Liebe Freunde und Kampfgenossen - seid ihr eigentlich noch ganz bei Trost?

Wir politisch und sozial engagierten Linken weisen ja ganz gerne mal auf die unter FPÖ-Fans übernormal weit verbreitete … hm … nennen wir es vornehm „Bildungsferne“ … hin. Zu Recht übrigens, stellt man fest, wenn man sich z.B. durch Facebook und diverse Zeitungsforen klickt, aber das ist eine andere Geschichte.

Aber, liebe Freunde und Kampfgenossen, eins tut wirklich weh: Jetzt gerade, vor einer der wichtigsten Wahlen seit langer Zeit überhaupt, zweifle ich manchmal auch ein wenig an so manchen von euch. Und zwar immer dann, wenn ich in euren Blogs, Foreneinträgen und Facebook-Statements zusehen muss, wie manche Leute, die ich bisher für durchaus vernünftig und denkfähig gehalten hatte, gerade jetzt auf Alexander van der Bellen hinhacken.

Es ist natürlich erlaubt, van der Bellen nicht sonderlich zu mögen. Den Wirtschaftsprofessor, den angeblichen Neoliberalen, den von den auch nicht grad geliebten Grünen gepushte Grüne, den Kampfraucher… was auch immer.

Doch lasst euch bitte eines sagen, ihr Puristen und ihr 120-prozentigen, braven KPÖ-Soldaten, ihr Ostblock-Nostalgiker und „Ich darf doch wohl noch eine Meinung äußern“-Fanatiker:

Es gibt nun mal nur diesen einzigen Kandidaten, der noch zwischen Österreich und dem Einzug eines deutschnationalen Burschenschaftlers in die Hofburg steht.

Eines Mannes, dessen Verbindung die Berechtigung des österreichischen Staates offen leugnet. Der heute so und morgen so sagt, und über den wir uns noch alle wundern werden. Der den Satz „Ein Bundespräsident hat parteiunabhängig und für alle da zu sein“, so versteht: „Ich bin ein Freiheitlicher durch und durch. Und wenn ich erst gewonnen habe, dann haben wir nicht nur einen blauen Präsidenten, sondern auch einen blauen Bundeskanzler und einen blauen dritten Nationalratspräsidenten“, wobei der gequirlte Unsinn speziell am Ende dieses Statements im Hurra-Gegröle seiner Bewunderer untergeht (wer das Video kennt, weiß, was ich meine).

Zwischen diesem brandgefährlichen Menschen und uns steht nur noch Van der Bellen. Es gibt nun mal nur diesen einen Kandidaten, der zwischen uns und einem steht, der sich offen zu einem Parteiprogramm bekennt, das stellenweise fast wörtlich von der NSDAP abgeschrieben zu sein scheint. Es gibt nun mal nur noch einen Kandidaten, der keine Brandreden hält, sondern besonnen bleibt und zur Besonnenheit ermuntert, der auch im Ausland ganz sicher die bessere Figur machen wird und vor allem derjenige ist, der alles tun würde, um eine funktionierende Demokratie zu garantieren.

Und wenn man ihn tausendmal nicht für ideal hält – mit etwas Hirn und Voraussicht könnte man sich bei der kommenden Wahl sogar als 120-prozentiger Linker und Antifaschist wenigstens vorübergehend auf ihn einlassen, und sei es nur, um ein tausendmal größeres Übel zu verhindern.

Diesen Kandidaten gerade jetzt aus lauter Wichtigtuerei nach Kräften madig zu machen, in aller Öffentlichkeit zu posaunen „Hofer geht ja gar nicht, aber bevor ich den VdB wähle, geh ich lieber gar nicht wählen“ und damit Leute zu verunsichern, die auf eure Meinung etwas geben und dann womöglich auch zu Hause bleiben, bedeutet: Als angebliche Linke zu nützlichen Steigbügelhaltern eines wirklich gefährlichen Rechtsradikalen zu werden.

Wie viel Dummheit (nein, diesmal nenne ich es nicht vornehm „Bildungsferne“) ist dazu wohl nötig?

Oder anders: Liebe Freunde und Kampfgenossen - seid ihr eigentlich noch ganz bei Trost?

der steiner "herz&hirn"

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