Montagmorgen, der Wecker klingelt. Es ist 05:15 Uhr. Im 10-Minuten-Intervall betätige ich die Snooze-Taste auf meinem iPhone bis es 06:15 Uhr ist. Jetzt ist es aber wirklich Zeit aufzustehen. Ich möchte heute um 07:00 Uhr im Büro sein. Richtig gelesen. Ich muss nicht, sondern möchte.
In meiner Firma haben wir eine Gleitzeitregelung mit Kernzeiten. Davor und danach kann ich kommen bzw. gehen wie es mir gefällt. Vorausgesetzt ich schaffe meine 40 Stunden in der Woche. Heute möchte ich um 15:00 Uhr das Büro verlassen um mich zu Hause voll und ganz der Arbeit zu widmen.
Der spinnt doch. Er steht geht früh arbeiten und früh nach Hause um dann weiterarbeiten zu können....
Richtig! Denn neben meinem Angestellten-Job arbeite ich an meinem eigenen Unternehmen - ich probiere es zumindest. Ich habe einen tollen Job in einem kleinen Unternehmen in Wien. Wir sind zu dritt, mit dem Kollegen und der Chefin verstehe ich mich ausgezeichnet. Mit großem Interesse verfolge ich schon seit Jahren die (inter-)nationale Startup-Szene. Nun hat es mich selbst gepackt: das Gründerfieber. im Frühjahr 2015 kam mir eine, meiner Erachtens, sensationelle Idee. "Die musst du umsetzen!", dachte ich mir.
Doch sollte ich meinen Job aufgeben, um es als "Selbstständiger" zu riskieren? Was ist, wenn ich keine Kunden finde? Interessiert mein Produkt überhaupt jemanden?
Ich habe mich dazu entschieden, mein Unternehmen neben dem Full-Time Job aufzubauen.
Warum soll ich kündigen und alles auf eine Karte setzen? Ohne mich.
Natürlich muss ich das mit meiner Chefin besprechen, sie in Kenntnis setzen. Würde ich das nicht tun, wäre das ein Kündigungsgrund. Nach einem offenen Gespräch mit ihr und der Festsetzung einiger Regeln (wie zum Beispiel ein Konkurrenzverbot, es darf die Arbeit nicht beeinflussen,...) war alles genehmigt. Ich habe nun also das "Go" meiner Chefin.
Nun sitze ich hier und arbeite, nachdem ich aus dem Büro gekommen bin, an meinem Projekt weiter. Derzeit ist es noch ein Projekt, da die offizielle Gründung (=Gewerbeanmeldung) nicht vollzogen wurde - das folgt in den nächsten Tagen. Für mich ist es kein Problem nach der eigentlichen Arbeit noch weiter zu machen. Und da ist sie: meine intrinsische Motivation. Mir gefällt es, an meinem Projekt zu arbeiten. Ich sehe, wie es weitergeht. Einst ein kleiner Gedanke in meinem Kopf ist nun bereits ein konkretes Konzept.
Herrlich, so macht das Spaß. Und ich will mehr.
Meine Frage an Sie: Gibt es unter Ihnen auch Angestellte, welche vorhaben nebenberuflich zu gründen oder das bereits getan haben? Ich würde mich freuen Ihre Erfahrungen (positive wie negative) zu dem Thema zu hören und Feedback von erfahrenen Personen zu bekommen.