...und keinen Augenblick des andren Hand erreichen.... Ingeborg Bachmann ist Autorin dieser Textstelle. Und er geht weiter mit: ...zerschlägt soviel, wir werden nicht bestehen.
Wenn ich mich in Foren begebe, selber blogge, mitreden will, stoße ich so schnell an Grenzen. So schnell geht es nur mehr darum, wer lauter (also länger und aggressiver) seine Meinung kundtut und die Meinung des anderen besser persiflieren oder verungimpfen kann. Ein echter Austausch von Informationen scheint bei vielen garnicht erwünscht zu sein. Viel mehr geht es darum, sich in Gruppen zu finden, wo man sich gegenseitig die Richtigkeit seiner Ansichten bestätigen kann - und andere für blöd erklären kann.
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Es scheint ein Grundbedürfniss von uns zu sein, "dazuzugehören". Das sind wir, da gelten unsere Regeln, unsere Meinungen, dadurch definieren wir uns. Wird das Ei am dicken Ende oder am dünnen aufgeschlagen? - warum erinnert mich das nur so schnell an Gullivers Reisen. Wie schnell führen wir einen Krieg ( zum Glück bei uns "nur" ein Krieg der Worte) über Dinge, die mir ebenso wichtig erscheinen, wie das Detail, das Liliput und Blefuscus generationenlang gegeneinander Krieg führen lässt. Wehe, ich hinterfrage, ob das Ei nicht doch auch am anderen Ende aufgeschlagen werden kann - Blasphemie, Häresie etc etc.
Fordert das Dazugehören also einen Tribut an das Selberdenken-Wollen? Schnell erscheine ich ja als Besserwisserin - im besten Fall naive, lebensfremde, im Elfenbein wohnende...aber Besserwisserin. Aber ist es denn Besserwisserei, wenn ich wissen möchte, was denn noch möglich ist? Wie in einen Dialog treten, in eine echte Debatte, ein Für und Wider, das abgewogen werden will. Ein: Ach, das hab ich so noch nicht gesehen, was du mir sagst. Was hältst du von diesen Argumenten?
....und dass wir sprechen und uns nicht verstehen
und keinen Augenblick des anderen Hand erreichen...
das endet hier. Im Dialog und im Verstehen.
Wie sehr ich mir das wünsche.....