Vor 25 Jahren legte die UNO die Kinderrechte fest; wurde daher auch die "g´sunde Watsch´n" gesetzlich verboten. Monika Pinterits, die Wiener Kinder- und Jugendanwältin fordert jetzt die absolute unter Strafestellung dieses Delikts - der bei Anzeige ja bekanntlich "nur als Beleidigung gilt" - und wofür man in den meisten Fällen straffrei ausgeht.
Ich möchte dazu ein paar Worte sagen - und auch auf den Verdacht hin, dass mich möglicherweise ein Shitstorm überrennen wird, bitte ich meine geneigten Leser doch, sich mein Statement GENAU (und bitte BEWUSST) durchzulesen und danach wertfrei zu urteilen.
Auch ich war ein Kind, dass ab und an "ane oghoselt" bekommen hat. "Traditionsgemäß" meistens dann, wenn man befand, das ich mich meinen Mitmenschen gegenüber "respektlos" benahm. Respekt und Höflichkeit waren speziell meinem Vater unglaublich wichtig - quasi das Maß aller Dinge - und er meinte immer, dass "man vor allem zuerst zuhören und lernen muss (vor allem von und bei Erwachsenen) bevor man vorlaut die Klappe aufreißt" (Überspitzt gesagt, aber sinngemäß wiedergegeben).
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Danke!
Ich erinnere mich - als ich noch ganz klein war - wurde mir beigebracht, ich dürfe andere Kinder nicht schlagen, "das tut nämlich weh", lehrte mich mein Vater und zeigte es mir - sehr anschaulich (weil schmerzvoll) - an mir selbst, er ahmte die Schläge nämlich an mir nach, die ich dem Kind gab, damit ich begriff, WAS Schmerz eigentlich bedeutet, wenn du ihn jemanden zufügst. (Er hat mich natürlich nie gequält - nur damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht) Er lehrte mich auch die Toleranz und den Wert anderer Menschen zu schätzen, brachte mir bei, dass man auch manchmal zuückstecken muss, das Teilen Freude macht und dein Ego zuerst hintenanzustehen hat, wenn ein anderer Hilfe benötigt. Aber zeigte mir auch das Wichtigste überhaupt auf: Die Grenze, wie weit ich gehen durfte - etwas, das JEDES Kind naturgemäß auszuloten sucht und die ihm auch gegeben werden muss, damit es sich in der Gesellschaft zurechtfindet. Er tat es mit Liebe und Bedacht und manchmal auch mit der nötigen Strenge.
Viele von uns beklagen heute den "Non-Respekt der Jungen" - jeder von uns musste sich schon mal "a blede Goschn" von "ana Rotznosn" anhängen lassen, da bin ich sicher. Aber fragt ihr euch eigentlich, woher das kommt? Habt ihr nicht auch den Eindruck, "DIE" (Rotznasen) möchten eigentlich noch immer wissen, wie weit sie gehen können? Und weil ihnen das keiner je beibringen durfte (antiautoritäre Erziehung macht´s möglich), schlagen sie einfach mächtig über die Stränge?
Ich will euch zwei Dinge erzählen: Als ich mit meiner Tochter schwanger war, arbeitete ich in einem Kindergarten. Da war ein kleine junge, der "antiautoritär" von seiner Mutter erzogen wurde und zwar in "REINKULTUR" und wie es im Lehrbüchlein stand. Dieser kleine Junge verkörperte (miit seinen schlappen 5 Jahren) alles das, was mit bösen Zungen als "Arschlochkind" bezeichnet wird. Er war fordernd, herrisch, non-akzeptierend, respektlos und MEGA-unfolgsam! Bei diesem kleinen Jungen wurden auch die kleinsten Dinge (Wasch dir die Hände, räum das Spielzeug auf) für mich zu einem Martyrium der ersten Güteklasse. Der Kleine traktierte vorzugsweise Mädchen mit Bausteinen, bekam einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen, wenn er etwas nicht bekam und überhaupt.....
