Eines Tages stehst du auf und nichts ist mehr so, wie es vorher war....
Du bemerkst, das irgendetwas anders ist, kommst aber nicht gleich darauf, was das sein könnte. Du verrichtest dein Tagesgeschäft und spürst gleichzeitig ein Kribbeln, das ganz subtil und unangenehm am toten Winkel deines Bewußtseins kratzt.
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Am Abend fällt es dir dann auf; der Hund ist nicht da, er liegt nicht neben dir, während du am Computer sitzt. Dir geht auf, das der Hund eigentlich schon den ganzen Tag nicht zu sehen war - kein einziges Mal raus wollte und jetzt gerade, während du am Rechner sitzt, bemerkst du, das der Hund dir kein Spielzeug in den Hintern schieben will, um schwanzwedelnd und mit einem Grinsen im Gesicht deine Aumerksamkeit zu erlangen. Du gehst nachsehen und der Hund liegt unten in seinem Korb. Du rufst ihn und er erhebt sich irgendwie schwerfällig.
Seltsam.....
Du läßt ihn raus, aber du musst ihn schon sehr ermuntern, damit er sich ein paar Meter weiterbewegt, um sein Geschäft zu verrichten.
Noch seltsamer....
Du fängst an, deine allabendliche Raubtierfütterung vorzubereiten und verschwendest keinen Gedanken mehr an Seltsamkeiten, weil sich die Katzen wie üblich mal wieder in der Wolle haben und du damit zu tun hast, nicht über sie drüberzufliegen. Du fertigst alle ab und denkst dir, "und gut ist´s für heute!" Du machst deine Endrunde an Hausarbeiten; die Katzenkisten ausräumen, den Gesschirrspüler starten, den Trockner einräumen, kommst wieder nach oben und gehst an der Futterschüssel vom Hund vorbei. Das Futter ist unberührt. "Naja, wenns an Hunger hat, wird sie schon fressen." Punkt.
Wird sie NICHT. Und auch am nächsten Tag nicht. Und am übernächsten auch nicht. Du siehst nach, ob die Brekkies in der Küche fehlen, aber du weißt ja, das der Hund nicht stiehlt. Die Brekkies sind noch da.
Tage später: Der Hund liegt mittlerweile bis zu 16 Stunden pro Tag in seinem Korb und schläft. Er erbricht sich jetzt auch öfter. Wenn du mit ihm spazieren gehst, erkennst du weitere Seltsamkeiten. Der Hund will nicht ins Wasser vom Bach? Haha, der war gut! Der Hund trottet neben dir her, schnüffelt ein bißchen und das wars. Dir wird mulmig.
In den nächsten Wochen bemerkst du, das der Hund mitten im Winter seine komplette Unterwolle verliert, was völlig untypisch ist; und: Er magert ab - und das rapide. Mittlerweile hast du die Spaziergänge eingestellt und du fütterst den Hund mit der Hand, damit er überhaupt frißt. Du rufst deine Tierärztin an und vereinbarst einen Termin. Beim Einsteigen dann das nächste schlechte Alarmzeichen. Der Hund kann nicht alleine ins Auto springen. Bitte das ging doch letzte Woche noch?!? Du musst ihm helfen und hebst ihn hinein. Auf der Fahrt zur Tierärztin schweifen deine Gedanken ab. Du lächelst, als du daran denken mußt, das dein "schwarzes Monster" noch vor gar nicht langer Zeit die Leser-Community von Fisch&Fleisch amüsiert hat, weil du ihre Possen beschriebst und wehmütig wünschst du dir diese Zeit zurück.
Die Tierärztin nimmt dem Hund Blut ab, untersucht ihn auf Herz und Nieren und ihr Gesichtsausdruck wird immer nachdenklicher. Ihre Diagnosen ändern sich in binnen 15 Minuten mehrere Male - der Hund hat Zucker, was auf eine Bauchspeichelentzündung hinweist; Nach dem Auszentrifugieren des Blutes deutet viel auf einen Leberschaden hin, denn es ist zuviel Fett im Blut. Wie kann es das geben, der Hund ist nur mehr Haut und Knochen...?!? Du erzählst ihr, das sich der Hund mit dem Schlucken schwertut und nach dem Abtasten des Halses erklärt sie dir, das sie an beiden Seiten eine Schwellung spürt - eventuell ist die Schilddrüse betroffen. Super. Du musst dich zurückhalten, um nicht loszuheulen. Gibst dich "professionell" nüchtern. Deine Tierärztin weiß, das sie mit dir so sprechen kann. Du verfluchst dein Fachwissen, willst, das sie mit dir so spricht, also ob du keine Ahnung hättest. Du stürzt in ein schwarzes Loch und hörst aus der Ferne, wie deine Tierärztin meint, du sollst jetzt nicht schwarzmalen, wir warten ab, was der Laborbefund sagt. Aber wir wissen natürlich beide, das alles auf eine schwere Krankheit hindeutet. "Montag wissen wir mehr!"
Ja. Montag wissen wir mehr. Aber ich weiß nicht, ob ich das will.....