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"Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund 1 Euro im Monat kostet - so viel wie eine Kugel Eis," so Jürgen Trittin 2003.

Wir haben es nur zu gerne geglaubt.

Beim Blick auf die Stromrechnung heute fragt man sich allerdings, wie denn der Preis für die sprichwörtliche Kugel Eis vom freundlichen Italiener einer derart galoppierenden Inflation* unterliegen kann...

Und das Eis ist noch längst nicht geschleckt: der Bundesrechnungshof ist es -- nicht etwa ein "windiges"(sorry für die Anspielung) Portal von Klimaskeptikern -- der heute moniert, die Umsetzung der Energiewende verlaufe alles andere als zufriedenstellend. Im Wortlaut:

"Elementare Fragen wie 'Was kostet die Energiewende den Staat?' oder 'Was soll die Energiewende den Staat kosten?' werden nicht gestellt und bleiben unbeantwortet".

Und weiter:

Dem Ministerium, das seit Amtsantritt Gabriels im Jahr 2013 die Energiepolitik koordiniert, halten die Rechnungsprüfer Organisationsmängel vor. Die organisatorische Umsetzung der Energiewende sei "nicht nachvollziehbar". Neue Stellen seien ohne Bedarfsermittlung und ausreichende Begründung geschaffen worden. Es bestünden große Zweifel, ob "tatsächlich 131 zusätzliche Stellen erforderlich gewesen wären". Es würden "ineffiziente Förderprogramme aufgesetzt, verlängert und aufgestockt".(ebda)

Die Rede ist inzwischen von der schwer fassbaren 550 Milliarden Euro...

Man sollte annehmen, dass dies Anlass sein müsste für eine muntere öffentliche und wahrnehmbare Debatte.

Das schiere Gegenteil ist der Fall: Die Resonanz auf den gerade veröffentlichten Bericht des Bundesrechnungshofs "bewegt" sich um die Null-Linie...

Dabei ist es aber nicht nur die quasi-religiöse Aufladung des Themas "Klimawandel"(mit der insinuierten Hoffnung auf "Erlösung"..), es ist genau die Unvorstellbarkeit solch astronomischer Summen, die derlei Projekte (nur scheinbar erstaunlich) aus der Schusslinie der Kritik halten.

Zuerst beschrieben hat dieses Phänomen der britische Soziologe C. Northcope Parkinson(manchen vielleicht geläufig über seine sog. "Parkinson`schen Gesetze"...):

"In dem Beitrag "Hochfinanz oder der Punkt, an dem das Interesse erlischt (High finance, or the point of vanishing interest)" formuliert Parkinson das Gesetz der Trivialität:

“The time spent on any item of the agenda will be in inverse proportion to the sum involved.”

„Die auf einen Tagesordnungspunkt verwendete Zeit ist umgekehrt proportional zu den jeweiligen Kosten.“

Parkinson schildert die Sitzung eines Finanzausschusses, in der es um die Bewilligung der Gelder für einen Atomreaktor (10 Mio. $, Diskussionsdauer 2½ Minuten), einen Fahrradunterstand (2.350 $, 45 Minuten) und Kaffee für die Sitzungen eines anderen Ausschusses (monatlich 4,75 $, 1¼ Stunden) geht.

Das bedeutet, dass in Diskussionen die einfachsten Themen am ausführlichsten diskutiert werden, da davon die meisten Teilnehmer etwas verstehen (The matters most debated in a deliberative body tend to be the minor ones where everybody understands the issues) – und nicht die Themen, die am wichtigsten sind. Inkompetenz in wichtigen Sachfragen wird durch ausführliche Wortmeldungen zu trivialen Punkten kompensiert, wodurch es immer wieder zu verheerenden Fehlentscheidungen und Fehlallokation von Ressourcen komme."

Soweit Parkinson. Vor über 50 Jahren.

Nun (ver)brauchen alle Strom, und die Finanzierung der Zwangsabgabe nach EEG über die Stromrechnung scheint erstmal "gerecht". Aber nur auf den ersten Blick: Gemessen am Gesamteinkommen wiegt die Stromrechnung für ärmere Haushalthalte wesentlich schwerer als für reiche.

Und während der verächtliche "Hartz-IV"-er sich mit dem Arbeitsamt um einen Zuschuss zu seiner Stromrechnung streiten darf, finanziert sein pfiffiger grüner Nachbar -- im Wohlgefühl des Glaubens an das Gute und das Schöne -- seine Stromrechnung mehr als gegen: qua Ausschüttungen an seinen Beteiligungen an Ökofonds für Solar- und Windenergie.

Womit die tatsächlichen Profiteure des Hypes genannt wären.

Wohlgemerkt: Man muss die Ansicht eines Herrn Trump, dass die ganze Geschichte vom Klimawandel eh`ein "hoax", also Schwindel sei, nicht teilen.

Aber ein wenig schwindelig kann einem anhand der vom Rechnungshof aufgelisteten Rügen an der Misswirtschaft schon werden...

Und man fragt sich, wo, an welchen Stellen, der vielbejammerte Mangel an "Facharbeitern" eigentlich besteht...

Und bei der nächsten Einladung zu einer Kugel Eis durch Leute mit derartiger "Kompetenz" sollte man besser Vorsicht walten lassen.

*: Zur Grössenordnung dieser Inflation(oder: wie unverschämt die "freundliche Gelateria" zuschlägt):

Bei einer angenommenen Zeitdauer von 20 Jahren, die eine Energiewende braucht, beliefen sich die Kosten für die versprochene "Kugel Eis" auf 80 Euro pro Kopf (240 Monate x 1 Euro/Monat : 3, bei einer angenommenen durchschnittlichen Personenanzahl von 3 pro Haushalt).

Die inzwischen kursierende Summe von 550 Milliarden bedeutet den Beitrag von 6.875 Euro pro Kopf in den gleichen 20 Jahren.

Macht einen Faktor von knapp 86 zwischen beiden Beträgen...

Ups: Habe ich da gerade was von Vertrauenskrise und Politikverdrossenheit raunen hören?

Oder gar von "fake news"?

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