Es war zu erwarten, aber dennoch klasse, wie sich Österreichs Politik nach den Terrorakten in Paris jetzt um das Wichtigste kümmert: Die Aufrüstung. 300 Millionen soll das Sicherheitspaket kosten, das Innenministerin Johanna Mikl-Leitner schnürt, schreibt der Kurier. Denn was sind schon 300 Millionen Euro wenn es um die Sicherheit des Landes geht?

Da kann auch niemanden wirklich stören, dass es sich dabei ohnehin nur um oberflächliche Schönheitsmaßnahmen handelt. Als ob Terroranschläge verhindert werden könnten, wenn sich die Polizei vom Bundesheer zwei (!) Hubschrauber ausborgt? (Dass Bundesheer-Experten sagen, dass man für eine Bereitschaft rund um die Uhr vier bis sechs Hubschrauber braucht, sei nur am Rande erwähnt.) Neben den Hubschraubern sind es noch vor allem gepanzerte Fahrzeuge für die Polizei, die das Land sicherer machen sollen.

Zu wenig? Keine Sorge, das sind nicht die einzigen Maßnahmen. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bestätigt: Das Staatsbürgerschaftsgesetz soll ebenso nach- wie Grenzkontrollen verschärft werden. Ja, das klingt nach einer guten Idee. Eine weitere clevere Maßnahme wäre es etwa, eine Mauer rund um Österreich zu bauen. Denn sicher ist nie sicher genug! Angenehmer Nebeneffekt: Damit würde man nicht nur etwas für die Sicherheit, sondern auch für die Bauwirtschaft machen.

Allerdings könnten die 300 Millionen auch anders eingesetzt werden. Dazu müsste nur kurz darüber nachgedacht werden, dass die Anschläge nicht nur mit zu spät gegriffener Sicherheitspolitik zusammenhängen, sondern auch ziemlich stark mit falsch verstandenem Glauben zu tun haben. Mit falsch gelaufener Integration. Mit einem Einkommensgap.

Und dann könnte man draufkommen, dass das Geld auch in Bildung gesteckt werden könnte, um junge Menschen besser aufzuklären. In Projekte für eine bessere Integration. In bessere soziale Verteilung. Die Mindestsicherung zum Beispiel kostet 100 Millionen Euro im Jahr und ist dennoch Anstoß kleinlicher Debatten. Viel Geld, oder? Relativ.

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Silvia Jelincic

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