Was Euch mal wieder zum Lachen bringen könnte.

Wahrscheinlich stecken immer mehr Menschen in Lebenssituationen, in denen das Lachen schwerfällt und so sind wir auf der ständigen Suche nach dem Lachen, der Freude, dem temporären Glücksgefühl. Man möchte sich ja nach einem Arbeitstag auch zu Hause über etwas freuen können. Das kann etwas zu essen sein, vielleicht auch Alkohol, ein unterhaltsames Fernsehprogramm. Manche schauen sich womöglich einen Porno im Internet an. Oder sie haben im besten Fall Sex mit dem Ehepartner. Man sucht sich einfach irgendetwas, um wieder ein bisschen Glück zu empfinden, weil man eines ganz genau weiß: Wenn am nächsten Morgen der Wecker klingelt, beginnt das Unglück wieder.

„Blah, blah, blah“, schon in der Früh quatscht dich jemand aus dem Radio an und versucht verzweifelt, Stimmung zu machen. Spätestens bei den aktuellen Staumeldungen ist die Stimmung aber wieder im Keller. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich stecke zwar schon lange nicht mehr in einer solchen Arbeitswelt, aber ich war auch einmal dort und die Erinnerung an diese Zeit ist klar und deutlich. Schon während der Anfahrt zur Arbeit haben viele ihren Masterplan im Kopf: Du fängst um neun Uhr an und weißt schon, dass um viertel nach zehn die erste Kaffee- oder Rauchpause stattfindet. Das ist dann der erste Joker, um sich wieder ein bisschen glücklich zu fühlen. Dann gibt es um elf Uhr ein Stück Schokolade – wieder um ein wenig Glück zu erfahren. Danach geht es zum Mittagessen – das nächste Glückserlebnis. Zurück zur Arbeit und um halb zwei auf die Toilette gehen, am besten mit einer Zeitung, um ein wenig zu lesen, damit wieder ein bisschen Ablenkung und Glück aufkommt.

Man sucht sich eben diese Ausreißer aus dem monotonen Arbeitsalltag und dem damit verbundenen Gefühl des Unglücks. Das trifft bestimmt nicht auf alle Menschen zu, allerdings habe ich sehr wohl das Gefühl, wenn ich Menschen beobachte, dass viele von ihnen wie in einem Kokon eingesponnen sind. Darin verstecken sie sich, vielleicht auch hinter dem iPhone oder einem sonstigen elektronischen Gerät. Sie verschließen sich, sie wollen das Rundherum eigentlich gar nicht wahrnehmen. Dabei gäbe es in einer U-Bahn so viel zu beobachten!

In der U-Bahn hätte man auch die Möglichkeit, zu kommunizieren. Aber stell dir vor, das machst du. Stell dir vor, du sprichst in der U-Bahn jemanden an. Und wenn das dann noch dazu jemand tut, der so aussieht wie ich, mit Kugeln im Bart ... Okay, ich bin diesbezüglich ein Sonderfall, denn mich kennen viele Menschen in Österreich. Wenn ich jemanden anspreche, dann zeigt das eine andere Wirkung auf die Menschen, als würde sie irgendjemand anderer anquatschen, der, so wie ich, Kugeln im Bart trägt.

Es ist meistens so, dass die Leute mich ansprechen, was mir nicht unangenehm ist. Ich unterhalte mich gerne mit ihnen, weil jede Begegnung mit einem Menschen eine Erfahrung ist, die mich weiterbringt oder aus der ich etwas lernen kann. Selbst dann, wenn eine Begegnung unangenehm ist und man sich vielleicht denkt „das ist ja ein schöner Volltrottel, hilfe“, handelt es sich um eine Erfahrung.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:11

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