Ich bin nicht nur eine Seiltänzerin auf der Bühne des Lebens, sondern auch wannimer es geht eine Weltenbummlerin. Es war nun läbger still un mich hier, das hat aber einen schönen Grund- die letzten Wochen hat meine Reiselust mich in die Ferne verschlagen - endlich war es an der Zeit, Thailand, Vietnam und Kambodscha zu erkunden. Kurz vor Anbruch der Heimreise ein kleiner Rückblick auf die neue Welt, die sich mir erschlossen hat und mir neben vielen neuen Eindrücken auch einiges an Denkstoff beschert hat- aber darum kümmere ich mich dann daheim in Ruhe in vermutlich schriftlicher Form.
Nach Ankunft und anschließenden drei Tagen in Bangkok standen erstmal ein paar entspannende Strandtage in Thailand am Programm- Erholung nach knapp 16 Flugstunden war eine Wohltat. Dazu sollte erwähnt werden, dass Stillsitzen nicht meine Stärke ist. Freunde nennen mich liebevoll (liebevoll?) ein Duracell-Häschen - beginne ich mich in Bewegung zu setzen, dauert es eine gefühlte Ewigkeit (besonders für meine armen Begleiter), bis mir die Energie ausgeht. Mitreisende auf Städtereisen können ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn ich unschuldig erkläre, doch lieber zu Fuß zu gehen um möglichst viel mitzubekommen- vorwurfsvoll werden mir nach Reiseende Blasen an den Füßen und mitunter sehr viele zurückgelegte Kilometer auf den Schrittzählern präsentiert. Zu meiner Verteidungung sei gesagt- mit mir kommt man viel herum und sehe ich einen Laden der Kaffeekette namens Starbucks bin ich sofort dabei, wenn nach einer Pause verlant wird - mein bewegungsbetonter Urlaub ist also sehr wohl mäßigen.
Man möge sich also vorstellen, wie eine insgesamt 24-stündige Anreise, exklusive (!) 5 Stunden Anfahrt zum Abflughafen- sich für so jemanden anfühlt. Eine Runde Mitleid für den Sportfreak bitte. Aber ich mag mich nicht beschweren, Stillsitzen als Übung für einen mitunter hyperaktiven Sportfreak kann ja auch sehr lehrreich sein. Wofür auch immer. Meine Lebensphilosophie ist der Meinung, alles ist dür etwas gut. Na dann- Challenge accepted.
Nach diesen wunderschönen Tagen in Thailand - Bangkok, Phuket mit Besuch auf den zwar schönen aber von Touristen überfüllten Stränden der Phi Phi Inseln geht es mit aufgefrischter Bräune weiter nach Vietnam. Hier soll es die nächsten Wochen von Nord nach Süd gehen. Die Ankunft in Hanoi lässt mich erstmal ein wenig verzweifeln- jedes Überqueren der Straße wird zum Überlebenskampf, ein unversehrtes Ankommen auf der gegenüberliegenden Straßenseite gleicht einem Triumphgefühl, das Superhelden wohlbei der Rettung ihrer Holden empfinden müssen. I'm a survivor, no one can stop me now... der Verkehr ist unbeschreiblich, man muss es gesehen haben. Ich sage nur soviel- ich habe New York am Times Square zu Silvester erlebt - und dies war im Vergleich hierzu eine Insel der Seligen. Noch dazu bin ich ein waschechtes Landkind. Überwältigt von den vielen neuen Eindrücken.
Entschädigt werde ich durch zwei ruhige Tage auf einer Dschunke in der Halong Bucht, ihres Zeichens UNESCO Welterbe und eine Oase für mein naturhungrige Herz- in Höhlen herumklettern, etliche Stufen auf Aussichtstürme hinauf (und nebenbei rein zufällig was für die durch den Urlaub entwöhnten Oberschenkelmuskeln tun, mein Krafttraining fehlt mir und jeden Tag begutachte ich den Muskelschwund von all erdenklichen Seiten) - das innere Kind in mir juchzt vor Vergnügen.
Krasser Gegensatz zu den lauten Tagen in Vietnams größten Stadt wartet das nächste Ziel - Hoi An - und hat mich sofort verzaubert. Eine extrem süße Altstadt, gesäumt von hunderten bunten Lampions, kleinen Gassen, süßen Kaffees und ein Flair das seinesgleichen sucht. Ich bin begeistert! Ausflug direkt nach der Ankunft - My Son- eine alte Tempelanlage, die die Abenteuerin in mir erweckt.
