Eines Tages hüpfte Adam Karnickel frohgemut durch den Garten Eden. Er war auf der Suche nach seiner Partnerin Eva Karnickel, als ihn plötzlich leise zischelnd eine Stimme rief: "He Adam, wo hüpfssst du denn hin?" "Ich bin auf der Suche nach Eva" antwortete Adam Karnickel "wer bist du überhaupt, ich hab dich hier noch nie gesehen!" Aus dem undurchdringlichlichen Dickicht kroch die wohl seltsamste Kreatur, die Adam je gesehen hatte. Ein unförmiger Kopf, kein Fell, keine Arme, oder Beine, keine langen Ohren, keine Schnuppernase - alles in allem sehr merkwürdig anzusehen....."Mein Name isssst Ferizzzul und ich mochte dir etwasss zeigen, komm, begleite mich ein Ssssstück!" "Also eigentlich habe ich ja keine Zeit", sagte Adam leicht beunruhigt und trat von einer Pfote auf die Andere - "Ich suche Eva und....."...... "SSSSCHWEIG!" fauchte die Kreatur "Dort wo wir hingehen, wirsssst du Eva finden!" Verschreckt murmelte Adam: "Ist ja gut, ich hatte sowieso gerade nichts besseres vor, geh voran - oder wie immer du dich fortbewegen magst, ich folge dir!"
So wanderten sie also los, der Eine hüpfend, der Andere kriechend und nach einer Weile kamen sie an eine Lichtung, an der ein wunderschöner Baum stand. Es war der schönste und vollkommendste Baum, den Adam Karnickel je sah. Er trug Blüten in allen Farben und die Äste bogen sich vor Früchten, deren Duft ihn schier betörte. Er glaubte zu wissen, welcher Baum das war, aber nun sah er ihn zum ersten Mal. Plötzlich hüpfte Eva auf ihn zu; ihre Augen glänzten glücklich und sie wirkte trunken, was möglicherweise am Duft lag. "Adam!" rief sie begeistert "weißt du, was das ist? Das ist der Baum der Erkenntnis, ist er nicht wunderschön?" Sie hoppelte um den Baum herum, stellte sich am Stamm auf und schnupperte genüsslich. Adam sah, dass ihr das Wasser im Mäulchen zusammenlief und auch ihn überkam Verlangen nach den Früchten. In der Zwischenzeit hatte sich das seltsame Wesen ohne Fell den Baum hinauf geschlängelt und beobachtete die Beiden stumm und berechnend. Eva sagte: "Oh, Adam, ich hätte so gerne eine von diesen Früchten, aber ich komme nicht hinauf, der Stamm ist zu glatt und die Früchte hängen hoch, bitte, hol du mir eine, ja?" Adam sah am Stamm hinauf und erkannte, dass auch er nicht an die Früchte kommen konnte und dann war da noch das Gefühl des Unbehagens - als wäre da noch etwas gewesen, dass ihm aber nicht einfallen wollte - irgendwas war da noch mit diesem Baum, aber was bloß...?
....."Adam??......he, Adam, hörst du mich? Was ist los mit dir?!? Ich sagte, ich möchte bitte so eine Frucht, bitte hol mir eine!" Und da fiel es Adam Karnickel wieder ein! "Nein, Eva!" rief er, "wir dürfen davon nicht essen! Weißt du noch?, Das große und allmächtige Karnickel hat es uns verboten! Es sagte, alle Salate, Blätter, Gräser, Samen und Bodenfrüchte sind für uns bestimmt - nur die Früchte DIESES Baumes dürfen wir nicht mümmeln!.....!" Eva starrte ihn an, kauerte sich ins Gras und maulte missmutig: "Das große und allmächtige Karnickel hat leicht reden, wir kommen ja sowieso nicht an die Früchte!" So saßen sie nun beide am Fuße des Stamms und wußten sich keinen Rat. Plötzlich tauchte der Kopf des felllosen Wesens auf und zischelte seidenweich: "Ich könnte euch behilfich ssssein und eine Frucht für euch pflücken, wenn ihr dasss wollt....." Eva jauchtzte auf und hoppelte wieder um den Baum. "JA! JA, bitte! Pflück uns eine Frucht!" Adam war sich nicht so sicher - immer noch hörte er die mahnende Stimme in seinem Kopf, die ihn davor warnte, das Gebot zu brechen. Ausserdem musste er an seine vielen Kinder denken, die im Bau auf sie warteten. Was würde aus ihnen werden? Unentschlossen starrte er mal auf die Früchte, mal auf Eva, die noch immer verzückt um den Baum hoppelte. "Du brauchsssst keine Angssst zu haben, Adam....", zischelte das Wesen schmeichelnd, "kossste von der Frucht und du wirssst wie das großßßße und allmächtige Karnickel sssein.....dessswegen hat es euch verboten, davon zzzzu esssen....." Adam schwirrte der Kopf, tausend Stimmen, Gedanken und Empfindungen prasselten auf ihn ein und er hörte eine Stimme murmeln: "Ja, lass mich die Frucht kosten, gib sie mir, auf dass ich so sein möge, wie das große, allmächtige Karnickel......" Er glaubte, dass es seine Stimme war, die da murmelte, war sich aber nicht sicher.
