VGT
Ein kalter Morgen brach an. Witternd hob sie den Kopf, um die frische Morgenluft zu prüfen. Sie roch die anderen, die sich in ihrer Nähe aufhielten; ihre Gefährten, die langsam und steif die Kälte der Nacht abschüttelten. Es war ein vertrauter Geruch, der sie dunkel an ihre Mutter erinnerte, die vor einem Winter plötzlich aus ihrem Leben gerissen wurde. Sie erinnerte sich nur mehr streiflichtartig an diesen furchtbaren Tag. Dieser laute Knall, ein dumpfer Schlag, der ihre Mutter mit einem Aufschrei straucheln ließ, der Geruch von Blut und der in Panik ausgestoßenen Exkremente und die lauten hilfesuchenden Rufe der anderen, die blindlings davonstoben. Auch sie rannte damals und danach sah sie ihre Mutter nie wieder.
Unweit von ihr bewegte sich eine Rotte Wildschweine geräuschvoll durch den Wald. Sie waren griesgrämige Gesellen und man musste aufpassen, das man ihnen nicht zu nahe kam, denn sie hatten Junge bei sich - eine fröhlich quiekende Bande, die zwischen ihnen herumtollte. Es waren starke Tiere, die sich selbstbewußt ihren Weg bahnten und mit ihren Schnauzen den Boden nach nahrhaften Wurzeln aufwühlten.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Plötzlich durchbrach ein Geräusch die friedliche Kulisse. Ihre Ohren bewegten sich unruhig. Der Anführer stieß einen kurzen Laut aus und die Herde setzte sich in Bewegung. Ein scharfer Geruch fuhr ihr in die Nase und die Wildschweinrotte trabte laut grunzend davon. Sie hörte das Brummen von Motoren und das schlagen von Autotüren, lautes Gelächter und johlende Stimmen. Zweibeiner! Sie hatte sie schon einmal gesehen, damals, als ihre Mutter starb und sie ahnte, das ihre Ankunft nichts Gutes verhieß. Sie trugen diese seltsamen Stöcke bei sich, die einem mit Donnerkrachen das Leben nehmen konnten. Der Anführer und die älteren Weibchen zogen sich tiefer in das Wäldchen zurück und sie folgte ihnen. Nun kamen noch mehr dieser Zweibeiner und viele von ihnen trugen ein grelles Fell, worüber sie sich nur wundern konnte, da es keine Tarnung bot. Sie stampften laut schreiend durch das Wäldchen und schlugen mit Knüppeln auf die Bäume ein. Der Anführer versuchte seine Herde fortzuführen, aber da war plötzlich ein Hindernis, das ihnen den Weg versperrte; seltsame Ranken, die sich quer durch die Bäume spannten und ein Durchkommen unmöglich machten. Das Lärmen der Zweibeiner kam immer näher und die Herde floh in alle Richtungen.
Plötzlich war sie allein. Sie stand stocksteif da und wagte nicht, sich zu bewegen. Noch nie war sie allein und ohne den Schutz der Herde gewesen. Der Boden erzitterte und sie sah die Wildschweinrotte in wilder Hast auf sich zukommen. Ein Krachen ertönte und direkt neben ihr brach die Wildschweinmutter in einem Nebel aus Blut zusammen. Ihre Kinder flohen und nun gab es auch für sie kein Halten mehr. Sie rannte und die Luft füllte sich mit dem beißenden Gestank, der in Wolken aus den Stöcken drang, immer wieder ertönte das Krachen und sie sah, das ein Weibchen aus ihrer Herde niederstürzte. Kein Leben war mehr in den Augen und aus ihrem Mund floss Blut. Sie machte kehrt und lief auf die Bäume zu, als sie schwer gegen die Ranken prallte. Sie verfing sich mit einem Lauf und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Hinter ihr ertönte das Schreien und Klappern der Zweibeiner, das immer näher kam und plötzlich verspürte sie einen Schlag an ihrer Flanke. Sie riss an dem Lauf und dann war sie frei. Kopflos hastete sie durch das Wäldchen, als sie jä eine lähmende Müdigkeit erfasste. Alle Kraft rann aus ihrem Körper und sie brach nieder. Schwer atmend lag sie da, das Gesicht zum Himmel gewandt, an dem gerade die Sonne aufstieg. Sie dachte an ihre Mutter und ein tiefe Traurigkeit legte sich über ihre Seele. Die Welt wurde düster und verlor ihre Farben. Während ihre Augen allmählich brachen, sah sie Gesichter, die sie umringten. Sie hörte Gelächter, dann umfing sie die entgültige Dunkelheit......
Waffenlobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly unterhält bei Bildein, im Bezirk Güssing im Burgenland ein Jagdgatter, in dem gezüchtete Tiere durch ungarische Treiber aufgescheucht werden, um dann von der Jagdgesellschaft bequem abgeschossen werden zu können.
Es gibt bislang seitens der regionalpolitischen Verantwortlichen keinerlei Anzeichen, die Schließung solcher Jagdgatter zu erwirken, die ausschließlich und NUR der Befriedigung einiger weniger dienen, die es sich leisten können und wollen, mitten in der Schonzeit kapitales Wild zu schießen.