Die Black-Metal-Szene hat nicht unbedingt den besten Ruf, da sie mit Klischees und Vorwürfen zu kämpfen hat. Zum einen das Klischee mit dem Satanismus und angeblichen Opfergaben. Zum anderen das Problem mit Rechtsextremismus und Neonazismus, welches vor allem durch Bands wie Absurd und Graveland in den Black Metal getragen wurde. Seit März 2018 kommt ein für die Metalszene ungewöhnlicher Vorwurf dazu: der Besitz von Kinderpornographie.
Jason Weirbach, besser bekannt als „Dagon“, Sänger und Gitarrist der US-amerikanisch-kolumbianischen Band Inquisition, musste sich im Jahr 2009 gerichtlich mit solchen Vorwürfen auseinandersetzen. Aus unbekannten Gründen wurde es damals nicht publik. Dafür erst am 23. März, als das Webzine MetalSucks über das Gerichtsverfahren sowie die Untersuchungen berichtete. Die Beweggründe des Webzines zu dieser Berichterstattung eines neunjährigen Kriminalfalls sind unbekannt, dennoch gibt diese, gestützt auf gerichtliche Dokumente, Aufschluß darüber, dass der ohnehin schon streitbare Metalmusiker Dagon anscheinend verwerfliche Vorlieben hat.
Was ist damals passiert?
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Im Jahr 2009 musste sich Herr „Dagon“ Weirbach vor Gericht wegen des Besitzes von Kinderpornografie verantworten. Die Recherchen zu diesem Fall reichen bis in das Jahr 2006 zurück. Im November 2006 erhielt das Police Department Everett in Washington eine Meldung des NCMEC (National Center for Missing and Exploited Children), dass die Bildhosting-Website Photobucket pornographisches Material enthält, welches durch Dagon dort hochgeladen worden war. Die E-Mailadresse, die IP sowie die An- und Abmeldungen auf der Website führten zu Dagon. Die sechs Bilder bestanden aus „jungen weiblichen Personen in ihren jungen und vorjugendlichen Jahren“. Die Bilder zeigten sie halb bekleidet oder ohne Kleidung, in einer Pärchensituation, aber immer mit sexuellem Kontext. Weirbachs Computer wurde konfisziert und ausgewertet. Dabei soll kinderpornographisches Material gefunden worden sein, sowohl Bilder als auch Videos, bei deren Beschreibungen es einem nur grausen kann. Dagon soll 30 Tage in Untersuchungshaft verbracht haben. Zumindest werden „30 Tage im Gefängnis“ von Weirbachs Rechtsanwalt angesprochen, als es darum geht, einen „Deal“ vor der Urteilsfindung anzubieten. MetalSucks nach bestand der Deal aus eine Geldstrafe von 1000 US-Dollar sowie ein auf zwei Jahre befristetes „begrenztes Internet“.
Jason Weirbach reagiert
Weirbach reagierte auf den Bericht von MetalSucks mit einer Gegendarstellung sowie einer Statusmeldung auf Facebook. Zum einen stütze sich MetalSucks nur auf die Gerichtsakten, welche Vorwürfe und Anschuldigungen enthielten als dies, was sich bisher bewahrheitet habe. Zum Zweiten erklärte Weirbach, dass er sich nie schuldig bekannt habe und dass er kein Sextäter sei. Der Deal kam nur auf Druck der Gegenseite zustande. Zudem wünsche er sich, dass man sich seiner Person gegenüber nur auf sein musikalisches Schaffen fokusiere. Er sei eine Privatperson und „was ich fühle, ist privat“.
Aktueller Stand der Dinge
Das französische Musiklabel Season of Mist, auf denen Inquisition 2013 und 2016 zwei Alben veröffentlicht haben, stellte die Zusammenarbeit ein. Am 23. März ließen sie auf Facebook wie folgt verlauten: „Season of Mist arbeiten nicht länger mit Inquisition zusammen. Dazu wird es keine weiteren Einlassungen geben“. Da am gleichen Datum der Bericht von MetalSucks erschien, kann man hier eins und eins zusammenzählen, was es mit dem Bruch auf sich hat. Zumal MetalSucks das französische Metal-Musiklabel noch darüber in Kenntnis setzte und wohl eine klare Einlassung von Season Of Mist forderte. Die norwegische Black-Metal-Band Satyricon, welche in Nordamerika eine Tour abhält, reagierte auf die Anschuldigungen damit, dass Inquisition als Support für die Tour wieder ausgeladen wurden. Eine offizielle Äußerung dazu gab es seitens der Band nicht.
Reaktionen von Fans
Fans, die sich auf Facebook oder dem bisher einzigen Musikvideo „From Chaos They Came“ dazu äußern, bekunden entweder ihre Loyalität zur Band oder ihre Abscheu. Neben zynischen Floskeln wie „From Kindergarten They Came“ (in Anspielung auf das Lied „From Chaos They Came“) und den Sorgen, dass man sich wohl nie wieder mit einem Fanshirt von Inquisition sehen lassen könne, wird durchaus auch rege diskutiert.
Es ist nicht das erste Mal, dass Jason Weirbach ernsten Vorwürfen ausgesetzt ist. Die Band selber wurde vor Jahren als Nazis und sogenannte „White Supremacists“ abgestempelt. Ein Grund könnte ihr Lied „Crush The Jewish Prophet“ aus dem Jahr 2004 sein, erhältlich auf ihrem dritten Album „Magnificent Glorification of Lucifer„, welches ausgerechnet auf dem Musiklabel No Colours Records veröffentlicht wurde. Im Interview mit dem Decibel Magazin im Jahr 2014 gab „Dagon“ Weirbach ganz klar zu verstehen, dass er kein Nazi sei. Zudem sei mit dem „jüdischen Prophet“ Jesus Christus gemeint, welcher ganz klar Jude, aber eine wichtige Person im Christentum sei. Inquisition haben sich längst zum Satanismus bekannt und blieben bisher auch immer ein musikalisches Duo. Versuche, einen Bassisten in der Band aufzunehmen, sind oft gescheitert. Den beiden Bandmitgliedern ist es wichtig, dass ein eventuelles drittes Mitglied ebenfalls ein überzeugter Satanist ist. Ein Umstand, den die beiden Mitglieder sehr ernst nehmen.
Wie es nun künftig mit Inquisition weitergeht, wird man sehen. Dagon gab an, dass man weiterhin seinen Weg gehen will.