Wir leben in einem reichen Land. Ein Land, das wieder aufgebaut wurde - auch von Menschen, die flüchten mussten, von anderen Ländern Asyl bekamen, um nach dem Krieg wieder heim zu kommen. Bruno Kreisky war so einer. Sehr geehrte Bundesregierung, liebe "Landeskaiser", wo ist eure historische Verantwortung? Wo ist eure Haltung von großen, starken Menschen, die hilfsbedürftigen die Hand reichen, ihnen ihre Würde lassen? Wo ist ihre Verantwortung den Bürgern gegenüber, mit Gelassenheit auf Provokation zu reagieren, mit gebündelten Kräften Probleme zu lösen? Wo ist ihre Führungsqualität in einer stürmischen Zeit? Verlassen die Wohlfühlkapitäne das trudelnde Schiff als erstes? Oder besinnen sie sich auf Haltung, auf "Steuerung". Besinnen sich die "Offiziere" (Landeshauptleute) darauf, dass ein Schiff nur gemeinsam durch Sturm und Klippen geschifft werden kann? Oder helfen sie den Rabauken, der am Kapitänstisch immer das Maul am meisten aufreißt, den Kapitän über Bord zu werfen?

Offenbar sind wir zu lange in friedlichen, ruhigen Gewässern unterwegs gewesen. Wieder wird den Quertreibern, den Hetzern, den wehleidigen Rabauken Bühne gegeben, statt klar zu sagen, was Sache ist: Ja, es ist Krieg in Afrika. Ja, auch wir haben zu lange zugeschaut, dass Menschen dort jede Lebensgrundlage genommen wird. Grund und Boden, der an westliche und chinesische Konzerne verkauft wird, Menschen, die vertrieben, versklavt werden, Seen, die für unsere Versorgung leergefischt werden, die vorher tausenden Afrikanern Lebensgrundlage waren. "Entwicklungshilfe", die im Grunde nur die westlichen Firmen bekamen und dafür sorgten, dass die Preise für Afrikaner im eigenen Kontinent teilweise unerschwinglich wurden. Das ist kompliziert. lässt sich nicht so leicht auf ein einfaches Taferl schreiben wie: das sind ja lauter Wirtschaftsflüchtlinge... Ja eh, aber wer sagt, dass regieren unkompliziert sein muss? Tun sie sich das gefälligst an. Kommunizieren Sie endlich: ja da ist Unrecht geschehen, und da gibt es verrückte Diktatoren, die im Grunde die Amerikaner und wir gezüchtet haben...weil es mit denen einfacher war, Menschen von ihrem Land zu vertreiben, zu enteignen, Rohstoffe billigst zu bekommen. Und jetzt kommt die Rechnung. Jetzt müssen die Menschen fliehen. Und wir haben die verdammte Pflicht, mit ihnen zu teilen. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern aus ethischen.

Weil wir Menschen sind. Weil das Menschen sind. Weil es uns besser geht, wenn wir helfen. Weil: leben wir den so toll im Paradies hier in Österreich? Warum geht dann jeder 2 aus psychischen Gründen in Frühpension? Warum gibt es soviel Burnout? Warum auf der einen Seite immer mehr Arbeitslose und auf der anderen Seite immer mehr vom Beruf erdrückte? Warum haben soviele bei uns - obwohl wir im Überfluss leben - Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Intoleranzen, Allergien? Wo wir doch im Paradies leben, dass wir mit Waffengewalt gegen die bösen da draußen verteidigen wollen? Das stimmt doch hintundvorn nicht zusammen! Vielleicht braucht es gerade diese Menschen, die jetzt zu uns kommen, um uns wieder in eine Zufriedenheit, eine Dankbarkeit zu bringen. Ja, kompliziert. Aber ich als österreichische Staatsbürgerin fordere von Ihnen genau das: Arbeiten Sie zusammen. Bringen Sie Lösung aus dem gemeinsamen. Und lassen Sie sich nicht von den lauten hysterischen Schreihälsen (die im Grunde ja eh nur ein paar Prozenterl sind) davon abbringen, den anderen zu erklären, warum wir als Menschen nicht nur Rechte sondern auch Pflichten haben. Denn, Zitat Dalai Lama: Was bringt es uns, aus Stolz über Nationen oder Religionen am Friedhof zu landen? Abgewandelt: was bringt es Ihnen, aus Parteihickhackgründen in der politischen Irrelevanz zu verschwinden.