Wenn man sich derzeit in den Medien umsieht, ist man geneigt zu glauben dass sich die Welt gerade spaltet. Man sieht soziale Medien hier und asoziale Medien dort, und Menschen die beide Seiten mit Eifer und Energie bedienen, im Glauben sie wären ja die Guten und haben die Wahrheit gepachtet. Die Menschen diskutieren über „Alle Rein“ oder „Grenzen dicht“.
Das Geschrei wird dabei laut, und die leisen Stimmen der Vernünftigen gehen dabei fast unter. Diskussionen werden mit Emotionen vollgepackt – die eine Seite schimpft die andere Seite „Besorgte Bürger“ gegen „Gutmenschen“. Es ist alles sehr rasant, alles muss schnell gehen, aber ist das auch wirklich gut? Hand aufs Herz? Jeder Mensch, ob Mann, ob Frau, ob Kind kann doch mit dieser Situation nicht glücklich sein – in der Art und Weise wie wir gegenseitig miteinander umgehen? Wir diskutieren über Grenzen, und bauen doch täglich die Mauern zwischen uns höher! Hand aufs Herz – wollen wir das? Ist das vernünftig? Ist unser Handeln nach jener Maxime die wir in der Gesellschaft als allgemeines Gesetz sehen wollen? Wenn ja, wenn dies bewusst so gesehen wird, wenn wir das wollen, dann haben wir ein Problem – aber nicht mit anderen, sondern echt mit uns selbst! Nicht nach dem Trennenden suchen, sondern nach dem Gemeinsamen – wäre der erste Schritt und uns ehrlich selbstkritisch fragen: „Will ich echt so sein?“
Um uns kritisch zu hinterfragen, sollten wir versuchen uns einmal zu verstehen. Und dazu folgt ein kurzer Exkurs zur Humanpsychologie des Abraham Maslow und seiner Bedürfnispyramide. Maslow beschreibt in dieser Pyramide welche Bedürfnisse des Menschen befriedigt sein sollten, damit der Mensch in einer Gemeinschaft, in einer Gruppe (Die per Definition ein gemeinsames Ziel haben sollte) zufrieden ist. Das größte Bedürfnis nach Maslow sind für den Menschen seine Grundbedürfnisse, wie (Nahrung, Schlaf, Wärme, etc…). Diese Bedürfnisse sind derzeit für die meisten BürgerInnen befriedigt. Das zweitgrößte Bedürfnis ist die Sicherheit – es folgt unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme – und dieses Bedürfnis ist derzeit für viele Menschen nicht befriedigt – zumindest gefühlsmäßig. Man kann sich nun wieder die Anschuldigungen an den Kopf werfen, und fragen warum das so ist – aber bitte, nur kurz fragt euch einfach „Will ich echt so sein?“. Es ist ein Fakt – Bürger sind besorgt, die Situation belastet manche Menschen. Nehmen wir das zur Kenntnis – und fragen wir uns wie wir das lösen können – denn die langfristige Nichterfüllung dieses Bedürfnis ist gefährlich. Die nächsten Stufen der Pyramide (nach oben verengend – weil abnehmendes Bedürfnis) sind Sozialbedürfnis, Anerkennung und Wertschätzung, und zuletzt die Selbstverwirklichung. Vielleicht erklärt dies warum Sicherheit mit Gemeinschaft und Glückseligkeit zusammenhängt. Wenn ich mich fürchte – kann ich eben schwer sozial sein.
Die Pyramide gilt eben auch für alle Menschen, eben auch für Flüchtlinge, denn die sind auch Menschen! Vielleicht macht diese Pyramide es auch klar, warum Menschen sich tausende Kilometer in Bewegung setzen und fliehen. Diese Pyramide erklärt eben auch was passiert wenn die Bedürfnisse von Menschen nicht erfüllt sind, dazu kann man gerne seine Blick nach Osten schweifen lassen. Der Mensch kann edel, gutmütig und herzlich sein, aber der Mensch kann auch anders – wie die Geschichte zeigt, und wir sind Menschen. Wir sind nicht alle Ärzte, Manager, Fachkräfte – nein Menschsein ist eben auch Analphabet, Straftäter, oder Sozialhilfeempfänger sein. Menschen sind derzeit auf der Flucht, und sie haben ein Ziel, ihre Pyramide bauen, und sie glauben dies in Europa zu können – vor allem in Deutschland. Ich wünsche es jedem, aber jedes Land, jeder Raum ist begrenzt – wenn man ihn nicht erweitert. Jedes System ist begrenzt, es kann natürlich wachsen, aber langsam und stetig – schnell und rasch funktioniert nicht.
Ich denke mit Sorgen an die Zukunft, Menschen auf engen Raum, Bedürfnisse unbefriedigt, mit großen Erwartungen. Langfristig führt das zu wenig, außer zu Problemen, das muss man sich eingestehen. Und diese Probleme können nur gemeinsam gelöst werden, ob auf europäischer Ebene, ob auf nationaler Ebene, ob im Bezirk, in der Gemeinde, und vor allem im täglichen Miteinander. Das bedeutet – wird die Gesellschaft in allen Ebenen keine Gemeinschaft, werden wir vermutlich scheitern – Als Gesellschaft und an uns selbst. Und dazu gehört eben auch Grenzen niederzureißen, vor allem die die zwischen uns liegen, und gemeinsam, demütig nach Lösungen (nicht nach Problemen) zu suchen! Es eilt die Zeit.
Und jede und jeder der jetzt meint: „Aber, die sind schuld...“ oder politisches Kleingeld wechselt – der oder die hat es echt nicht verstanden!