Genau dies hörte ich in letzter Zeit sehr häufig. "Tun sie dies, oder tun sie das nicht, ich bin Moslem!" Fast schon könnte man meinen, dass es sich hierbei um eine Art "magischer Zauberformel" handelt, so automatisiert wirkt der Satz "Ich bin Moslem", mit dem der Islamgläubige Toleranz und Respekt gegenüber seinem Glauben (und für sich selbst) einzufordern sucht.

Wenn religiöse Ansprüche die Lebensweise anderer Menschen einschränken, dann ist ein Konflikt vorprogrammiert, weil sich das Problem nicht argumentativ lösen lässt.

Am Beispiel des oben genannten Hundes wird der Konflikt mehr als deutlich; Hunde gelten nach islamischen Glauben als unrein, was in einem Land, wo der Hund als Haustier Nr. 1 gilt, nicht besonders gut kommt.

In einigen arabischen Ländern, die sich wieder vermehrt dem erzkonservativen Islamglauben zuwenden, will man das Halten von Hunden gesetzlich unter Strafe stellen. Die Gesetzesgeber, die gleichzeitig auch Religionswächter sind, gehen hierbei sehr geschickt vor. Das Halten von Hunden gilt nämlich nicht unbedingt als "Haram" (also verboten), daher wird "empfohlen", die Hunde loszuwerden. Wer dieser "Empfehlung" dann nicht nachkommt, wird eben bestraft.

Hierzulande befremdet mich ein wenig, wie "sorglos" und "leichtfertig" mit Worten wie "Toleranz" und "Respekt" im Bezug auf Religiosität umgegangen wird. Am nochmals zu nennenden Beispiels des Hundes ist der Moslem ganz offensichtlich der Ansicht, eine religiöse Begründung für die Entfernung des Hundes würde auf sehr positive Resonanz stoßen und man würde sofort größtes Verständnis für ihn haben. Das Gegenteil ist aber meistens der Fall, insbesondere bei Forderungen dieser Art, die der Lebensweise vieler Menschen hierzulande diametral entgegen stehen.

Beispiele dieser Art gibt es nicht wenige, ich erinnere mich  an Diskussionen über die Entfernung der Kreuze und des Nikolo aus Schulen und Kindergärten, das Tragen von Kleidung in heimischen Bädern, muslimische Mädchen, die hier nicht am Turnunterricht teilnehmen sollen/müssen - was auch immer, etc...pp....

Genau diese "Voraussetzung des Verständnisses und des erwarteten Respekts" ist es aber, die die Konflikte schürt.

Für mich ist das Beispiel des Hundes aus einem Grund bemerkenswert. Es zeigt, wie wenig man in der Lage ist, die eigene Wirkung auf andere einzuschätzen, wenn man sich in den eigenen sozialen Kreisen einigelt.

Infolgedessen sind medienwirksam proklamierte "Dialoge" in meinen Augen auch nichts anderes als Augenauswischerei, solange Außenstehende durch religiöse Vorschriften kompromittiert werden.

P.S.: Eine sehr gute Freundin von mir riet mir ehrlichen Herzens gutmeinend, ich müsse "aufpassen", weil dieses Thema ein sehr Heikles wäre. Ist das wirklich so? Muss man heutzutage WIRKLICH schon "aufpassen", wenn man sich hierzulande kritisch äußern möchte....?

(Ich glaube, ich möchte auf diese Frage lieber keine Antwort erhalten....)

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mr_mir@live.de

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