Und das war jetzt schon der fünfte Titel dieses Postings, was soll ich darüber, was soll ich darunter schreiben. Versuchen kann ich es, sonst nichts. LKWeihnachten in (fast) allen Kommentaren, viele wissen angeblich, wer in der Politik schuld ist. Liest man die Kommentare darunter, versteht man schnell, warum sich Menschen gegenseitig den Schädel einschlagen. Jede Meinung wird zur Religion, unumstößlich, vom Wort zur Waffe ist es dann nur mehr ein kleiner Schritt. Übrigens: Es war früher nicht besser, es wird morgen nicht besser.

Was ich jetzt tun kann, ist: Meinen Text immer wieder lesen, bevor ich ihn poste. Das ist anstrengend, das ist mühsam. Doch um so öfters ich meine eigenen Emotionen mir vor Augen halte, desto weiter verschieben sich die Außengrenzen im Hirn. Jetzt bin ich in die Küche gegangen, hab den Petersil gestreichelt und mir eine Zigarette angezündet. Vor dem Fenster eine Welt mit erschossenen Kindern. Morgen muss ich zum Interspar, die bestellte Kalbsbrust abholen. Der Petersil lacht, mir wird schlecht. Der Kühlschrank beruhigt meine moralischen Anfälle, singt „Ihr Kinderlein kommet“ und drückt mir drei Eier in die Hand, Speck hinten nach. Ich starre auf die heißer werdende Herdplatte - und mit einem „ach…“ macht es „zisch!“.

„Der Baum muss ins Kreuz, dr Bm mss ns Krz!“, sagt der Speck in meinem Mund. „Jo eh“, sag ich und schmuse mit einem Dotterdotterdotter. Salz. Die erschossenen Kinderchen sind auf einmal ganz weit weg. Jetzt hätte ich tausend Ideen, wie man Weihnachten für alle Menschen viel, viel besser … doch der nächste Dotter ist lauter. Irgendetwas ist immer lauter. Vor dem Fenster wird es finster, ein Garagentor wird heruntergezogen.

Die nächsten Tage werde ich mit der tollsten Familie verbringen, die man sich nur wünschen kann, lachend und glitzernd vor Kalbsbrustfülle mit Saft. Viel Saft! Ganz oben die liebe Frau Gott im Zimmer 6A, sie lächelt und weiß: Es gibt Millionen von Sternen. Ich bin der reichste Mensch der Welt.

Ein Wort fehlt in diesem Text, es fängt mit L an, die wünsch ich Euch.

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Roul Starka

St. Pölten, 22.12.16

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sisterect

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