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So sehen Sieger aus...
Die Cafés leeren sich, die Knäste platzen aus den Nähten.
Neue Sorgen für den "Sultan". Wohin nur mit all den "Putschisten", die jetzt im Laufe des tatsächlichen, nämlich des Erdogan-Putsches "aus dem Verkehr gezogen" werden? Neue Knäste braucht das Land. Denn neben den "offiziellen" Putschisten sind es ja vor allem säkulare, linke und "aufgeklärte" Menschen, die als Hindernisse auf dem Weg zu einer durchislamisierten Türkei aus dem Weg geräumt werden. Wohin dieser Weg geht, das hat der "Sultan" ja schon vor Jahren zitiert:
"Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten"(1).
Er möge guter Dinge sein, der "Sultan", auch hier steht die EU hilfreich zur Seite. Im Zuge des Status des EU-Beitagskandidaten gibt es für die Türkei ja die sog. "Heranführungshilfe". Gefördert werden sollen damit nach EU-Bekunden "Demokratie, Zivilgesellschaft und Rechtsstaatlichkeit". Letzteres heisst im konkreten aktuellen türkischen Kontext nichts anderes als neue Knäste.
Von 2007 (schon damals wusste man es eigentlich besser/hätte wissen können, mit wem man es zu tun hat) bis 2013 waren es 4,8 Milliarden Euro an "Heranführungshilfe", für 2014 bis 2020 sollen es weitere 4,45 Milliarden werden, die Brüssel nach Ankara überweist (2). Aus den 4,45 Milliarden des letzten Postens lassen sich 1.741.682,98 € pro Tag (7 Jahre à 365 Tage macht 2.555 Tage) errechnen. Also knapp 2 Millionen jedes Mal, wenn die Sonne neu aufgeht.
Wahrlich nur ein Tropfen auf den heißen (Knastmauer-)Stein angesichts des augenblicklichen Bedarfs, aber immerhin ein verlässlicher, kalkulierbarer Beitrag zur Verbesserung der "Infrastruktur". Zu der ja auch die evtl. Einführung der rückwirkenden Todesstrafe gehören könnte...(3)
"Wem wollen wir gehorchen - Gott oder der Europäischen Union?", so die Frage bei den gestrigen Jubelfeiern/Huldigungen des "Sultans" in Istanbul.
Warum lässt man ihn in Gottes Namen nicht selbigem gehorchen?
Aber n a c h Abdrehen des Geldhahns? Denn jeder Euro für Erdogan bedeutet im Augenblick und auf unabsehbare Zeit defacto nichts anderes als die aktive Mithilfe an seiner Repressionsmaschine.
Oder ist die "Rettung" von Merkels dreckigem Flüchtlingsdeal, wonach der "Sultan" die Drecksarbeit an Europas Außengrenze übernehmen soll, eine solche Kollaboration wert?
Quellen:
(3) http://www.tagesschau.de/ausland/istanbul-demonstration-115.html
PS: Was eigentlich fehlt heute, am 17. 8.2016 noch zur Entscheidungsfindung?
-- Gestern der nun auch hauptamtliche Bescheid, dass Erdogan seit Jahren enger Buddy von Islamisten und Dschihadis jeglicher Couleur ist und war.
-- Heute die Nachricht, dass der Sultan die Belegschaft "seiner" Knäste per Rotationssystem austauschen will: 38.000 "normale" Gefangene sollen vorzeitig entlasssen werden, um Platz zu machen für die, die im Rahmen der unvermindert weitergehenden "Säuberungen" aus dem Verkehr gezogen werden.
Wenn man schon nichts dagegen tun kann oder will: wie lange noch will man immer noch und jeden Tag auf`s Neue dabei helfen?