„Wie gehe ich am besten mit einem Menschen um der Psychischkrank ist?“
Ich will gar nicht wissen, wie oft diese Frage täglich an jemanden gerichtet wird. Nahezu jeder der einen Menschen im nahen Umfeld hat, der psychisch krank ist, wird sich früher oder später die Frage stellen. Wenn man mir diese Frage stellt, schaue ich meistens ein wenig verblüfft und sage „Warum?“. Die meisten kommen dann mit Dingen wie sie wissen ja nicht wie sie mit ihm umgehen müssen und so weiter. Gut, schneiden wir das hier mal kurz an.
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Mal angenommen, du sitzt auf einer Familienfeier und deine Tante sitzt dir gegenüber und erzählt ihrer Schwester sie war nun beim Arzt und der hat ihr Depressionen diagnostiziert. Du bekommst das mit und dein Hirn fängt wahrscheinlich an zu arbeiten. Aber diese Depression hat sie nicht erst seit gestern. Diese Frau ist seit Monaten/Jahren depressiv. Du hast sie immer gleich behandelt, alles hat gepasst und nun wo du es weißt, willst du sie anders behandeln?
Klar auf der einen Seite verständlich. Denn wenn ich weiß ein Mensch ist krank, versuche ich das Ganze, nicht noch zu verschlimmern und zu verstärken. Aber auf der anderen Seite kann dir das fast niemand sagen außer die Person selbst. Hier mal ein kleines Beispiel. Als ich damals anfing mich selbst zu verletzten, mit ca. 10 - 11 Jahren, war meine Mutter irgendwann mal bei meiner Psychologin. Meine Mutter natürlich genau diese Frage gestellt. „Was mache ich? Wie reagiere ich denn darauf?“ Meine Psychologin hat ihr den Rat gegeben es einfach zu ignorieren. Wenn meine Mutter frische Wunden an mir sieht, soll sie tief durchatmen und nichts Tun, nichts sagen. Falls die Wunde tief ist und ich mich nicht darum kümmer, kann sie mich dazu auffordern, aber ich muss es selbst machen. Psychologin sagte, meine Mutter tat es. Wozu führte das Ganze? Ich saß tagelang in meinem Zimmer und hab geweint. Hab nur noch mehr Verletzungen gehabt als davor. Weil ich mich fragte, was ich falsch gemacht habe damit meine Mutter nicht mal mehr das interessiert. Was habe ich denn getan das sie es nicht mal mehr interessiert, wenn ihr eigenes Kind sich die Arme aufschneidet? Der Rat der Psychologin war an und für sich ein Lehrbuchrat. Denn das sagt dir jeder Psychologe, wenn du ihn fragst. Immerhin macht man es doch nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen, zumindest denken das die meisten. Ich habe es getan, um zu vergessen. Wieder klar denken zu können. Um einfach mein Leiden zu übertönen, mit anderen Schmerzen. Und zu 5% damit meine Eltern auf mich aufmerksam werden.
Natürlich ist es für jede Krankheit und für jede Person anders. Aber ich habe doch recht viel Kontakt, zu Menschen die psychische Probleme haben. Depressionen, Borderline, Schizophrenie, manisch - depressiv, und so weiter. Und aus den meisten Gesprächen ist eines ganz klar hervorgegangen. „Ich will nicht anders behandelt werden nur weil ich Krank bin!“ Das heißt aber nicht dass sich jetzt jeder aus einer gewissen Verantwortung heraus nehmen kann. Bei mir ist es zum Beispiel so. Ich will nicht anders behandelt werden, aber ich will, das mein Umfeld versucht zu verstehen und mir hilft. Helfen muss nicht immer gleich ein Gespräch sein. Aber wenn man mitbekommt es geht mir richtig schlecht, ich drehe fast durch, sprich mit mir oder ruf mir einen Krankenwagen. Natürlich gibt es da noch vieles anderes. Doch man sollte eine Person nicht anders behandeln, es reicht, wenn man ein gezieltes Auge auf gewisse Dinge hat (entsprechend der Krankheit) und darauf reagieren kann. Am besten also mit der Person selbst sprechen und auch einen Arzt hinzuziehen. Aber viel wichtiger ist die Person. Kleines Beispiel: Selbstverletzen. Wenn man den Drang dazu verspürt gibt es sogenannte Skills, die wendet man an und sie sollten helfen. Nicht sofort, wie mit Tabletten. Ein wenig ausprobieren muss die Person schon um rauszufinden wann und wie was hilft. Wenn dieser Mensch nun extrem unter Druck steht und man merkt ihr das an. Kann man ihr helfen. Zum einen Reden, wenn gewünscht und zum anderen Fragen oder eventuell sogar wissen was für Skills sie wann anwendet. Denn wenn man das weiß, kann man ihr dann zum Beispiel einen Igelball geben.
Natürlich darf man nie eine Gefahrensituation unterschätzen. Wenn sich jemand wirklich das Leben nehmen möchte, als hartes Beispiel, wird man damit alleine meistens nicht fertig. Hier ist ein Arzt wichtig. Es gibt einfach Dinge, die bekommt man alleine und ohne Hilfe nicht wirklich hin. Daher hier auch nie zögern wenn man denkt „Das ist mir zu viel, das kann ich nicht alleine.“ Es gibt dann natürlich auch noch für alle Krankheiten Anzeichen und Warnsignale auf die man reagieren kann, aber dazu eventuell mal ein anderer Beitrag oder ihr fragt einfach nach.
Falls jemand fragen hat, kann er diese gerne stellen. :)