Apropos Steuerreform, wer hat schon einmal ein Haus gebaut? So mit Keller, Garage, Balkon, Terrasse, eben mit allem drum und dran? Viele nehm ich einmal an. Aber wie viele haben schon einmal ein Haus mit einem Architekten, einem Baumeister und mit allen Professionisten, die man so braucht, gebaut? Sicher ganz wenige, denn das kann sich kein normal Verdiener in Österreich leisten. Also wie geht das?
Um die Professionisten und den Baumeister kommt man ja eigentlich nicht herum, man braucht ja Stempel, Gutachten, Zertifikate, Bewilligungen, den ganzen Papierkram halt. Auf so einem Bau wird ja viel gearbeitet, nicht nur zwischen 7:00 und 16:00. Am Abend brennt Licht, weil der Bauherr ein paar Kleinigkeiten erledigt und ein Nachbar den Boden flämmt. Manchmal kommt ein anderer Nachbar und hilft ein bisschen bei den Vorinstallationen. Die Lampen, die Waschbecken, die Klos, die Heizkörper montiert der Hausherr auch selbst, mit der Hilfe eines Freundes. Das Ausmalen und Spachteln, da hilft ein guter Freund und das Dach deckt das ganze Dorf. Eine Hand wäscht die andere. Den Steg für die Terrasse zum Beispiel, die Fliesen im Badezimmer, überall wo man in den verschiedenen Märkten Material einkaufen kann, lernt man auch einen Freund oder Nachbarn kennen, der einem am Wochenende ein bisschen hilft.
Hat schon jemand eine Immobilie erworben? Da gibt es ja beim Notar, bei der Unterzeichnung die tollsten Verwicklungen. Wann zahlt man? Vor der Unterschrift, dann hat man das Problem, dass der Verkäufer nicht mehr unterschreibt, sprich verkauft. Nach der Unterschrift, dann hat man das Problem, dass sich der Käufer nicht mehr erinnern kann irgend etwas ausgemacht zu haben. Und seien wir ehrlich, wie klagt man Geld ein, das nicht existiert.
Im Gasthaus, das nun mit einer Registrierkassa ausgestattet wird, gibt es heute: Iss so viel Du kannst und trink soviel Du kannst für, sagen wir, zwanzig Euro. Das kommt super an, so ein- zweimal im Monat, oder einmal in der Woche? Und wie kalkuliert man dann? Wenn der Moser acht Salate geholt hat, seine Tochter aber nur einen halben. Dafür hat die Huberin den ganzen Apfelstrudel mit einer Flasche Schlag verputzt und ihr Mann hat den Scharlachberg vernichtet. Einkauf/Verkauf alles schön und gut, aber wie kalkulieren wir das jetzt? Ah ja ein Hilfskoch, den wir heute nicht wirklich brauchen mäht uns schnell den Rasen und die Frau vom Mirko, unserem Abwascher, verdient ein paar Euro mit putzen.
Da ist viel Geld im Umlauf, Geld, von dem wir normalen Bürger alle wissen. Geld, das wir normale Bürger alle dringend brauchen oder einsparen müssen. Geld, das nicht existiert und trotzdem die Wirtschaft belebt, als Mehrwertssteuer und auch als Einkommenssteuer. Geld, von dem abgehobene Politiker vielleicht schon gehört haben, sich aber gar nicht vorstellen können, wie das funktioniert – müssen sie ja auch nicht.
Ich bezweifle, dass Faymann überhaupt Freunde hat, sicher aber keine Installateure, Elektriker oder Dachdecker, Maurer, sie alle scheiden völlig aus. Trotzdem wollen Faymann und seine abgehobenen Kollegen noch mehr kontrollieren, weil das praktisch ist. Man schafft Arbeitsplätze für Kontrollore auf der einen Seite und Strafen, die die Kontrollierten zahlen, auf der anderen. Schließlich braucht Faymann ja viel Geld, das er verjuxen will. So wird er weiter verjuxen und immer mehr kontrollieren, bis alles steht, das ist dann der Moment, wo er und seines Gleichen mit dem mythischen nassen Fetzen Bekanntschaft machen.