H&M und Metal - Der eigentliche Skandal

Der Modegigant H&M war gestern in aller Musikmagazinen-Munde. Grund dafür ist, dass H&M eine neue Linie an den Start bringen möchte, nämlich eine Metal-Underground-Collection. Der Skandal, an dem gestern EMP, Metal Hammer und Co. nicht vorbei kamen, ist, dass die Bands, die auf dieser Linie zu finden sein werden, angeblich rein erfunden sind.

Mittlerweile haben sich die Wogen zwar nicht gänzlich geglättet, aber ein Mysterium konnte aufgedeckt werden: H&M hat die Hintergrundgeschichten zu den erfunden Bands, die vor ca. einer Woche plötzlich auf Facebook erschienen waren, nicht selbst verfasst. Dahinter steckt laut Noisey das Label Strong Scene Productions gemeinsam mit Henri Sorvali, einem Mitglied der finnischen Band Finntroll. Großer Tumult um nichts also? Alles nur ein Scherz aus der Metal-Szene?

Ganz so schnell kann das Thema nicht abgetan werden, steckte doch eine ernstere Agenda hinter der „spaßigen“ Arbeit des Labels. „Wir wollten darauf hinweisen, dass man eine Untergrundkultur nicht kommerzialisieren kann, ohne alle ihre unterschiedlichen Facetten zu kennen“, so Sorvali gegenüber Noisey. Damit trifft Sorvali den Nagel auf den Kopf: Der eigentliche Skandal sollte nicht die Geschichte um die erfundenen Bands sein, sondern der simple Fakt, dass H&M, ein sich den Trends anpassendes Label, plötzlich eine Kollektion mit Metal-Shirts etablieren möchte.

Metal ist keine Kollektion, die man von der Stange kaufen kann. Ideale, Strömungen, Lebenseinstellungen und vor allem Musikgeschmäcker verbergen sich hinter den schwarzen Klamotten, keine Trend-Erscheinungen. Auch wenn die Logos nur gefakt sind, so stehen sie doch deutlich in Verbindung zu Designs der Metal-Szene. H&M wird mit der Kollektion kaum wahre Metal-Sympathisanten ansprechen, wohl eher Pop-Musik hörende Teenager, die Gefallen am Schnitt der Shirts finden. Und so hat der Moderiese das vermutlich auch geplant. Schon der populäre Mund der Rolling Stones oder das Logo von AC/DC haben gezeigt, wie schnell plötzlich alle auf Heavy Metal stehen können, ohne auch nur einen Ton von den beiden Bands je gehört zu haben. Authentizität? Fehlanzeige.

Warum bringt H&M also nicht lieber ohnehin schon kommerzialisierte Musik auf ihre Shirts und Jacken? Dann hätten sich Finntroll die mühselige Arbeit sparen können.

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Herbert Erregger

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Bernhard Juranek

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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