Nach einem wunderbaren Abend mit "Mitfischen" bei Roland Düringers aktuellen Programm "ICH, allein", erreichte mich auf dem Nachhauseweg eine böse Nachricht. Eine sehr gute Freundin von mir wurde von drei unbekannten Tätern schlimm zusammengeschlagen und beraubt. Vermutlich wollte man sie auch vergewaltigen, denn ihre Kleider waren zerissen und sie trug keinen Mantel mehr, als man sie fand. Die Täter wurden aber offensichtlich gestört - weswegen sie dieses Matyrium zum Glück nicht erleiden musste.
Es schmerzt mich immer furchtbar, wenn ich solche Nachrichten hören, oder lesen muss. Und in diesem Fall besonders stark. Frauen, die Opfer von Gewalt werden, weil sie von Tätern als "schwach" und deshalb als leicht überwältigbar gelten.
Die Frage stellt sich, was man als Frau selbst tun kann, um den Eindruck eines "schwachen Opfers" erst gar nicht entstehen zu lassen und damit eventuell einen Überfall zu verhindern. Die Antwort fällt nicht einfach, da man nie wissen kann, wie der Täter letztendlich wirklich tickt. Es gibt aber sehr wohl ein paar Maßnahmen, die sich Frau aneignen kann, um vom vermeintlich "schwachen" Eindruck abzulenken.
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Ich beschreibe meinen eigenen Fall:
In meiner Kindheit und Jugend war ich ein bevorzugtes Mobbingopfer; klein, schmächtig, hochintelligent, introvertiert, sozial nicht unbedingt kompatibel - soll heißen: Ich fand nur schwer Anschluss, respektive interessierte mich Selbiger nicht sonderlich. Ich war ein harmloses "Hasi", auf dem man nach Belieben seinen Frust auslassen und "Macht" ausüben konnte.
Der Wendepunkt in meinem Leben kam mit meiner störrischen Einbildung, ich müsse Pferdepfleger werden (nachdem ich mir meinen Traum vom Studieren nach dem Tod meines Vaters nicht erfüllen konnte). Ich landete also in der Kriau; eine von Männern dominierte eigene kleine Welt, in der nur wenig nach aussen dringt und du als Frau - überhaupt mit meiner Statur - nur wenig Chancen hast, dich durchzusetzen, WENN du kein STEHVERMÖGEN hast. Soll heißen: Klappe halten ist nicht, unsichtbarmachen geht nicht, introvertiertes, intellektuelles Schweigen funktioniert auch nicht, weil 95% aller dort Pferdescheiße wegräumenden Individuen den hohen IQ einer leeren Mülltonne haben. (Davon kann der größte Teil nicht einmal deutsch und hat statt Hirnmasse die Nudel im Schädel - Tatsache) Nachdem ich nun eines Tages sehr unliebsamen Besuch mit eindeutigen Absichten eines Stallarbeiters aus einem Nebenstall erhielt - der genau wußte, das der Trainer (Rennstallbesitzer) nicht anwesend war, hatte ich genau zwei Möglichkeiten: Ich verhielt mich wie ein "Hasi" (Opfer), oder wie ein "Pitbull" (Täter). Ich ließ mir also nix anmerken, bemerkte unterdessen aber genau, das dieses "Gfrast" mir den Boxeneingang versperrte (Ich war drin) und ging - die Mistgabel mit den Zinken voran im Anschlag und einen lockeren Spruch auf den Lippen - genau auf ihn zu....und aus der Box. Mein Herz wollte in dem Moment zerspringen, aber der Typ bemerkte es nicht. Ich schasselte ihn aus dem Stall und alles war gut..... danach änderte sich alles. Ich wurde zum berüchtigten "Pitbull von Ottakring" eine Person, die zuerst zuschlägt, danach fragt - nicht gut, aber für mich damals der einzige Weg, um mich behaupten zu können, wie mir schien. Und mir war egal, ob der Typ einen, oder zwei Meter maß. Ich wollte nie wieder (mögliches) Opfer sein....
