Im Januar dieses Jahres kehrte der ehemalige Bundessprecher der AfD, Prof. Dr. Jörg Meuthen, seiner Partei den Rücken. „Kein Verlust für uns“, raunte so manches AfD-Führungsmitglied nach dem Weggang des streitbaren 61-Jährigen. Gerade einmal fünf Monate später schloss sich Meuthen der politischen Splittergruppe „Zentrumspartei“ an, mit der er nun im Flächenland Niedersachsen an der Landtagswahl teilnehmen möchte, die am 9. Oktober stattfindet.
Bevor die katholisch geprägte Zwergenpartei allerdings auf dem Wahlzettel stehen wird, brauchen die Meuthen-Anhänger noch mindestens 2.000 Unterstützungsunterschriften von wahlberechtigten Niedersachsen. Erst dann kann der Wahlkampf losgehen. Ob diese Hürde allerdings gelingen wird, ist derzeit noch fraglich.
Zur letzten Bundestagswahl wurde die Zentrumspartei wegen fehlender Unterlagen erst gar nicht zugelassen. Auch eine anschließende Klage vor dem Bundesverfassungsgericht änderte nichts an dieser Feststellung. Der BLAULICHTBLOG berichtete.
Dabei hat Jörg Meuthen doch so großes vor: Auf der Partei-Pressekonferenz am 10. Juni sprach das prominente Neumitglied von einem „Ausrufezeichen“, was er und seine Mitstreiter bei der Landtagswahl in Niedersachsen setzen wollen. Und fügte hinzu, dass ein Ausrufezeichen „ein kleines Ausrufezeichen oder ein großes Ausrufezeichen“ sein kann. Er gehe aber davon aus, dass das Ausrufezeichen ein wenig größer werde.
Man muss schon ein Berufsoptimist sein, um diese Meinung zu teilen. Denn als Flächenland ist Niedersachsen einfach zu groß für die erfolgreiche Ausdehnung einer Splitterpartei, die überdies als katholisch dominierte politische Organisation in dem protestantisch geprägten Landstrich zwischen Cuxhaven und dem Harz nur schwerlich Parteianhänger finden wird. Hinzu kommt noch die Weite des Bundeslandes: Zwischen der nördlichsten und der südlichsten Kommune Niedersachsens liegen mehr als 300 Kilometer. Viel Platz für die 6 Mio. Wahlberechtigten im Land der Welfen – und viel Arbeit für die an der Wahl teilnehmenden Parteien.
Neben einer Landesliste können die Parteien ihre Kandidaten für die insgesamt 87 Wahlkreise aufstellen. Schon diese hohe Hürde wird die Zentrumspartei vermutlich nicht erreichen, denn sie kann gar nicht mit so vielen Parteimitgliedern aufwarten, um alle Kreise zu besetzen.
Daher dürfte das propagierte „Ausrufezeichen“ doch eher so klein wie ein Punkt ausfallen: Politische Beobachter gehen sogar von einem Ergebnis unterhalb der Wahrnehmungsgrenze aus. Das wäre dann das endgültige politische Aus für den einstigen AfD-Bundessprecher Meuthen.
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Dieser Beitrag ist zuerst auf dem konservativen Nachrichtenportal BLAULICHTBLOG.de erschienen.