sabine altmann

Es ist wieder einmal soweit. Wieder hat ein sogenannter "Listenhund" zugeschlagen - respektive zugebissen. Mit tödlichen Folgen.

In Baden-Württemberg wurde eine 72 Jahre alte Frau von einem türkischen Kangal in Kopf und Hals gebissen und tödlich verletzt. Die verständigten Rettungskräfte konnten nur hilflos zusehen, bis der Hund von seinem Opfer abließ. Laut Bericht war der Hund angekettet und durch einen Zaun gesichert, offenbar befreite er sich aber und überwand den Zaun. Letzlich wurden der Kangal, sowie zwei weitere (nicht beteiligte) Hunde, erschossen.

Und wieder einmal stellt sich mir die Frage: WARUM?? Was ist da schiefgelaufen? Ich selbst besitze einen Hund dieser Rasse und habe auf fisch & fleisch schon über diesen "Schicksalshund" geschrieben.

In den sozialen Netzwerken gehen aufgrund dieses Berichts naturgemäß die Wogen hoch. Einerseits wettert man wieder einmal gegen die "bösen" Listenhunde, andererseits verstehen viele nicht, warum man auch die anderen beiden Hunde erschießen musste. Die Frage nach dem WARUM ist aber meines Erachtens doch tiefgreifender, wie ich finde. Wie viele wissen, habe ich selbst ausschließlich nur Hunde, die ein bewegtes Schicksal hinter sich haben. Sie sind samt und sonders traumatisiert und vom Leben gezeichnet und trotzdem verbringen sie ein friedliches Leben, ohne Mensch oder Tier anzugreifen. Stellt sich also die schon oben genannte Frage: Was lief bei der Halterin des Kangals falsch? Nun, dazu könnte mir ein gutes Dutzend verschiedener Antworten einfallen, denke ich.

Mangelndes (Fach)Wissen zum Beispiel.

oder auch rassespezifische Überforderung

Zeitmangel (Der Hund soll Tag und Nacht angekettet gewesen sein)

Interessensmangel (Was braucht der Hund?, wie verhält er sich?, woher kommt er?)

Kompetenzmangel (wurde der Hund ausgebildet?)

Sie sehen schon, in meinen angeführten Gründen taucht immer das Wort MANGEL auf, nicht wahr...? Und tatsächlich sind in den meisten Fällen, in denen der Hund aggressiv gegen Mensch und/oder Tier vorgeht, alle diese Mängel zutreffend! Das soll klar und dezitiert heißen: Am Verhalten des Hundes ist IMMER das obere Ende der Leine schuld!

Wohl angemerkt: Auch gesundheitliche Probleme können zu aggressiven Verhaltensweisen führen (meine Hündin Tasha war so ein Fall), dies ist aber eher selten der Fall.

Im Falle der Halterin des Kangals ist zu vermuten, dass sie weder die Kompetenz, noch das Fachwissen, oder auch nur die Zeit hatte, sich mit ihren Tieren zu beschäftigen. Vom Mann getrennt lebend, dazu noch 20 Katzen im Haus, plus drei Hunde.... eine denkbar schlechte Kombination! Wieder drängen sich mir Fragen auf: Warum wurde keine Hilfe gesucht? Warum hat man keine Tiere abgegeben?

Tatsache ist: Der "Listenhund" bleibt der ewige Buhmann und bezahlt letztendlich mit seinem Leben dafür. Und auch der Rest des Rudels mußte dran glauben - unschuldig, weil unbeteiligt. Hätte man nicht früher handeln können, ja MÜSSEN? Ja - hätte man. Aber der eigene Stolz hat diese Halterin daran gehindert und vier Leben gekostet.

Ich würde jedem derzeitigen und hinkünftigen Hundehalter empfehlen, sich mit den Fragen zu konfrontieren:

WARUM will ich einen Hund?

WOHER soll dieser kommen?

Werde ich psychisch, physisch und zeitmäßig und finanziell mit dem Tier zurechtkommen?

Ich habe einen Hund, der mich überfordert - soll ich Hilfe in Anspruch nehmen? JA!!

Soll ich den Hund in eine gute Stelle abgeben, wenn ich nicht mehr mit ihm zurechtkomme? JA!!, denn besser ist es für den Hund und auch für den/die Menschen. (Obwohl ich zuerst professionelle Hilfe in Anspruch nehmen würde)

Tatsache ist: Es ist an UNS Verantwortung zu übernehmen! Der Kangal, der das bedauernswerte Opfer angriff, war frustriert und offensichtlich nicht sozialisiert. Die eigentliche Schuld ist aber bei den Haltern zu suchen, die das Leiden des/der Hund(e) nicht erkannten.....

Link zu diesem Artikel: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/baden-wuerttemberg-hund-beisst-fussgaengerin-tot-a-1150064.html

Und hier ein Video, das zeigt, wie es sein sollte: Mein Kangal "Bär", der sich geduldigst mit einem Welpenmädchen namens Silvester spielt. Das Kräfteverhältnis beträgt 70kg vs. 2,5kg....:) https://www.facebook.com/100001102059585/videos/vb.100001102059585/481042751942456/?type=2&theater

https://www.facebook.com/100001102059585/videos/vb.100001102059585/541041195942611/?type=2&theater

5
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 03.06.2017 00:39:15

Josef Huber

Josef Huber bewertete diesen Eintrag 02.06.2017 19:21:19

gloriaviennae

gloriaviennae bewertete diesen Eintrag 01.06.2017 16:35:35

bianka.thon

bianka.thon bewertete diesen Eintrag 01.06.2017 16:17:46

Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 01.06.2017 15:38:53

32 Kommentare

Mehr von Sabine Altmann