Die Gasse mit ihren modernen Lampen ist mir fremd geworden und wenn ich da am Fenster sitze, hinter den weißen Vorhängen und raus schaue, ist alles schön, aber leblos. Als Kinder haben wir schon hier gespielt, dann haben wir uns getroffen, getratscht, alles vorbei, niemand mag mehr stehen bleiben und meine Freundinnen, die Gleichaltrigen können nicht mehr lange stehen, das Alter plagt uns und jeder Tag ist noch ein Geschenk, aber ein Schweres.
Verflixt, jetzt ist der Kaffee kalt, na da passt er gut zum Gugelhupf von der Fini, der bröselt wieder, sicher hat sie mit dem Fett gespart, ja wir müssen sparen, damit wir die Häuser nicht hergeben müssen, sparen, einschränken von siebenhundertfünfzig Euro, manchmal denk ich, es geht nicht mehr. Am Sozialamt erklärt mir der Schnösel, ja, Ausgleichszulage können wir ihnen nicht zugestehen, weil, sie nehmen die Pacht von zwei Weingärten ein. Vierhundert Euro im Jahr, im Jahr, das ist, was soll ich darüber sagen. Ich brauche das Geld für den Strom und die Heizung, wenn kein kalter Winter ist, dann reichts, sonst geht halt was vom Weihnachtsgeld dazu. Denn Heizkostenzuschuss haben sie eingespart, kein Geld, sparen, aber die Sitzungsgelder für die Gemeinderäte haben sie erhöht und natürlich auch das Salär für die Anderen im Gemeinderat. Für was bekommen die mehr Geld, dafür dass sie ihre Hand heben und zu allem was der Bürgermeister will, ja und amen, sagen. Nie kommt einer vorbei und fragt mich, die wissen schon, was ich ihnen sagen täte, sie verstecken sich, brauchen uns nur zur Wahl, da holen sie die Alten mit der Feuerwehr, mit dem Bus, damit nur ja alle Stimmen abgegeben werden.
Die letzte Erhöhung meiner Pension waren acht Euro, ein Witz, ja ich hab das Minimum eingezahlt, es ging nicht anders, die Kinder, das Haus, der Mann gestorben, es war schwierig, aber acht Euro, das ist eine Frechheit und die Gemeinderäte bekommen im Jahr 120 Euro mehr, da stimmt was nicht, was soll es, ärgern macht keinen Sinn, mich kränkt nur, dass ich meinem Enkel nichts geben kann, aber er sagt eh immer, Oma ich hab dreimal so viel wie du, wo bleibt er nur, er hat gesagt, heute hätte er Zeit zum Einkaufenfahren.
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Mit dem Rollwagerl schaffe ich es nicht mehr, der neue Supermarkt ist nicht weit, aber hin und zurück, zu weit. Manchmal glaube ich, ich schaffe die drei Stufen in die Küche rauf nicht mehr, ja alt soll man nicht werden, hat meine Mutter gesagt, aber für sie war es besser, da war der Greißler noch in der Gasse und dass es mir nicht allein so geht, die halbe Gasse diese Probleme hat, tröstet mich auch nicht.
Am Donnerstag, da treffen wir Alten uns zum Kaffee in der Gemeinde und reden über unsere kaputten Gelenke und Hüften, die Rollatoren stehen aufgereiht und es ist fast immer lustig.
Aber letztes Mal oder war es vor drei Wochen, na egal, da hat die Franzi, ja wir heißen noch so, Resi, Franzi, Mitzi, Michelle gibt es in unserer Generation keine, da hat die Franzi gemeint, man könnte doch ein Taxi fördern, das uns zwei oder dreimal in der Woche zum Einkaufen bringt und auch wieder zurück, feste Zeiten und man ruft am Vorabend an, bestellt das Einkaufstaxi. Wenn nur jeder in der Gemeinde im Monat einen Euro zahlen würde, ginge das leicht und wir zahlen als Fahrgäste auch dazu, das wäre ein Lösung und dann hat sie noch gemeint, sie schreibt den Vorschlag an den Bürgermeister. Na das wird ihn interessieren, dem sind doch die Alten wurscht, die Reichen, die Gstopften, die sind sein Klientel, für sie läuft er sich die Füße ab, aber versuchen kann sie es.
Wo bleibt mein Enkel, wird schon kommen, ich mach mir noch einen Kaffee.