Die 40 Tage des Musah Dagh

Der Musah Dagh ist ein ca 1300 m hoher Berg in dem Winkel der Türkei am Mittelmeer, der an Syrien grenzt. Er wurde Schauplatz eines heldenhaften Widerstandes von ca viereinhalbtausend Armeniern, gegen die Türkische Übermacht. Der Genozid gegen die Armenier ist in vollem Gange. Sie werden erschlagen, erschossen, beraubt. Der Großteil der armenischen Bevölkerung wird einfach in die syrische Wüste getrieben, ohne Proviant und Wasser und dort dem Tod überlassen. Es fallen eineinhalb Millionen Armenier, Männer, Alte, Frauen und Kinder der türkischen Mordlust zum Opfer.

Franz und Alma Werfel reisten im Jahre 1929 über Kairo und Jerusalem nach Damaskus. In Damaskus sahen sie Unmengen von elternlosen Kindern, die unter anderem für Hilfsarbeiten in Teppichwebereien verwendet wurden. So erfuhren die Werfels von dem armenischen Genozid, es waren armenische Waisenkinder, deren Eltern ermordet wurden. Noch im selben Jahr begann Franz Werfel mit seinen Nachforschungen für seinen großen Roman "Die vierzig Tage des Musah Dagh".

Mit einer wunderschönen, klaren und einfachen Sprache beschreibt Franz Werfel, den heroischen Widerstand der Armenier auf dem Musah Dagh gegen die Türken. Er beschreibt wie es zu einem Genozid kommt, mit einer fast schon gelangweilten Order des Innenministers Talaat Bey und der Unterstützung des Kriegsministers Enver Pasha, der laut den Eindrücken Johannes Lepsius', das Benehmen eines pubertierenden Jünglings hatte. Johannes Lepsius versuchte vergebens als Gesandter des verbündeten Deutschen Reiches, Gnade und Aufschub für die Armenier zu erwirken, es wurde ihm nicht einmal zugehört. Diese Order, ein paar knappe Sätze des Innenministers fand ihren Weg hinunter durch die Institutionen bis ganz hinunter zu den primitiven Dorfpolizisten, den Saptiehs, die mit äußerster Primitivität, Neid und Gier gegen die armenische Bevölkerung vorgingen, es wurde gemordet, vergewaltigt, gedemütigt und geplündert, immer mit der Rechtfertigung der Order von oben.

Das ist vielleicht das Beeindruckendste und Schockierendste an Werfels Buch, die Beschreibung der logischen, einfachen Durchführung eines Massenmordes an einem friedlichen Volk. So glasklar als hätte er die düstere Zukunft der Juden in Deutschland schon vor Augen, bis zu ihrer Vernichtung, die Mechanismen hat er klar erkannt.

Neid, Bösartigkeit, mangelnde Bildung, Gier und Niedertracht sind die Komplizen und Handlanger der Mächtigen in den Salons der prächtigen Hauptstadt Istanbul, und nicht nur dort.

"Die vierzig Tage des Musah Dagh" von Franz Werfel ist ein dickes Buch aber es liest sich dank der wunderbaren, einfachen Sprache Werfels wie von selbst. Heuer ist ein gutes Jahr es zu lesen oder wieder zu lesen, die Vernichtung der Armenier fand vor hundert Jahren statt und wird bis heute von der Türkei geleugnet.

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Bernhard Juranek

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Jürgen Heimlich

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