Wer die Ansicht vertritt, dass der Islam nichts mit dem IS zutun hat, wird durch die Schriften des Islams eines besseren belehrt. Um den Zusammenhang zu erkennen, brauche ich keinen Koran und keine Hadithen. Der Islam gibt genaue Vorgaben darüber, wie ein Moslem seinen Stuhlgang durchzuführen hat und gleichzeitig gibt er genau an, wie ein heiliger Krieg gegen Ungläubige zu führen ist.
Ich habe für den heiligen Krieg die Berichte und Erzählungen meiner Vorfahren. Die Jeziden zählen die Genozide, wie sie der IS heute durchführt, auf 74. Der IS ist keine neue Erscheinung für die Jeziden. Ich war nur schockiert, dass ich so etwas im 21. Jahrhundert hautnah miterleben musste, und der aufgeklärte Westen nicht bereit war, offen darüber zu sprechen.
Mit vielen Emotionen beobachte ich die deutschen Diskussionen und Beiträge, während ich mich auf der anderen Seite mit den vom Islamischen Staat entführten jungen Frauen und Mädchen auseinandersetze. Auch die Versklavungen von Frauen und Kindern sind kein neues Phänomen. Die schwierigen Lebensumstände der Jeziden und orientalischen Christen werden durch eine verantwortungslose Politik in Deutschland weitergeführt, indem man keine Trennung in Heimen durchsetzt und sie dadurch weiteren Peinigungen aussetzt - wie Versuchskaninchen. Traumatisierte Menschen werden Opfer einer gescheiterten Multi-Kulti Politik, die sich nicht mit den Tatsachen eines islamischen Rassismus auseinandersetzen will, die Bevölkerung für dumm verkauft und eine für Betroffene unerträgliche Zensurpolitik der Tabuisierung führt.
Der Islamische Staat, der ein Kalifat ausruft und dessen Jihadisten vor dem Töten „Allahu u Akbar“ rufen, haben nichts mit dem Islam zutun?
Jeder halbwegs intellektuelle Mensch braucht hierfür nur den Koran und die Hadithen in die Hand zu nehmen und die bis heute allgemeingültigen Suren raus zu suchen, die diese Taten des IS legitimieren. Jeder Mensch kann sich mit dem Leben von Mohammed auseinandersetzen und die Parallelen erkennen. Wenn ich heute die versklavten jezidischen und christlichen Mädchen sehe, dann denke ich an die Jüdin Safiya, die von Mohammed selbst versklavt wurde.
Bis heute gibt es keine islamischen Gelehrten, die bereit, sind eine Versklavung von Menschen als nicht mehr gültig und zeitgemäß zu erklären.
Seit zwei Jahren hat sich mein Leben auf einen Schlag verändert.
Das Unrecht, das diesen Menschen widerfahren ist, kann nur durch ein Schuldeingeständnis sowie dem Willen, etwas zu ändern, wieder gut gemacht werden. Bisher sind die Muslime in den westlichen Ländern auch nicht bereit, etwas in Richtung Humanisierung zu ändern. Was soll man da verzeihen, wenn die eigene Reflexion und der Wille zur Aufklärung so schwach ist bzw. gar nicht existiert?
Die Versklavung von Frauen und Kindern ist ein fundamentaler Bestandteil des Islams und Jihads. Wie kann ich etwas verzeihen, wenn die Mehrheit der Muslime in den westlichen Ländern sich aus der Verantwortung zieht, ihren eigenen Glauben und die enthaltenen Suren kritisch zu hinterfragen? Ihre eigene Geschichte kritisch zu hinterfragen...
Aber das ist nicht das Schlimmste.
Ich bin in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert worden. Was ich am deutschen Volk besonders liebe, ist sein Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg.
Ich liebe das deutsche Volk dafür, dass sie bereit waren, diese Schuld zu akzeptieren und Aufklärung über die Taten an den Juden zu führen. Dass sie offen über dieses Thema sprechen. Das ist Deutschland! Ein aufgeklärtes Deutschland.
Aber warum kann ich das als Jesidin nicht vom Islam verlangen? Was den Jesiden und orientalischen Christen passiert ist und immer noch passiert, erfordert einer Stellungnahme islamischen Gelehrten, sowie eine Reformierung, eine Entschuldigung gegenüber den Jesiden und den orientalischen Christen und den Willen, etwas zu ändern. Die Muslime sind in der Pflicht ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten. Dazu gehört auch ein kritisches Hinterfragen des Korans und des Propheten.
Aufklärung ist ebenfalls ein Menschenrecht. Denn zum Annehmen der unangenehmen Wahrheit gehört Stärke, Willen und Bildung - und das alles gibt es nur mit Aufklärung. Ohne ernsthafte Auseinandersetzung und klare Verurteilung, Selektierung dieser Gruppen ist es kaum möglich, an einen Islam ohne politischen Machtanspruch zu glauben.
Muslime müssen endlich erkennen, dass es Zeit ist, Farbe zu bekennen, und Verantwortung zu übernehmen. Der radikale politische Islam gehört endgültig beerdigt. Er hat genug Opfer gefordert. Die deutsche Gesellschaft erkennt nur ihren eigenen Faschismus. Gegenüber fremden Faschismus ist sie blind und taub.
Wie lange will die deutsche Gesellschaft diese Missstände des Islams noch leugnen?
Wie lange will die deutsche Gesellschaft den islamischen Rassismus leugnen? Einen Rassismus der aus Antisemitismus und Hass auf andere Religionsgemeinschaften besteht.
Wir Jesiden, orientalischen Christen und Juden, haben ein Recht auf eine offene Debatte und Deutschland muss uns dieses Recht endlich einräumen!
Gehören wir nicht zu Deutschland?
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