Als ihn seine Mutter eines Tages abholte und ihm sagte, er solle sich seine Schuhe anziehen und die Haube aufsetzen, antwortete er: "Du kannst mich am Arsch lecken, du Hure!" HALLO? Das Kind war 5 Jahre alt? WOHER HAT DER DAS? (Übrigens war die Mutter als studierte Akademikerin in einem bestdotiertem Job tätig und das Umfeld des Knaben in keinster Weise minder -nur um auch hier keinen falschen Eindruck zu erwecken) Die Mutter indes lächelte nur milde (mit einem müden Gesichtsausdruck) und erklärte dem Knaben - mit erhobenen Zeigefinger, dass sie ihm schon "1000mal" erklärt hätte, dass er das nicht sagen dürfe.... (...."Paul, wie oft soll ich dir noch sagen....") Später stellte sich heraus, dass das Kindchen halt ziemlich lange vor dem Fernseher verweilte, daher auch diese Ausdrücke kamen und Mama ihm - ganz antiautoritärlike - ihm das "halt nicht verbieten könne".... na dann.... Ich stellte mir dann immer vor, ICH hätte gegenüber meinen Eltern NUR EINMAL einen solchen Ausdruck verwendet......(NICHT AUSZUDENKEN!) ;)
Als meine Tochter dann geboren wurde, versuchte ich ihr all das beizubringen, was mich auch meine Eltern lehrten. Was ich nicht bedachte: Ich lebe in einer anderen Zeit. Antiautoritäre Erziehung war (ist) nun das Maß aller Dinge und so bekam ich eines Tages Besuch vom Jugendamt (und wurde es nie wieder los). Der Grund: Ich verbot meiner Kleinen (sie war ungefähr dreieinhalb) während eines Lokalbesuchs (wir waren essen) im Lokal herumzulaufen - die Gefahr schien mir zu groß, das mein Mäuschen der Kellnerin vor die Füße läuft, während diese ein Tableau voll heißem Essen serviert. Auch mir brachte man bei, im Lokal still zu sitzen, also was machte ich verkehrt? Wir haben dann einfach ihre Malsachen rausgeholt und sie konnte sich beschäftigen - alles kein Problem. ABER: Sie krakeelte vorher natürlich mords rum und das veranlaßte einen sehr, sehr eifrigen Menschen, mich zu melden. Kein Kommentar.....Danach stand ich "jugendamtlich unter Beobachtung" Ein Albtraum. Wehe, das Kind verletzte sich einmal und musste ins Spital, wehe, das Kind wurde krank, hatte einen blauen Fleck, was auch immer. Ich wurde regelrecht paranoid, ich schwörs euch!
Meine Meinung also in Sachen "g´sunder Watsch´n" (die vermutlich den erwarteten Shitstorm nach ziehen wird): Ich denke, dass es auf das gesunde Maß ankommt. Ich habe von meinen Eltern soviel Liebe, soviel Respekt und Höflichkeit beigebracht bekommen und ZURÜCK bekommen, dass mir die ab und an bekommene "Watsch´n" weder geschadet hat, noch mich zu einem schlechteren Menschen gemacht hat.
Zum Unterschied meines Vaters und meiner Mutter nämlich, haben mich einige unserer Familienmitglieder SEHR WOHL mit Absicht und bewußt gequält und zwar im klassischen Sinne. Bei meiner Großmutter "durfte" ich stundenlang "Schwelle-Knien" (knien auf einer erhabenen Türschwelle),offiziell, weil ich das "5er-EinmalEins" nicht "gut genug" konnte. (aber eigentlich, weil meine Großmutter mich dafür haßte, das mein Vater - ihr Sohn - gestorben war und ICH schuld war - warum auch immer, ich war 11...) und ihre "Verkehrte" saß bei jeder Gelegenheit gerne sehr locker....Meine Knie haben davon dauerhaften Schaden genommen, sodass ich keine Sekunde lang knien kann. Meine Großtante wiederum prügelte mit Wonnegrunzen einfach drauflos - auch zur Frustbewältigung und BEIDE untersagten uns Kindern - unter Androhung sämticher Albtraumheiten - je ein Wort an unsere Mutter zu richten. Was auch gelang - immerhin waren wir Kinder.
Ich kenne somit also beide Seiten. Während ich aber heute als Erwachsener den "g´sunden Watsch´n" nichts Negatives beimessen kann - vor allem, weil mir im Gegenzug dazu auch unglaublich viel Lehre, Verständnis, Liebe und Respekt entgegenkam, denke ich noch immer mit Schrecken an meine Großmutter und Großtante zurück.
Zu was macht mich das jetzt? Na, ich würde sagen: Zu einem "geachteten" Mitglied der Gesellschaft, das nicht negativ auffällt, oder?. Meinereiner hat nie gestohlen, keinen "am Schädel g´haut", nie betrogen.
In vielen Familien herrscht oft eine unglaubliche Gewalt , der das Gesetz kaum beikommen kann - schon weil sich die Opfer selten outen; aus Angst und aus Scham und weil sie nicht wissen, wie es weitergeht. Es könnte ja auch schlimmer kommen.....Hier muss unbedingt gesetzlich eingegriffen werden, keine Frage. Die Gesetze sind meines Erachtens sogar zu lasch und zu träge.
Ich habe mein Kind nie geschlagen - obwohl - wie gesagt - ich ab und an selbst eine "G´sunde" erhielt und man ja gerne davon spricht, das - wer Gewalt erlebt, diese auch weiter gibt. Wenn ein Mensch nie Liebe und Respekt erlebt, kann er beides auch nicht weiter geben.
Bin ich also PRO "G´sunde Watsch´n"? (Woher kommt dieser kreuzdämliche Ausdruck überhaupt??) Nein, bin ich nicht. Aber das ausführende Gesetz sollte sehr vorsichtig mit Pauschalurteilen sein. Genau die Hintergründe durchleuchten. Behutsam vorgehen. Viele Familien wurden durch allzu übertriebene Eiferer schon auseinandergerissen, wo keine Notwendigkeit bestand - ich musste das am eigenen Leib erfahren. In vielen anderen Fällen aber, wo Anzeichen von Gewalt eindeutig vorhanden sind, handelt das Gesetz dafür oft nachlässig, bis gar nicht, bis es letztendlich dann zur Katastrophe kommt......
Genau das möge man Frau Pinterits - die ihre Sache sicher sehr gut macht, bitte ans Herz legen.....