Das Blut rauscht in meinem Kopf, die Angst hämmert mit meinem Herz um die Wette, die Angst, die fragt, kommen sie schon, kommen sie mich holen, die Ledermäntelgestalten, wollen sie mich, werden sie mich holen, ich habe doch nichts getan, nur eine Meinung gesagt, irgendwie gesagt und deswegen, nur deswegen?
Noch höre ich nichts als die Stille, ist sie gefährlich, verbirgt sich wer in ihr, tarnt sie die Angreifer, ist sie so dunkel, dass sie mich verbergen könnte, diese Stille, oder ist sie Helferin der Feinde? Tarnt sie sie bis sie vor mir stehen, Schweiß in den Augen oder sind es erste Tränen?
Mein Rucksack, da, nur wenige Wäsche ist darin, es hilft nichts, ich muss gehen, fliehen, davonlaufen, was gebe ich noch rein, was könnte ich brauchen, Brot, einen Laib Brot und harte Wurst, vielleicht bekomme ich nichts auf der Strecke, wo ist die Strecke, welche Strecke, zur Grenze muss ich, über die Grenze, aber wo ist die Grenze, dort, dort oder doch dort, wohin ich zeige, überall ist Grenze, wo ist die Freiheitsgrenze, könnte sie dort sein, ja und die Grenzer, sie sind überall, sie zwingen zum Gehorsam, die Grenzer, die Ausgrenzer, die Wahrhaber, die Machthaber und Verurteiler.
Ich stolpere, ich stolpere auf meinem Weg aus der Wohnung im Dunkel des Abends und der Stille, sie zerreißt mir den Kopf, diese Stille, sie droht, sie ist bedrohlich, sie ist die Angsterzeugerin, werden die Schuhe halten, fragt mich meine Angst, kein Ersatz für sie und mein Herz schlägt so laut, verrät es mich in der Stille, hört man es, ich möchte vor meinem Herzschlag fliehen, muss mit ihm fliehen, mit ihm und der Angst der Stille, die sich vor dem Haustor verabschiedet, kein Licht, Licht verrät mich, zeigt mich her, macht mich sichtbar und wo ist jetzt Norden, nach Norden musst du, ein Satz von irgendwem, oder doch nach Westen, aber wo ist Westen, in der Stadt ist alles überall.
Noch immer dieses Angsthämmerklopfen in meinem Kopf, Schritte gehen, endlich gehen, aber wie, nicht zu schnell, langsam sich an den Häusern entlang drücken, um die Ecken huschen, bis hin zum Bahnhof oder aufrecht, ich habe ja nichts getan, ich kann aufrecht gehen, ich habe was getan, sagen die Häscher, ich habe. Mein Gott so viele Leute, falle ich da auf mit meinem Rucksack, den Koffer habe ich zurückgelassen, nein, ich einer unter vielen auf den Straßen. Wird es am Weg nach Norden, Westen, wohin eigentlich, Straßen geben, soll ich die entlang oder doch vielleicht die kleinen abseitigen Wege, der Zug, ich nehme ein Stück den Zug, ja genau ein Stück, nur ein paar Bahnhöfe, dann bin ich weg von hier, entscheiden, ich muss mich entscheiden, der Schweiß saugt sich in mein Hemd, es wird klamm und kalt, so kalt, wie soll ich die Nacht in dieser Kälte, ich muss es überstehen, verfolgt mich wer, Schritte, nur eine Einbildung ich bin auf verschiedenen Ebenen wach, was ist noch real, was ist Produkt der Angst.
Die Schlüssel blieben in der Wohnung, die Wohnung offen, sollen sie doch sehen, dass ich fliehe zu dem Ort, wie hieß er, egal, er ist im Norden, dorthin muss mich die Hoffnung tragen, die Angst wird mich schon verlassen, wenn sie keinen Grund für ihre Anwesenheit findet, wie hieß der Ort, ja Andau, genau, dorthin irgendwie, dorthin zwischen Norden und Westen, zu der Brücke.