Es war mitten in der Nacht, als ein ehrgeiziger Trainer Budhia Singh weckte – zum Lauftraining! Und der Junge rannte und rannte und rannte. Stolze 65 Kilometer weit. Normale Marathondistanzen waren schon lange kein Problem mehr für Budhia, den Halbwaisen aus dem Slum, 48 hatte er innerhalb eines Jahres absolviert. Da war der Kleine gerade vier Jahre alt.
Die Geschichte von Budhia (anzuschauen in der Doku „Marathon Boy“) ist die Story eines Sporttalents. Vielleicht mag sich der eine oder andere auch an Monika Frisch erinnern, die als Laufwunder galt und 1983 österreichische Marathonmeisterin im zarten Alter von zwölf Jahren wurde. Aber dennoch muss man sich die Frage stellen: Sind solche Leistungen kindgerecht? Und wie gesundheitsschädlich ist das für die Kleinen?
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Zumindest von ihren körperlichen Voraussetzungen her können Kinder Erstaunliches vollbringen. Ihre kleinen, leichten Körper sind prädestiniert für den Ausdauersport, ihr Organismus kann sich regelmäßigem Training genauso gut anpassen wie der eines Erwachsenen. Dennoch sind Ausdauersportarten wie Langstreckenlauf oder Triathlon auf Dauer nicht „kindgerecht“. Das wachsende Skelett ist zudem auf Überlastungsschäden besonders anfällig. Aber vor allem brauchen Kinder die Freiheit, über die Intensität des Trainings mitbestimmen zu können. Will man, dass die eigenen Kinder ein wenig mehr Sport machen, sollte man sie spielerisch zum Laufen und nicht in einen Wettkampf um Zeit bringen. Somit auch keinen Pulsmesser verwenden oder Trainingspläne erstellen. Lassen Sie die Kinder auch – wann immer sie wollen – eine Pause machen. Aber natürlich sollte man sie auch ein wenig motivieren und anspornen, wie zum Beispiel mit: „Komm jetzt laufen wir gemeinsam noch bis zum dem Baum und dann machen wir erst die Pause.“ Das fördert vor allem das Durchhaltevermögen und die Aufmerksamkeitsspanne der Kleinen und ist mindestens genau so wichtig wie der Fakt, dass der Spass an der Bewegung trainiert werden kann.
(Foto: natasnow/fotolia.com)