Die Umstände der Zielpunkt-Pleite beschäftigen mittlerweile nicht nur die Medien, sondern demnächst wohl auch die Gerichte für Strafsachen. Soweit bekannt, wird die Gewerkschaft der Privatangestellten Strafanzeige erstatten.

Nach dem was bisher verlautet wurde, könnte die Insolvenz bereits mit Übernahme im Jahr 2014 geplant gewesen sein. Getreu den Prinzipien der Ökonomie, "Spare wo du kannst, investiere wo du musst". Wie das bei der Zielpunkt GmbH abgelaufen sein könnte, deren alleiniger Eigentümer die Holding Pfeiffer HandelsgmbH ist (www.pfeiffer.at), zu der neben Nah&Frisch auch noch Unimarkt und eine ganze Reihe anderer Unternemen zählt, zeichnet folgendes fiktionales, aber absolut nicht realitätsfremdes, Szenario:

  • Der Wettbewerb am österreichischen Markt macht eine Umstrukturierung mit Neupositionierung bei Zielpunkt notwendig. Der dafür notwendige Kapitalbedarf ist enorm und mit großen Risiken verbunden, ohne jedoch die Margen wesentlich verbessern zu können.
  • Die Idee! Lösen wir Zielpunkt auf und stärken dadurch die Marktanteile unserer verbliebenen Handelsketten. Damit das gewinnbringend abläuft, nehme man folgendes Rezept:
  • Renovierung des Zielpunkt-Filialnetzes auf den neuesten Stand. Die dafür anfallenden Kosten werden zuerst über die teilweise Abschreibung und später weitgehend über die Insolvenz abgewickelt. Man darf sich bereits an dieser Stelle fragen, inwieweit eine derartige Investition zu diesem Zeitpunkt für Zielpunkt überhaupt tragfähig gewesen ist und welchen Anteil dies an der finanziellen Schwächung des Unternehmens mit folgendem Konkurs hatte.
  • Man kaufe um kolportierte 38 Mio. Euro die TREI Real Estate Austria GmbH (früher LÖWA Warenhandel Ges.m.H.*), die 100%ige Eigentümerin der LÖWA Immobilien Pool GmbH ist und erwerbe so die für eine Weiterführung interessanten und jetzt aufgewerteten Objekte. Logo tauschen, fertig. Weniger interessante Objekte überlässt man dem Mitbewerb oder vermietet sie anderweitig. Die paar verbliebenen Filialen behält man entweder im Anlagevermögen oder verwertet sie, um die Kosten der ganzen Aktion weiter zu minimieren.
  • Mitarbeiter - Löhne und Sonderzahlungen überlässt man dem Insolvenzfond. Das für die Weiterführung einzelner Filialen notwendige Personal kann man sich aus rund 3.000 arbeitslosen Mitarbeitern gelassen herauspicken. Den großen Teil überlässt man sowieso dem Sozialstaat zur Fürsorge.
  • Verträge mit Zulieferern und Handelspartnern, wie dem steirischen Familienbetrieb Schirnhofer, der jetzt wahrscheinlich selbst in die Insolvenz schlittert, beendet die Insolvenz so ganz nebenbei. Verpflichtungen bzw. Forderungen werden über die Quote bedient. Für das zukünftige Geschäft wählt man entweder aus anderen bestehenden Handelsabkommen oder verhandelt einfach neu.
  • Damit sich das Ganze so richtig und damit auch steuerlich rechnet, wickelt man die Insolvenz noch im alten Geschäftsjahr ab.

In Summe scheint es ein Deal der absolut unschönen Art zu sein. Etwa 3.000 Mitarbeiter (plus noch nicht bekannter Zahlen seitens der Zulieferer) und etliche Zulieferer zahlen den Preis. Es bleibt daher zu hoffen, dass durch die weitere Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten und einer strafrechtlichen Prüfung, zumindest die Gerechtigkeit einen Weg findet, den Betroffenen ein wenig Genugtuung zu verschaffen.

* Quelle: ORF.at

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dohle

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fischundfleisch

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