Sport ist gesund. Wir trainieren unsere Ausdauer und unsere Muskeln. Aber trainieren Sie auch ihre Faszien? Zunächst eine Erklärung: Faszien sind feine, zähe Bindegewebshüllen. Spezielle Zellen, die Fibroblasten, sind hauptverantwortlich für die Zusammensetzung dieser Hüllen. Man kennt das vom Fleisch zubereiten: Das sind diese milchig-weißen Häute, die das rohe Steak umhüllen. Faszien hüllen auch beim Menschen die Muskeln ein und erlauben es, einzelne Muskeln voneinander abzugrenzen. Auch Lypmhflüssigkeit wird über die Faszien abgeleitet. Diese Flüssigkeit transportiert sowohl Abbauprodukte aus unseren Zellen als auch wichtige Aufbaustoffe zu den Zellen. Jede Muskelbewegung unterstützt dabei den Transport der Lymphe. Zusammengefasst kann man sagen, dass Faszien den Körper geschmeidig, beweglich und leistungsfähig halten.

Erst vor kurzem fanden Wissenschafter heraus, dass Faszien, bzw. die Fibroblasten, gezielt auf Stresshormone reagieren können, so die Zusammensetzung der Faszien ändern und diese daraufhin zäher, härter und weniger geschmeidig werden. Verspannungszustände in Zeiten, in denen wir unter starkem Stress leiden und die Gruppe der „chronischen Schmerzerkrankungen“ bekommen unter diesem Aspekt eine neue mögliche Ursachenerklärung.

Faszien können dann noch stärker verkleben, wenn es aufgrund von Verspannungen zu einem Stau der Lymphe kommt. Da die Faszien wie Spinnenweben zusammenhängen, verhärten dabei auch benachbarte Muskeln. Was wiederum zu Schmerzen führen kann. Wird das Fasziennetz vernachlässigt und bleibt unelastisch, kann es auch viel eher zu Zerrungen kommen. Die gravierenden Folgen: Sie grenzen den Bewegungsspielraum unserer Muskulatur und unserer Gelenke dauerhaft und oft auch schmerzhaft ein. Lange Zeit stand ein gezieltes Faszientraining gar nicht im Fokus der Schmerzlinderung, da die Bedeutung der Faszien völlig unterschätzt wurde. Erst neueste Erkenntnisse zeigen, dass gezieltes Training der Faszien unter anderem eben gegen chronische Rückenschmerzen aber auch z.B.: Knieprobleme hilft.

Massagen und Trainings wie Yoga, Tai Chi, Qi Gong oder Pilates helfen, die Faszien geschmeidig zu halten. Aber auch Trainingsgeräte wie die Blackroll können Verklebungen lösen und somit Schmerzen lindern. Einige Physiotherapeuten bieten mittlerweile auch sogenannte FDM (Faszien Distorsions Modell) - Therapien an, die speziell auf das Lösen von Faszienverklebungen abzielen.