Eine Studie der französischen Universität Grenoble zu Folge dürfte eine Erderwärmung von zwei Grad zukünftig dafür sorgen, dass es in vielen heutigen Wintersportgebieten einen dauerhaften Schneemangel geben wird. Daraus ergeben sich nicht nur Probleme für die zahlreichen Wintersportvereine und -verbände, sondern es kommen auf die betroffenen Regionen, die vom Wintersporttourismus leben, erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten zu. Bei einer Erwärmung um mehr als zwei Grad könnte es daher vielerorts heißen: Ade Ski après! Die Frage, ob Wintersportevents zukünftig tatsächlich nur noch in Wintersporthallen stattfinden, ist jedoch nicht ganz einfach und vor allem nicht für alle Regionen gleich zu beantworten. Schließlich kann bis zu einer gewissen Außentemperatur noch mit Schneekanonen gegen gearbeitet werden.
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Eine Bestandsaufnahme
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Europa gibt es heute etwas mehr als 2.200 Skigebiete. Beispiel Österreich: Der Anteil des Wintersporttourismus am gesamten österreichischen BIP liegt heute nach Angaben der SpEA SportsEconAustria - Institut für Sportökonomie Wien bei etwa 4,1 Prozent. Von der Größenordnung her ist das mit der Wertschöpfung des Einzelhandels in Österreich zu vergleichen. Ein Rückgang des Wintersporttourismus um 50 % hätte für Österreich insgesamt aus volkswirtschaftlicher Sicht zwar signifikante, aber noch lange keine dramatischen Auswirkungen. Legt man den Maßstab jedoch etwas kleiner auf Regionalsebene an, ergibt sich ein ganz anderes Bild.
In Tirol ist jede zweite Hotelübernachtung auf den Wintersporttourismus zurückzuführen. Die Wintersporturlauber geben allein hier knapp 3 Milliarden Euro aus, was etwa 10 % des Tiroler BIP entspricht. In Tirol finden zum Beispiel in der kommenden Saison auch zahlreiche TOP-Wintersportevents wie der Biathlon Weltcup in Hochfilzen, die Vierschanzentournee in Innsbruck, das Hahnenkammrennen in Kitzbühel oder der Weltcup der Nordischen Kombination in Seefeld statt, die ebenfalls viele zahlungskräftige Fans beziehungsweise Touristen anziehen.
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Schneekanonen haben ihre Grenzen
Bei vielen Wintersportevents gab es übrigens auch in der Vergangenheit immer wieder erheblichen Schneemangel. Diesem konnte in den meisten Fällen durch den Einsatz von Schneekanonen entgegengewirkt werden, sodass die Events trotzdem ausgetragen werden konnten. Die künstliche "Beschneiung" könnte jedoch in der Zukunft immer schwieriger werden. Hierbei kommt es einerseits ganz darauf an, wie weit die Temperaturen steigen und andererseits könnte der hohe Energieeinsatz beim noch intensiveren Einschneien der Pisten dazu führen, dass sich der Einsatz der Schneekanonen in vielen Regionen nicht mehr rechnet. Schließlich muss ein Skigebiet, wenn es für Touristen und Wintersportevents attraktiv bleiben soll, großflächig und dauerhaft mit einer Schneedecke von mindestens 20 Zentimeter bedeckt werden, um sicheren Wintersport zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass für die Beschneiung nicht unerhebliche Wassermassen aus den regionalen Flüssen entnommen werden müssen.
Sollten die Gletscher jedoch abtauen, werden die Flüsse entsprechend weniger Wasser mit sich führen. Anhand dieses Szenarios wird deutlich, dass es bei einer zu hohen Erwärmung nahezu zwangsläufig zum Aus für die eine oder andere Wintersportregion kommen muss. Die eingangs erwähnte Studie der Universität Grenoble zeigt diesbezüglich auf, dass bei einer Erwärmung von zwei Grad für die meisten Skigebiete in den französischen Alpen zu dauerhaftem Schneemangel kommt, der jedoch durch den großflächigen Einsatz von Schneekanonen noch ausgeglichen werden kann. Bei einer Erwärmung von vier Grad werden dagegen alle Skigebiete in den französischen Alpen, ohne den Einsatz von Schneekanonen komplett unbenutzbar. Mit künstlicher Beschneiung könnten indes noch etwa 50 Prozent der Wintersportgebiete erhalten werden.
Beliebteste Wintersportarten der Deutschen
Zu den beliebtesten Wintersportarten der Deutschen muss unterschieden werden, ob der Sport aktiv betrieben wird oder passiv im Fernsehen mitverfolgt wird. Aktive Wintersportler findet man am häufigsten in den Disziplinen Ski und Snowbordfahren. Mit weitem Abstand danach kommen danach Langlauf, Rodeln und Schlittschuhlaufen.
Neben dem Thrill die Pisten herunterzujagen kommt für die Aktiven auch noch ein schöner Nebeneffekt hinzu. Der Körper verbrennt beim Skifahren etwa 540 Kalorien pro Stunde.
Zu den beliebtesten Wintersportorten der Deutschen gehören Winterberg, Oberstdorf, der Feldberg, Ischgl, Sölden, Kitzbühel, Garmisch-Partenkirchen, das Kleinwalsertal oder auch Anton am Arlberg. Mittlerweile sind aber auch vor allem für Nord- und Ostdeutsche leicht zu erreichende Skigebiete im Riesengebirge in Polen und in Tschechien sehr gefragt.
Bei den Teamsportarten gewinnt Eishockey bei den Aktiven immer mehr Bedeutung. Laut dem Münchener Hersteller für Eishockeyschläger Venatic steigt die Nachfrage immer mehr an. Es gibt zudem immer mehr Amateur-Eishockeysportvereine. Die Faszination am Eishockey ist, dass es sich um die schnellste Teamsportart überhaupt handelt. Das Regelwerk ist viel komplexer als beispielsweise im Fußball, da es beispielsweise auch Zeitstrafen oder Regeln wie verbotenes Icing, Tripping oder High-Sticking gibt, was vor allem auch mit der hohen Verletzungsgefahr beim Eishockey zusammenhängt
Wintersport im TV
Die beliebtesten Wintersportarten, die passiv mitverfolgt werden, sind mit 29 % Biathlon, 19 % Skispringen, 12 % Eiskunstlauf, 11 % Eishockey und mit 9 % Ski Alpin. Wenn man einmal von Fußball, Basketball oder Tennis absieht, scheint Wintersport heute, zumindest bei den Nutzern des linearen Fernsehens, beliebter als Leichtathletik und viele andere Sommersportarten. An ereignisreichen Wochenenden im Winter schauen allein bei ARD und ZDF knapp 5 Millionen Zuschauer gespannt zu, wie beim Biathlon Magdalena Neuner oder Benedict Doll nach hartem Rennverlauf immer noch sicher auf die Scheiben schießen oder Strafrunden absolvieren müssen oder die Skipringer Karl Geiger und Markus Eisenbichler von der Rampe gleiten. Ein nicht zu unterschätzender Grund für die hohen Zuschauerzahlen beim Wintersport ist jedoch auch, dass im Winter grundsätzlich viel mehr ferngesehen wird, als im Sommer.
Stichworte:
Klimawandel bedroht Wintersport ⇒ Auswirkungen auf Aktive und Wirtschaft
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