Selten habe ich mich mehr für mein Land geniert, als am heutigen Tage - als die Rückgratlosigkeit unserer Politschafe so deutlich wie nie zum Tragen kam. Nicht, dass es in den letzten Jahren weniger zu genieren gab, es boten sich ja genug Schafe an, die unser Land international zum Gespött machten - wie etwa Superagent 00-Strasser, der in Sachen EU-Richtlinien ohne Netz und doppelten Boden (und vor allem ohne jeglichen Verstand), ganz alleine eine "Geheimdienstverschwörung" aufdecken wollte.

Ja, Politskandale, gab es wahrlich genug in letzter Zeit, was uns immerhin den traurigen Platz sechzehn (von 183 Nationen) im internationalen Korruptions-Ranking bescherte.

Nein, der Grund, warum ich mich heute ganz besonders ob der Rückgratlosigkeit unserer Politschafe genierte, ist das schwache und inhaltslose agieren Österreichs in Sachen klare Stellungnahme - respektive klares und eindeutiges Handeln und Zeichen setzen. Gemeint ist Österreichs (Nicht)Handeln im Falle von Raif Badawi - jenem Blogger, der ausgepeitscht werden soll, weil er es wagte, seine Meinung kundzutun und auch andere dazu ermutigte, was einen klaren Verstoß gegen die herrschende Diktatur Saudi-Arabiens darstellt und deshalb natürlich mit dem Tode bestraft werden muss.

Wohl haben Österreichs Grüne im Nationalen Sicherheitsrat den Antrag auf Auflösung der Verträge mit dem umstrittenen König-Abdullah Zentrum eingereicht, doch allein, es wurde - dem Vernehmen nach - nicht einmal darüber abgestimmt, was aussagekräftig genug ist. Und unser von allen verehrter Außenminister Kurz möchte sowieso mit einer Entscheidung bezügl. der Zukunft dieses unseligen Dialog-Zentrums - warum auch immer - noch ein halbes Jahr zuwarten. Dazu kommt Kurzens hohl klingende Ansage, dass Österreich "alle Register" in Sachen Raif Badawi ziehen würde und schaltete auch sogleich ganz eifrig Eu und UNO ein - (Mogherini und Al Hussein), die den bösen Saudis im Namen Österreichs gefälligst "einen sofortigen Stopp dieser unmenschlichen "Behandlung"" auszurichten hatten - was einem Du-Du-Finger-Winken gleichkommt und den Saudis ziemlich am Allerwertesten vorbeigehen dürfte.

Auch BP Fischer und BK Faymann "appellieren" und meinen: "Wir müssen uns dafür einsetzen, dass dieser Mann wieder freikommt."

Aha.

Wohl zitierte - nein bat - man den saudischen Botschafter ins Ministerium, aber auch hier wurden weder klar strukturierte Ansagen präsentiert, noch ein klares Handeln Österreichs angedroht. Vielmehr hat man ( man=BP Fischer) in einem Schreiben höflichst "um Begnadigung" Raifs ersucht und danach in einem Gespräch (wirkungslos) betont "wie sehr das Schicksal von Raif Badawi die Möglichkeiten des Dialoges erschwere und beeinträchtige."

Und so weiter und so fort......

Was dem Volk (mir) imponiert hätte: Eine sofortige und kommentarlose Schließung des Abdullah-Zentrums, auf Anweisung von höchster Ebene, die Einberufung der saudischen Botschafter ins Ministerium wo ihnen freundlich und betont höflich mitgeteilt worden wäre, dass sie innerhalb der nächsten 48 Stunden Zeit hätten, ihre Hausschuhe einzupacken, da die saudische Botschaft leider bis auf weiteres geschlossen werden müsse und sie das Land verlassen dürften. Grund wäre die Unvereinbarkeit  der österreichischen Grundprinzipien in Sachen Menschenrechte und Meinungsfreiheit, mit denen es Saudi-Arabien eher nicht so genau nimmt und die österreichische Bundesregierung sich daher ebenfalls leider ausserstande sieht, einen "Dialog" mit einem Land zu führen, in dem das Leben eines Kamels und eines Falken und eines Pferdes mehr wert ist, als das Leben eines Menschen. Sorry, Leute, Pech gehabt.

So hätte es sein müssen. Statt dessen hören wir das saftlose Geblöke leerer Phrasen unserer Politschafe, die das Ansehen Österreichs in den Schmutz ziehen, da es wichtiger zu sein scheint, sich aufgrund wirtschaftlicher Interessen lieber zu erniedrigen, als Vorreiter und Vorbild in punkto Menschenwürde zu sein.

Mir kömmt vor, als würde unser Land nur mehr von leeren Häuten regiert werden, ohne Fleisch und Knochen und vor allem ohne jegliches Gespür für den richtigen Weg.

Man braucht sich in unserem schönen Staate Österreich also nicht zu wundern, wenn das Volk Politik(er)-Verdrossen ist, wenn Diese gerade in solchen Belangen, wie dem obig Beschriebenen nicht fähig ist, einen klaren Schulterschluss zu bewerkstelligen, der eigentlich selbstverständlich sein sollte.......