Der Preis, den wir für unsere Freiheit bezahlen!

Robert Satovic

Nach dem knappen Ausgang der Bundespräsidentenwahl schlagen die Wogen hoch. Nackte, gemeine Aggression wird durch Gewaltforderungen nicht nur gegen unseren neuen Bundespräsidenten gerichtet, sondern vielmehr gegen alles und jedes, das Norbert Hofer nachträglich nicht zum Präsidenten erklärt. Es herrscht keine Demokratie, sondern primitivste Anarchie in weiten Teilen der ‚Verlierer‘-Gemeinde des Norbert Hofer. Sogar FPÖ-Vorstand H.C. Strache, ein Mann, dem aufpeitschende Reden sehr leicht über die Lippen kommen, hat in ungewohnt ruhiger Weise zur Besonnenheit aufgerufen.

Doch wie kommt es, dass gerade bei dieser Wahl eine Eskalation der anderen folgt und es nur noch eine Frage der Zeit scheint, bis sich ein wütender Mob durch die Straßen wälzt?

Ist es nur die endgültige Entladung der im letzten Jahrzehnt angestauten Frustration über die soziale Rückentwicklung in unserem System, ist es die Furcht vor Armut, Zukunft, Überfremdung, dem Islam, Kriegen und noch einigem mehr? Oder ist es einer von der Politik und den Medien bewusst geschürten Stimmung zu verdanken, dass die nun zunehmend außer Kontrolle gerät?

Sicher ist, dass unsere Gesellschaft heute vor einer Vielzahl realer Probleme steht, die dringend einer Lösung bedürfen. Sicher ist auch, dass gerade viele Ängste in manipulativer Absicht geschürt wurden – sei es, um über Auflagezahlen Profite zu erwirtschaften oder um auf Gedeih und Verderb politische Ziele zu erreichen. Nicht eine Sekunde darüber nachdenkend, welch katastrophale Auswirkungen diese so geschaffene Entwicklung haben kann.

Während wir uns immer mehr gegenseitig zu zerfleischen beginnen, geschehen fast unbeachtet Ereignisse, die eigentlich unserer ungeteilten Aufmerksamkeit bedürfen. Denn all die Probleme, derentwegen wir uns an die Kehle gehen, sind schlußendlich nur die Auswirkungen eines sich täglich weiter zuspitzenden Konflikts, der, wenn er eintritt, uns alle auf einen Schlag all unserer Probleme enthebt.

Es ist das zweite Wettrüsten zwischen West und Ost. Der bisherige Stellvertreterkrieg in Syrien wird, so scheint es zumindest, besonders von den USA weiter am Leben erhalten. Doch dieser ‚Kleinkrieg‘ gerät immer mehr zum Konflikt der Superlative.

Gemeint ist die rapide atomare Aufrüstung durch die NATO an den Ostgrenzen Europas zu Russland. Russland ist der neue alte Feind, der sich natürlich im eigenen Interesse nicht nehmen lässt, seine Stellungen ebenso zu befestigen. Diesmal setzen die Gegner allerdings weniger auf die ultimativen ‚Global Killer‘ wie in den 80igern des 20. Jahrhunderts, bei denen es keinen Sieger geben würde, sondern auf technische Weiterentwicklungen im kleineren Format, mit ‚lokal‘ begrenztem Radius. Dafür jedoch in weit höherer Stückzahl. Es ist ein echtes Schreckensszenario, dass sich hier für den europäisch-asiatischen Kontinent angebahnt hat.

Zeit des Erwachens

Zeiten der Krisen und Konflikte sind auch immer Perioden des Erwachens. Spätestens wenn wir auf den Trümmern unserer Zivilisation stehen, wird die überlebende Generation wieder einmal mehr wissen: „Unsere Eltern hatten uns gewarnt, aber wir wollten nicht hören…“. Muss es aber erst wieder soweit kommen?

Nein, denn das Informationszeitalter hat uns Möglichkeiten in die Hand gegeben, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Keine Generation vor uns konnte sich so effektiv miteinander vernetzen und Informationen austauschen, wie wir das heute tagtäglich tun. Wir sind nicht mehr nur auf einzelne Informationsanbieter, ob aus Politik oder von den Medien, beschränkt. Was tatsächlich in der Welt vorgeht, können wir teils bis vor Ort und Live, nachverfolgen. Wir können unsere Meinung mit Echtzeitinformationen formen. Wir müssen jedoch auch lernen, diese Vielzahl an Informationen zu sortieren, zu gewichten und untereinander in Einklang zu bringen. Dadurch sind wir nicht mehr auf vorgekaute Meinungen – ob richtig oder nicht, angewiesen. Wir übernehmen dafür aber auch einen hohen Anteil an Verantwortung für unsere Handlungen, die aus dem selbsterworbenen Meinungsbild resultieren. Und wir werden (müssen) dabei erkennen, dass wir unsere Meinung nur durch Reflexion mit anderen – also in Diskussionen, sinnvoll gestalten können.

Aktuelle Berichterstattung zur nuklearen Gefahrensituation:

- http://www.welt.de/debatte/kommentare/article155584911/Vor-dem-Atomkrieg-bewahrt-uns-kein-Protokoll-mehr.html

- https://kenfm.de/wolfgang-bittner/

- https://kenfm.de/onshore-aegis-in-osteuropa/

- http://www.heise.de/tp/artikel/48/48040/1.html

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