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Danke!
Und dann lag da auf einmal eine Frucht zwischen Adam und Eva Karnickel, betörend schön, betörend duftend und ....unwiderstehlich..... Eva schnupperte.....Adam schnupperte.... und beide kosteten sie von der verboteten Frucht......
Plötzlich brach jäh ein Sturm los, der Himmel verdunkelte sich und Blitze zuckten; Äste und Blätter wurden von den Bäumen gerissen, Regen und Hagel strömte auf die beiden verschreckten Karnickel nieder, die sich zitternd ins Gras kauerten - unfähig, sich zu bewegen. Mit einem gewaltigen Donnerschlag erschien eine blendende Gestalt, die mit erzürnter Stimme Sprach:
"ADAM UND EVA KARNICKEL, IHR HABT VOM BAUM DER ERKENNTNIS GEMÜMMELT, OBWOHL ES EUCH VERBOTEN WAR, DENN IHR WOLLTET SO SEIN, WIE ICH - DAS GROSSE UND ALLMÄCHTIGE KARNICKEL - DOCH NIEMALS KÖNNT IHR DAS SEIN!! ICH VERBANNE EUCH DAHER AUS DEM GARTEN EDEN! FORTAN MÜSST IHR NUN EUER FUTTER SELBST ANBAUEN, IM SCHWEISSE EURES ANGESICHTS UND KÖNNT NUN NICHT MEHR UNBESCHWERT DURCH DEN WALD HÜPFEN! IHR TUT DAS ABER NICHT MIT EUREN PFOTEN UND IN FELL; NEIN, ZWEIBEINIG UND NACKT WERDET IHR NUN EUER DASEIN FRISTEN .....!"
So sprach er und ein flammender Engel trieb sie aus dem Paradies hinaus, das Schwert auf sie gerichtet. Adam und Eva Karnickel weinten bitterlich, flehten um Vergebung und beteuerten ihre Unschuld. Da sprach das große und allmächtige Karnickel:
"WOHL WEISS ICH, DAS IHR VERFÜHRT WURDET UND FORTAN SOLL DIESE KREATUR NUR MEHR IM STAUBE KRIECHEN DÜRFEN UND DOCH SOLLT IHR EUCH IMMER IN ACHT NEHMEN, VOR DEM GIFT, DASS SIE VERSTRÖMT!"
Und als sie am Eingang des Paradieses angekommen waren - zweibeinig, nackt und verängstigt zitternd - hatte das große und allmächtige Karnickel doch noch Mitleid mit den beiden und so sprach es:
"DAS PARADIES BLEIBT EUCH AUF IMMER VERSAGT, DOCH ICH HABE EUCH NACH MEINEM EBENBILD ERSCHAFFEN UND SO SOLLT IHR AUCH ZUKÜNFTIG SO VIELE KINDER HABEN, WIE IHR WOLLT! ALSO GEHETHIN UND VERMEHRET EUCH......!"
Und so kam es.....
Tausende Jahre später.....Gegenwart:
Ein Vertreter des großen und allmächtigen (Karnickels?) Schöpfers hier auf Erden, die schon lange nicht mehr das Paradies ist, spricht zu zweibeinigen, felllosen Wesen - hoch über den Wolken - folgende Worte:
"Manche Menschen glauben – entschuldigen Sie den Ausdruck –, dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen......."
(Laut katholischer Lehre ist der Einsatz künstlicher Verhütungsmittel wie Pille oder Kondom verboten. Natürliche Verhütung wie zum Beispiel durch Eisprungkontrolle ist dagegen erlaubt. Trotz seiner lockeren Sprüche unterstützt Franziskus klar die Haltung von Papst Paul VI., der als Gegner der Anti-Baby-Pille als "Pillen-Paul" in die Geschichte einging.)