Jetzt

Jetzt sage ich doch etwas zum Nobelpreis für Literatur 2016. Auf einmal wissen Milliarden von Menschen, was Literatur ist und was nicht. Ich weiß es nicht. Eines weiß ich: Schon das Wort ‚Literatur‘ hält und hielt viele Menschen vom Lesen ab, das ist schade. Und die vertrotteltste Wortschöpfung ist ‚Weltliteratur‘, das ist dann die ganz erhabene, jössas. Wir Menschen schmücken uns mit diesen Worten, da ist mir aber das Kürzel AMG am Mercedes-Arsch lieber.

Auch so manche authentische und genuine Sätze auf Facebook haben mich schon mehr berührt als die ach so tolle Weltliteratur. Ich will keine Vorbildung haben müssen, um etwas Geschriebenes verstehen zu können. Geschriebene Sprache berührt mich oder nicht, bumms, zack, fertig. Viele Menschen zu erreichen, ohne dies vorher zu wollen, ohne irgendwas zu wollen, das ist Kunst.

Und natürlich würde ich gern einmal den Nobelpreis gewinnen, der ist nämlich dotiert mit über 800.000,- EURO. Die gebe ich dann meiner Frau, und sie kann sich in Ruhe ordentliche Schuhe kaufen. Ich selbst kauf mir ein Leberkässemmerl und eine Corvette Stingray Big Block aus dem Jahre 1970, mit Aschenbecher drinnen. Dann lese ich mit fetten Fingern ‚Donald in Hypnose‘, aus der Serie Walt Disney’s lustige Taschenbücher, Nr. 12, auf irgendeinem Parkplatz in Jesolo, mit Spiegelglasbrille - stolz auf mein St. Pöltner Herz.

‚Wieviele Wege muss ein Mann gehen…?‘ Bei mir waren es verdammt viele, nagozzeidank.

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Roul Starka

St. Pölten, 15.10.16

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fischundfleisch

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Petra vom Frankenwald

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