Die Wahlschlacht ist geschlagen, nun werden die Wunden geleckt. Bitter ist, dass die Unionsparteien mit dem Schub der 16jährigen Kanzlerschaft von Angela Merkel nicht mehr als stärkste Kraft aus den Rennen hervorgeht. Nach den letzten Hochrechnungen liegen die Sozialdemokraten um Olaf Scholz einen Prozentpunkt vor der Laschet-CDU. Dieses Debakel war nicht nur absehbar, sondern auch hausgemacht: Mit Armin Laschet hat die Union einen farblosen Kanzlerkandidaten aufgestellt, der einen echten konservativen Aufbruch nicht verkörpern vermochte.
Seit Jahresbeginn hat die Union zweimal die Chance verpasst, einen geeigneteren Kandidaten zu nominieren, der die Akzeptanz der Wählerinnen und Wähler hatte: Einmal im Rahmen der Kandidatenauslese, als Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen um die Spitzenkandidatur der Union rangen, und sich der in der Bevölkerung äußerst beliebte aber bei Angela Merkel in Ungnade gefallene Friedrich Merz mit dem zweiten Platz zufriedengeben musste. Die CDU-Mitglieder wählten stattdessen den CDU-Bundesvorsitzenden und nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet zu ihrem Kanzlerkandidaten. Die zweite Chance verpasste dann der CDU-Vorstand, der Armin Laschet dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) vorzog, als dieser ebenfalls seinen Hut für die Kanzlerschaft in den Ring warf. Wie misslich auch diese Entscheidung war, offenbarte sich spätestens einen Monat vor der Bundestagswahl, als eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“ ergab, dass sich 52 der Gesamtbevölkerung einen Kandidatentausch von Laschet zu Söder wünschen.
Und so verwundert es kaum, dass die SPD mit Olaf Scholz, der noch vor Monaten für seine Außenseiterstellung als Kanzlerkandidat belächelt wurde, mit einem klugen Wahlkampf und durch die Fehler der Anderen 10 Prozent hinzugewinnen konnte; monatelang dümpelten die Sozialdemokraten bei 14-15 Prozent herum, nun kommen sie auf etwa 25 Prozent.
Der nächste Kanzler wäre mit Sicherheit Friedrich Merz oder Markus Söder geworden. So wird das Rennen vielleicht Olaf Scholz machen. Die Verantwortung dafür trägt allein die CDU.
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Dieser Artikel ist zuerst auf dem BLAULICHTBLOG erschienen.