Der Portugiese Centeno galt lange als „Anti-Schäuble“. Nun soll er das ebenso mächtige wie dogmatische Gremium der Euro-Finanzminister führen.
Es ist eine Entscheidung mit hohem Symbolwert: Zum ersten Mal hat die Eurogruppe einen Südeuropäer aus einem ehemaligen Krisenland zu ihrem Präsidenten gewählt. Der 50-jährige Portugiese Mário Centeno soll am 13. Januar den bisherigen Amtsinhaber Jeroen Dijsselbloem an der Spitze des informellen, aber mächtigen Gremiums ablösen.
Centeno setzte sich gegen drei Mitbewerber durch – darunter auch Luxemburgs Finanzminister Pierre Gramegna. Auf seine Wahl sollen sich Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rande des EU-Afrikagipfels Ende letzter Woche in Abidjan geeinigt haben. Auch die europäischen Sozialdemokraten und die SPD unterstützten den Sozialisten aus Lissabon.
Von Schäuble stammt auch Centenos Spitzname: Er nannte ihn – in Anspielung auf den berühmten Fußballspieler – den „Ronaldo“ der Finanzminister. In Brüssel sehen ihn hingegen viele als „Anti-Schäuble“. Denn Centeno machte immer wieder das Gegenteil von dem, was Schäuble verlangte, um sein Land aus der Krise zu führen.
„Portugals Erfahrung zeigt, dass es in Europa möglich ist, Haushaltssanierung und Wachstum unter einen Hut zu bekommen“, sagte Centeno, als er seine Kandidatur für den Vorsitz der Eurogruppe ankündigte. Sein Ziel sei es, aus dem Euro „ein Instrument zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Annäherung“ zu machen.
Quelle: taz
Anmerkung Jens Berger: Diese
Personalie ist sicherlich ein Hoffnungsschimmer.
Quelle: NachDenkSeiten