Vor kurzem im Thalia Theater in Hamburg, die Nibelungen feierten Premiere: Ein nackter Siegfried mit langer blonder Mähne, der blutüberströmt über die Bühne tobt, und ein dreieinhalbstündiges Epos rund um Brünnhilde, Krimhild, Hagen und Gunther. Eine neue Inszenierung, eine vergnügliche Darstellung und ein Wiederentdecken von lange nicht mehr gelesenem. Da habe ich mir vorgenommen, wieder häufiger ins Theater zu gehen.
Sieben Punkte, warum das nicht nur für mich eine gute Idee ist:
1. Man sieht Stücke aus einem neuen Blickwinkel. Als Jugendlicher hat man sie vielleicht gelesen, aber nun, mit mehr Lebenserfahrung, hat man eine andere Sicht auf die Dinge. Ah ja, und man sieht das Stück in anderer Ausformung (weil meist anders inszeniert).
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2. Es schadet nicht, wenn man ein paar Klassiker der Kulturgeschichte kennt.
3. Es ist viel bloßer, rauer und unmittelbarer als Kino. Es gibt keinen Filter, keinen Kameraschwenk, der den Darsteller nicht mehr zeigt - wer auf der Bühne ist, zeigt sich immer. Und damit zeigt sich die wirklich gute Schauspielkunst.
4. Theaterstücke anzusehen ist nicht unbedingt eine getragene, würdevolle Angelegenheit - zumindest nicht, wenn sich auf der Bühne das letzte Stückchen Seele ausgekotzt wird, wie bei den Nibelungen in Hamburg. Angenehmer Nebeneffekt: Die Durchmischung des durchschnittlichen Theaterpublikums (gehobenes Einkommen; gehobenes Alter).
5. Geht man öfters ins Theater, entsteht ein Gespür für gute und schlechte Inszenierungen. Dafür, was man mag und was nicht. Das ist gut, weil es die Kreativität fördert und weil darüber diskutiert werden kann.
6. Und ja, vielleicht kein umwerfender Grund, aber: Es kann tatsächlich manchmal ganz nett sein, sich mit dem Partner oder einer Freundin in Schale zu werfen.
7. Auf jeden Fall sollte man in anderen Städten abseits der Heimatstadt ins Theater gehen, denn andere Länder inszenieren andere Stücke (oder die selben Stücke anders) und überall sieht man ein Stück weit mehr, was Theater alles kann.