Und das beste - der nächste Tag sollte ein freier sein- der einzige in den kommenden Wochen, an dem kein Programm geplant ist. Sonne! Strand! Entspannen!
Aber weil es meist anders kommt, als man es plant - und wer mich kennt weiß, ich bin ein Planungsfreak, einige schätzen es, andere unterstellen mir einen gewissen Kontrollzwang- hat es an diesem Tag geschüttet, wie ich es noch nie erlebt habe. Gepaart mit Wind, der mich Fliegengewicht samt Regenschirm beinahe vom Boden abheben ließ, Stromausfällen und der schieren Unmöglichkeit, mehr als 3 Meter trocken zu bleiben haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gedanken an den Weltuntergang kommen mir.
Dennoch Glück im Unglück- wir sind um quasi nur einige Stunden einem verheerendem Taifun entgangen, der in unseren vorangegangenen besuchten Regionen große Verwüstungen angerichtet hat. Das erklärte auch die aufgrund gesperrten Flughafens 8 Stunden Verspätung unseres Weiterfluges nach Ho Chi Minh City. Eine Stadt, so bunt und groß, dass meine Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen worden sind, ein krasser Unterschied zu dem netten Örtchen Hoi An. Nachtleben, Reklamen, Neonlichter - Vergleiche mit New York kommen mit wieder in den Sinn, was den Trubel betrifft. Hier gefällt es mir, das rege Treiben saugt mich völlig auf. Was kostet die Welt, hier bin ich, Leben, Trubel nimm Besitz von mir und lass mich ein wenig meiner Ernsthaftigkeit gegen die Leichtigkeit des Seins tauschen.
Von hier aus stehen Tagestouren ins Mekong Delta, zu schwimmenden Märkten und Tempelanlagen an- soll ja niemand denken, dass wir uns nur vom Urlaubstrott treiben lassen.
Nach der Zeit in Vietnam noch ein - wie ich feststellen musste leider viel zu kurzer - Abstecher nach Kambodscha. Die Ankunft in Siem Reap überwältigt mich bereits- ich habe keine Ahnung, was ich erwartet habe, aber ich bin einfach baff. Grün, Sonne, Sauberkeit, die Architektur- hier will ich bleiben. Kennenlernen der schwimmenden Dörfer (für Bewohner der westlichen Welt ein schwer nachvollziehbares Leben), Trip am Tonle Sap See, Besuch von Wasserfällen (auch hier Eintauchen in das "echte" kambodschanische Leben, das einem vieles Überdenken lässt) und - Highlight des Aufenthalts- Angkor Wat. Sich selbst in dieser 81 Hektar Anlage zu bewegen ist unbeschreiblich. Ein Gefühl der Ehrfurcht, grenzenloses Staunen, Dankbarkeit, Teil dieser Natur sein zu dürfen. Den Sonnenungergang in dieser Kulisse erleben zu dürfen- ein Geschenk der Natur an die Menschheit.
Schweren Herzens geht es für einen letzten Tag nach Bangkok zurück, von wo mich der Weg über Abu Dhabi wieder nach München und weiter nach Hause bringt. Aber erst, nachdem wir nochmal aufregende Fahrten auf einem der typischen Tuk Tuks genossen haben- unser Haupttransportmittel in dieser hektischen Stadt. Aufregende Wochen. Neun Flüge, viele lange Stunden in Bus und Zug später naht die Heimreise. Geprägt von Reflexion, spannenden Momenten, Denkanstößen, interessanten neuen Kulturen, Sammeln wunderbarer Erinnerungen - und dem Versprechen, so bald wie möglich wiederzukommen. Dann mit weniger Großstadt und mehr Natur. Ganz bald. Denn in diesen Ländern habe ich mein Herz verloren. Davor heißt es allerdings in weniger als 48 Stunden meine Familie wiederzusehen und diese Aussicht macht den Abschied ein wenig erträglicher. 24 Stunden Heimreise, unzählige Stunden Stillsitzen lautet die Devise - Challenge accepted. Once again.
Den Kopf voller Erinnerungen - als Überbrückung bis zum nächsten Mal