robinandmarian
Gewalt gibt es seit Kain und Abel.
Gewaltätigkeit gibt es in allen Gesellschaften, Schichten und Geschlechtern.
Der Mensch ist offensichtlich gewalttätig, neidisch, eifersüchtig und auch bereit, seinen Mitmenschen, das heißt, seinen Bruder zu töten.
So weit, so schlecht.
Die Ächtung von Gewalt ist ein großer zivilisatorischer Fortschritt. Ebenso, wie das Gewaltmonopol dem Staat zu überlassen.
Ich bin es aber leid, daß die unvermeidlich scheinende Gewalt von bestimmten Gruppen politisch instrumentalisiert und unterschiedlich bewertet wird.
Ein Beispiel:
Wenn sich betrunkene Flüchtlinge in Amberg prügeln: Tagelang Dauererregung, "Kriminelle Ausländer raus"-Stimmung, Infragestellung diverser Grundrechte.
Silvesternacht im sächsischen Wurzen. 20 Vermummte greifen unvermittelt drei Menschen an und schlagen einen von ihnen bewusstlos. Nichts. Funkstille.
Oder:
Eine junge Frau wehrt sich (berechtigt) zu Silvester gegen einen Grapscher und bricht ihm die Nase: Allgemeine Zustimmung. Endlich. Recht geschieht ihm.
Ein Mann hat in Wien eine 25-Jährige Frau mit einer Eisenstange beinahe getötet, sie liegt im Koma. Aus "Frust weil er sich nicht traute, Frauen anzusprechen":
Ach, der Arme, er war halt frustriert, weil er so tollpatschig ist beim flirten. Und ein Gratisblatt titelt mit „Flirt scheitert“.
Gewalt, egal von wem, gegen eine andere Person ist immer zu verurteilen und zu ächten. Und der Rechtsstaat hat mit Justiz und Exekutive seine Aufgaben wahrzunehmen. Ohne Ansicht der Herkunft der Täter oder Opfer.
Ich bin es eigentlich auch leid, immer wieder auf diese unterschiedlichen Bewertungen hinweisen zu müssen. Es wäre begrüssenswert, wenn sich diesbezüglich ein Konsens abzeichnen würde. Es wäre angebracht, auch von jenen, die bei der kleinsten Gelegenheit in Angst und Hysterie verfallen wenn „Ausländer“ beteiligt sind, eindeutige Verurteilungen von Taten erfolgen, wenn es sich um heimische Täter handelt.
Andernfalls müsste man das anhaltende Geschrei wohl als das einordnen, wonach es oft den Anschein hat: Heuchelei