Puls, Pace, Zeit, Geschwindigkeit, Trittfrequenz, die Pulsuhren oder Trainingscomputer sind ein Segen. So viele verschiedene Features werden geboten, alles wird dokumentiert, von der Temperatur über die Zeit des Sonnenaufganges, bis Bodenkontaktzeit. Als heutiger Läufer kannst du alles messen. Sagen wir fast alles. Das ist auch gut so. So lange es bei der Dokumentation bleibt. Leider passiert es fast immer, dass der Läufer beginnt für die Zahlen zu laufen. Dann dreht sich der Spieß um und es wird ungesund. Auf einmal läuft man nicht mehr entspannt und schaut sich dann am Computer die Zahlen an und sieht, wie es einem gegangen ist, sondern man läuft um Zahlen, die man sich vorstellt, zu erreichen. Das stresst gewaltig und einer der Hauptgründe warum wir laufen sollten, ist der Stressabbau.

Man läuft also seine Standardrunde und fühlt sich locker und leicht. Zu Hause am Computer sieht man, dass man mit einer moderaten Herzfrequenz einen guten Pace (min/km) gelaufen ist. Man freut sich, der Lauf war entspannend und ein Erfolg. Am nächsten Tag, man fühlt sich gut und ist ausgerastet, also wiederholt man den Lauf und will eine leichte Verbesserung. Man kontrolliert also alle paar Minuten seinen Puls und seinen Pace. Schon ist man leicht gestresst. Noch dazu ist man anscheinend doch nicht so ausgerastet, der Puls ist höher als gestern und man ist etwas langsamer. Das erhöht den Stress und die Pulsuhr wird zur Geißel. Was ist passiert? Fast nichts, nur haben die Zahlen das Kommando übernommen. Hätte man nicht so viel kontrolliert, wäre man nicht gestresst gewesen, man wäre locker weiter gelaufen, wie am Tag zuvor und zu Hause am Computer hätte man gesehen, dass man ein bisschen langsamer war, also doch nicht so ausgerastet. Aber da man sich nicht während des Laufes in irgend was hinein treiben hat lassen, hätte man Stress abgebaut und gelernt, dass nicht alle Tage gleich sind, dass man einmal schneller ist und einmal nicht so schnell und einmal sogar richtig langsam.

Pulsuhren sind super, solange sie dir sagen wie du warst. Wie du dich während eines Trainings fühlst, kannst du am besten wissen, die Pulsuhr dient nur als Doku dazu. Lasst euch nicht antreiben, fühlt euch wohl! Dann wird auch die Leistung besser.