Sabine Altmann

Wer kennt sie nicht? Die allerorts aufgestellten Behälter mit den Sackerln für das Gackerl des Hundes? Daneben steht meistens das obligatorische Schild mit dem Hinweis, dass man als Hundefreund verantwortungsbewußt auf die Umwelt und seine Mitmenschen achten soll und tunlichst den Hundedreck wegzumachen hat, ansonsten dies unter Strafe gestellt wird.

Als Tala krankheitsbedingt schweren Durchfall hatte, war das Wegräumen des Kotes ein ziemlich schwieriges - nein - unmögliches Unterfangen, weshalb ich es auch sein ließ. Ein äußerst aufmerksames Individuum bemerkte dies und tat sich sogleich freundlich meinend mit dem Satz hervor: "Hearn´s se Trampel, kennans den Scheißdreck von ihnan Köter ned dauneraman?!?" Natürlich erklärte ich ihm die Sachlage, aber das war dem sich ereifernden Mitmenschen eigentlich egal, denn er wollte "dem Trampel" seine Meinung geigen.

Letztens sah ich das Schätzchen, wie es ungeniert seinen Abfall durch das Seitenfenster seines Autos entsorgte und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen - er sah mich... und wurde ziemlich blass.

Ich habe absolut Verständnis dafür, dass es sehr unangenehm ist, in Hundekot zu steigen; das Zeug stinkt und man bringt es kaum von der Schuhsohle runter. Vor allem in Städten, wo ein Hund kaum eine Möglichkeit hat, sich in der Natur zu erleichtern, macht das Sinn.

Andererseits haben unsere Mitmenschen absolut KEIN Problem damit, ihren Abfall ohne Scham einfach fallen zu lassen, selbst wenn sich der Abfallbehälter nur wenige Schritte entfernt befindet – und dafür habe ich absolut KEIN Verständnis!

Es ist relativ egal, wo man hinsieht, überall findet man die Zeugnisse menschlicher Hinterlassenschaften, die teilweise noch unapetittlicher sind, als das was beim Hund hinten rauskommt. Wenn ich als Beispiel den Donaukanal in Wien hernehme, oder auch die Donauinsel, ist es unglaublich, was sich der Mensch zu entsorgen erdreistet, während er gleichzeitig gegen Hundekot auf den Straßen wettert. Aber auch bei mir am Land findet sich entlang der Bundestraße sorglos aus dem Fenster geworfener Müll, dessen sich der Autofahrer gerne - weil bequem - entledigt. Der Picknickplatz mutiert zur Müllhalde, weil die leere Verpackung es dummerweise einfach nicht schafft, selbständig in die Taschen zu wandern und mich wundert eigentlich immer, warum man nicht gleich auf einer Mülldeponie picknickt, denn da wäre der Dreck wenigstens gleich am richtigen Ort entsorgt. Der Mensch sucht die unberührte Natur und hinterläßt einen Saustall. In den Wäldern finden sich illegal entsorgte Haushaltsgeräte, Bauschutt, Autoteile uvm. und in die Gewässer wird fröhlich alles mögliche hineingekippt, damit sich auch die Fische freuen.

Ich halte die Diskussionen rund um den Hundekot sehr oft für reichlich überzogen, weil hier der Verdacht entsteht, dass der Hundehalter gerne als Sündenbock für die eigenen Schandtaten herhalten darf - frei nach dem Motto: "Der, der am lautesten schreit...." Ich müßte eigentlich als Hundebesitzer ebenso verlangen dürfen, dass jeder seinen Müll so fachgerecht entsorgt, wie von mir verlangt wird, das ich den Kot meines Hundes entferne.

Rücksichtname beruht halt immer auch auf gegenseitigen Respekt; es wird sich in der Diskussionskultur rund um den Hundekot in absehbarer Zeit wahrscheinlich wenig ändern. Meiner Meinung nach müßte aber jeder von uns mal gründlich darüber nachdenken, ob er selbst frei von Schuld ist, bevor er sich laut ereifern möchte.

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