Wohin verschwinden unsere Kinder jeden Nachmittag?

Die kleinsten Lücken zwischen Nahrungsaufnahmen, Zwangsaufgaben aus der Schule und quängelnden Eltern nutzen meine zwei Jungs (9,12) für eine Flucht in eine Welt aus Quadern, Eisen und Monstern. Hilfe! minecraft hält meine Kinder in mentaler Geiselhaft! Lösegeldforderungen habe ich bislang keine erhalten.

Aber nicht nur meine Jungs, sondern ALLE (!) sind weg! während wir ihre Körper noch sehen können sind sie abgetaucht in die Oberwelt oder den Nether. Was in der Matrix noch Fiktion war, erleben wir täglich im Kinderzimmer. Statt den schleimigen Beutel mit den Steckverbindungen genügt ein Internetanschluss samt WLAN.

Als ich letztens auch den Übertritt wagte und meinen Alias in der Mine aussetzte, hatte ich keine Chance. Tot in 15 Minuten.  In dieser Welt sind wir Loser und unsere Jungs die Helden. Weder sprechen wir die Sprache noch verstehen wir die Gefahren der Minenwelt.

Während also unsere Jungs täglich um das Überleben kämpfen,  genießen ihre alltagsüberforderten Eltern gleichzeitig die ihnen von Mojang (mittlerweile microsoft) geschenkte Freizeit gewürzt mit ein wenig schlechtem Gewissen, den Nachwuchs einem doch unbekannten, aber (fast) kostenlosen "Babysitter" überantwortet zu haben.

Mal sehen, was rauskommt, wenn diese minecraft Generation schließlich selbst mal einen echten Tisch bauen möchte oder vielleicht eine Glüh, Spar oder LED Lampe wechseln muss ohne dabei einen Quader umwandeln zu können. Ich kann es schon hören: "Papa, kannst mir bitte helfen?"

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Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 25.09.2018 07:38:12

Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

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