Scheinbar doch. Zumindest wenn man sich die bisherigen Wahlergebnisse in Österreich ansieht. Herr und Frau Österreicher mag über die Politik der letzten Jahre denken wie er/sie will. Ob Rot, Grün oder Schwarz, selbst Newcomer-Parteien wie die NEOs haben klare Ziele. Und selbst wenn man die Wahl schwänzt, ist es für das Wahlergebnis noch maßgeblich.
Doch wie kommt es, dass ein bedeutender Wähleranteil diesmal NICHTS gewählt hat? NICHTS im Sinne von inhaltslos, lösungsfrei, ohne praktikablen Nutzen. NICHTS im Sinne von leeren Worthülsen, geformt von Marketingprofis, angepasst an die vorherrschende Stimmung der breiten Masse. NICHTS im Sinne von scheinbar nicht vorhandener menschlicher Werte, wie sie für eine funktionierende Gemeinschaft erforderlich sind. NICHTS im Sinne von visionsloser Zukunft. Jedoch es wird gewählt, weil jene eine Partei ganz klar gegen - ja was denn eigentlich? Gegen all die 'allzu offensichtlichen' Fehler unserer bisherigen Regierung sind, gegen so ziemlich alles Richtige (wenn man es nur richtig macht) sind, gegen fehlerbehaftete Menschen/Politiker sind, oder einfacher gesagt, sie hätten ohnehin alles besser gemacht.
Liegt es also am politischen Trotz der Wähler? Will der Wähler mit dem bisherigen System abrechnen? Ist es der Fluch der Demokratie, dass viele Wähler mit dem aktuellen Zeitgeschehen überfordert sind und daher lieber den Demagogen den Vorzug geben, obwohl sie bei ein wenig nachdenken wahrscheinlich anders gewählt hätten? Fragen, die jeder sich selbst beantworten muss. Wer allerdings nicht nachdenken will oder kann, sollte sich in Vertrauen üben.
Der springende Punkt ist - seit etlichen Jahren leben wir in 'schwierigen' Zeiten. Doch woran spüren wir das? Geht es dem Großteil von uns wirklich so schlecht oder raunzen wir nur aus Gewohnheit. Zugegeben, die Arbeitslosenrate ist noch immer hoch und Arbeitslosen-/Notstandsgeld erlaubt meist keine großen Sprünge. Doch wir leben in einer sozial abgesicherten Welt und wenn wir nicht dem Druck der Werbeindustrie erliegen, kommen wir damit auch zurecht. (Woher ich das weiß? Ich spreche aus persönlicher Erfahrung.) Unseren europäischen Regierungen ist es zu verdanken, dass wir tatsächlich keine echte Armut leiden mussten und müssen. So fehlerbehaftet viele Politiker auch sein mögen - sie haben uns bisher nicht im Stich gelassen und wenn wir sie lassen, werden sie es auch weiterhin nicht tun.
Wer von uns auch immer noch zur Wahl gehen muss, sollte dies eingedenk der bisherigen Verdienste unserer Regierung tun und damit seine Wahlentscheidung begründen.