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„Für mich ist klar, das ist kein Gefängnis und da hat ein Stacheldraht nichts verloren", erklärte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Das Asyl-Quartier in Drasenhofen ist "aus jugendrechtlicher Sicht im derzeitigen Zustand nicht geeignet".
Das Skandal-Asylquartier Drasenhofen wird geschlossen.
Wer hätte gedacht, dass wir dem Feudalherren Erwin Pröll noch einmal Krokodilstränen nachweinen. Das einst stolze schwarze Kernland wird unter Türkis nicht nur Blau, sondern Braun.
Bei aller berechtigten Kritik am Landesfürsten ist sicher, dass er das keinesfalls zugelassen hätte.
Oder kann sich irgendjemand vorstellen, dass er Aussagen wie jene von Waldhäusl einfach so, ohne Konsequenzen, hingenommen hätte?
So sagte Waldhäusl im Wahlkampf über die damalige Innenministerin Mikl-Leitner, sie habe "den Flüchtlingen noch die Jause zugeworfen, damit sie gestärkt sind fürs Vergewaltigen". Diesen Satz nimmt er nicht zurück.
Die Landeshauptfrau ließ lediglich über eine Aussendung wissen, dass sie "nicht glücklich mit den Aussagen des Landesrats" sei.
Interessant auch seine Aussage in der ZIB2 von gestern, daß der Zaun ja eigentlich die Insassen vor der Bevölkerung schützen soll, damit es nicht zu Übergriffen kommt.
Die Niederösterreicher hält er offensichtlich für potentielle Gewalttäter und anfällig für Lynch-Justiz.
Ob seine Landsleute glücklich sind, mit der Meinung die er von ihnen hat?
Aber schauen wir uns einmal an, was Waldhäusl sonst noch so sagt:
Er versteht „die Aufregung überhaupt nicht“, denn für die Straflager kommen ja nur „notorische Unruhestifter“ in Frage, „die in jedem Quartier in NÖ für Probleme gesorgt haben“. Weiters: „Wir haben einen mobilen Zaun, auch zum Schutz dieser Jugendlichen.“
Als Vergleich dazu eine Aussage von Heinrich Himmler aus dem Jahr 1944. Er spricht von „polizeilichen Jugendschutzlagern". Für diese kommen „Minderjährige in Frage, bei denen die Betreuung durch die öffentliche Jugendhilfe, insbesondere Schutzaufsicht und Fürsorgeerziehung nicht zum Ziel geführt hat.“
Oder:
O-Ton Waldhäusl: „Es gibt hier keinen Freiheitsentzug. Das Straflager dient auch zum Schutz der Bevölkerung. Man muss schon mal ehrlich sagen: Das sind nicht lauter liebe nette junge Kerls.“
Vergleichbar einem Nazi-Erlass von 1940: „Die Unterbringung im Jugendschutzlager trägt keinen Straf- und Sühnecharakter. Ihre Zweck ist rechtzeitiger Schutz der Gemeinschaft vor Asozialen und Kriminellen.“
Da überrascht es auch in keiner Weise, daß Udo „Liederbuch“ Landbauer das Lager Drasenhofen als „Vorzeigeprojekt“ bezeichnet.
Landbauer, der im Zuge besagter Liederbuch-Affäre seinen programmierten Posten in der NÖ-Landesregierung an Waldhäusl verloren hat, bereitet sich offensichtlich wieder für höhere Weihen vor. Vielleicht als Nachfolger seines Nachfolgers?
So fordert er vor wenigen Tagen neue Richtlinien bei der Vergabe von Wohnungen.
Asylberechtigte müssen nur fünf Jahre gemeldet sein und haben dann Anspruch auf eine geförderte Wohnung, egal ob sie Deutsch sprechen oder nicht“
Nur mit Deutsch eine Wohnung!
Das könnte dann für autochtone Niederösterreicher zu einem Problem werden.
„Deutsch“ sprechen da nämlich die wenigsten.
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