...und so schreiten sie:
Seit`an Seit`, bornierte, beinharte Nationalisten und (ihrem Selbstverständnis nach) idealistische Linke, die sich den Werten von individueller Freiheit und Selbstbestimmung verpflichtet sehen.
Arm in Arm in Richtung eines vermeintlich idealen Gebildes, was sich katalanische Republik nennt, aber nicht mehr ist als die vage Projektionsfläche vieler unterschiedlicher und sich widersprechender Vorstellungen.
Ein trauriges Bild.
Selbst wenn die intellektuellen Kapazitäten im Rausch der imaginierten anstehenden "Befreiung" vernebelt sein sollten...ein Blick in die Geschichte sollte ausreichen, um den Irrwitz dieser Koalition klar zu machen.
Nationalismus charakterisiert sich von seinem Wesen her über den Unterschied zwischen "uns" und "denen".
Da macht es kaum einen Unterschied, ob sich der Nationalismus nun als "rechts" oder "links" verkauft.
Die Sache mit dem "wir" ist schon schwierig genug... und das Hilfsmittel "die" ist rasch erfunden.
Von einer katalonischen Nation zu sprechen scheint schwierig angesichts der Tatsache, dass mehr als die Hälfte aller dort lebenden Menschen mindestens einen Elternteil hat, der von "woandersher" kommt.
Und "denen", also Spanien, zu unterstellen, alle dort Lebenden seien der Inbegriff von franquismo ist der kindische Rückgriff auf Vorstellungswelten, die schon `36 im Bürgerkrieg so nicht stimmten.
Vor allem aber ist jeder Nationalismus immer zwingend exklusiv, also exkluierend/ausschliessend.
Selbst wenn er sich als "befreiender Nationalismus" geriert... das Einzige, was er in diesem Sinne kann, ist, einen anderen "bösen" Nationalismus verdrängen.
Um diesen dann sofort zu ersetzen. Und damit zwingend das zu werden, über was sich jeder Nationalismus auszeichnet: repressiv. Nämlich gegen die "anderen".
Und spätestens dann ist es vorbei mit "Freiheit" und "Emanzipation".
Schlimm genug, dass weite Teile einer Linken, die ihren Kurs verloren hat, das nicht (vorher-)sehen kann.
Schlimmer aber:
-- eigentlich definieren sich Menschen, die ernstgenommen werden wollen und können, als das, was sie "trotzdem", mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten, mit allem Scheitern aus sich gemacht haben.
Im Sinne der Mensch-Werdung. Allein, individuell, existentialistisch.
-- Deutlich darunter die, die sich nach den Ideen und Idealen (mit oder ohne Gänsefüsschen) einer "Glaubens-"Gruppe definieren, sich also ihre Überzeugungen irgendwo ausgeliehen haben. Nicht wirklich toll, aber immerhin hat man sich ja noch was ausgesucht, selber.
-- Das unterste Niveau sind doch aber die, die meinen, qua Geburt oder ethnischer "Wurzeln" dazuzugehören, wozu die "anderen" aus genau den gleichen Gründen nicht gehören und nie gehören werden können.
Und sowas feiert sich jetzt als "links", "fortschrittlich", "befreiend".
Ein trauriges Schlaglicht auf den Zustand der Welt und die Verwirrtheit der Gemüter... und auf das "Projekt Europa" am Anfang des 21. Jahrhunderts...
Kleiner Blick hierauf:
Wenn man da das Video anclickt...aus dem Inneren der Discothek... sind das zwingend alles "fachas"? Oder nicht vielmehr junge Menschen, die alle das gleiche iphone ww. Samsung-Handy mit genau den gleichen Inhalten als Mittelpunkt ihres Lebens haben, die gleichen Marken haben/sich über diese definieren und distinguieren, die sich die gleichen "Knaller" auf youtube anschauen, über die gleichen mehr oder weniger lustigen shots auf snapchat amüsieren... aber schlicht nicht einsehen wollen, wieso sie so "anders" sein sollen als die gleichen jungen Menschen ein paar hundert Kilometer weiter im Osten?
Denen man qua Gehirnwäsche im "Geschichts-"Unterricht eingetrichtert hat, schon "Wilfredo el Peludo" (Wilfred der Behaarte) als Urvater "Kataloniens" habe Anfang der 1000-er Jahre für die "katalanische Nation" gekämpft...
Die so ganz anders sei als der Rest der Welt?
PS: Gerade eben Mario Vargas Llosa als Redner auf der Demonstration in Barcelona gegen den katalanischen Separatismus:
"Todos los pueblos modernos o atrasados viven en su historia momentos en los que la razón es barrida por la pasión. La pasión puede ser peligrosa cuando la mueve el fanatismo y el racismo. La peor de todas es la pasión nacionalista".
"Alle Völker, moderne wie zurückgebliebene, erleben in ihrer Geschichte Momente, wo die Vernunft durch die Leidenschaft überwältigt wird. Die Leidenschaft kann gefährlich werden, wenn sie den Fanatismus und den Rassismus befördert. Die schlimmste Leidenschaft von allen ist die nationalistische."(Quelle: http://www.lavanguardia.com/politica/20171008/431847995246/reacciones-1-o-catalunya-en-directo.html, Nachricht um 14:16)