Erst später lernte ich durch einen Kampfsport-Lehrer mich selbst und meine Wut, Frust und Aggression zu kanalisieren und mich damit selbst zu kontrollieren - von diesem wunderbaren Menschen will ich euch ein anderes Mal mehr erzählen. Dieses Training half mir dann später auch in meinem Beruf - meiner Berufung: Der Sicherheitsbranche.
Gut: MEIN Fall stellt ein Extrembeispiel dar und soll bitte NICHT als Vorbild dienen, ABER er zeigt, wie sich Frau durch Auftreten/Präsenz "Respekt"(=Schutz) verschaffen kann.
Daher hier ein paar Tipps, die ich euch ans Herz legen möchte:
Der Mensch reflektiert sich in der Art, wie er sich bewegt. Soll heißen: Kleine, unsichere Schritte, hochgezogene Schultern, gesenkter Kopf und ständiges, scheues sich Umsehen, vermitteln potenziellen Angreifern den Eindruck eines schwachen Opfers. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich Raub- und Triebtäter gerade ältere, oder kleine, zarte Menschen als Ziel ihrer Angriffe aussuchen, da sie annehmen, das diese ihnen wenig entgegensetzen können. Man sagt mir des Öfteren: "Hearst, du gehst, wie ein Mann!" Stimmt. Ich trete ganz anders auf, als man es gemeinhin von einer Frau erwarten würde. Dadurch falle ich viel weniger ins "Opferschema"
Meine Freundin wurde überfallen, als sie alleine unterwegs war. Gerade in einer Gegend, die man nicht kennt, sollte man als Frau niemals alleine unterwegs sein.
Aufmerksamkeit für seine Umgebung ist ein weiterer Faktor, der erheblich zur Sicherheit beiträgt. Ich sehe viele Menschen, die nur mehr noch in ihre Smartphones starren, als wären sie ein Teil ihres Körpers und keinen Sinn mehr für ihr Umfeld haben - was sie zu idealen Opfern macht. Was ich auch häufig sehe: Jogger, die vorwiegend in der Nacht laufen möchten, tragen oft und gerne Kopfhörer, um Musik zu hören. Das mag zwar das Laufpensum angenehmer gestalten, dafür hat man aber auch kein Gehör mehr für seine Umgebung. Das ist schon am Tag riskant, in der Nacht aber schon als purer Leichtsinn zu bezeichnen!
Selbstverteidigung: Kann ich nur empfehlen. Ich muss kein ausgebildeter Kampfsportler im fünften Dan sein - es reichen einfache Griffe und Tritte. Der Angreifer soll nur solange ausser Gefecht gesetzt, oder abgelenkt werden, um mir eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen. Die Polizei und Kampfsport-Dojos (Schulen) bieten spezielle Kurse für Frauen an, in denen typische Angriffe und Gegenmaßnahmen trainiert werden können. Pfefferspray und tragbare Alarmgeräte können hilfreich sein, aber mal im Ernst: Welche Frau hat die Teile schon griffbereit? Meistens kugeln die Dinger irgendwo in den unergründlichen Tiefen einer Handtasche herum und werden genau DANN nicht gefunden, wenn man sie benötigt. (Was der Grund ist, warum ich keine Handtaschen besitze) Da ist die handgreifliche Methode meiner Meinung noch immer der effizientere Weg - zumal der Gegner meistens gar nicht damit rechnet.
Ich habe den Eindruck, dass die Welt dieser Tage um einiges mehr an Brutalität gewonnen hat, die Hemmschwelle für Angriffe viel niedriger ist. Meine jahrelange Berufserfahrung hat mir das oft genug offenbart.
Ich denke, wir Frauen sollten und müssen umdenken. Viele von uns gehen viel zu naiv durchs Leben - haben noch immer diesen "Passiert-mir-nicht-passiert-nur-den-anderen"-Gedanken. Wir haben die Pflicht, Verantwortung für uns selbst, unseren Schutz und unsere Sicherheit zu übernehmen.
Meine Freundin hatte unwahrscheinliches Glück, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Ich wünsche mir für euch, dass ihr niemals in solch eine Situation kommen möget. Vielleicht können meine Tipps ein wenig dazu beitragen.....