Agitation reloaded: die taz über den 1. Berliner Frauenmarsch

In einem anderen Blogartikel wurde ein Link der Berliner TAZ zum Verlauf des Frauenmarsches vom 17.02.18 gepostet. Ich habe mir den Text durchgelesen und finde ihn gleichzeitig so drollig und - als Beispiel für die mediale Volksverblödung durch linke Agitation - auch so erschütternd, daß ich hier meine persönliche Best-Of-Auswahl beschreiben möchte.

Zitate taz: Der rechte "Frauenmarsch zum Kanzleramt" . . . Rechte Aufmärsche in Kreuzberg funktionieren auch 2018 nicht. Zitat Ende. Nach welchen Kriterien ordnet die taz den Frauenmarsch als "rechts" ein? Suchen wir also in dem Artikel nach Fakten (die sicherlich ausführlichst beschrieben worden wären!), um eine rechte Ausrichtung des Frauenmarsches zu belegen. Wurden Glatzköpfe, Fahnen mit rechten Symbolen oder Schilder mit typisch rechten Parolen geortet? Kein Wort darüber. Sprechchöre mit rechten Parolen, Ausschreitungen der Marschteilnehmer, Marschblöcke, Bomberjacken, Springerstiefel, Vermummungen oder sonstwie provozierende Kleidung? Nichts, nada. Aber halt – während der strafbaren(!) Dauerblockaden des genehmigten Frauenmarsches passierte folgendes (Zitat taz): "Wasserwerfer, Wasserwerfer", fordert die Menge im Chor. "Mit Eiskugeln müsste man dieses Pack von der Straße schießen", sagt eine ungefähr 50-jährige Frau hinter dem Fronttransparent und schiebt sich die Brille zurecht. Zitat Ende. Was will uns AutorIn damit sagen? Sind "Wasserwerfer, mit Eiskugeln schießen und Pack" klassisches Neonazi-Vokabular? Stellt die subtile Drohgebärde einer zurechtgerücken Brille den Hitlergruß in den Schatten? Nein liebe taz, Ihr habt dem Frauenmarsch ganz willkürlich den pauschalen Stempel "rechts" aufgedrückt, weil Euer primitives Weltbild nur zwischen schwarz und weiß, oder gut und rechts unterscheiden kann.

Wäre eigentlich der genau gleiche Frauenmarsch auch rechts gewesen, wenn die Anmelderin Mitglied der Grünen statt der AfD wäre? Schade dass wir darauf wohl nie eine Antwort bekommen.

Zitate taz: Der rechte "Frauenmarsch" . . . bestand zumeist aus Männern. . . . Der Name "Frauenmarsch" passt nicht so ganz. Ein Großteil der Anwesenden ist männlich. Zitat Ende. Na und? Soll der Frauenmarsch deswegen seine Legitimation verlieren? Selbst wenn Männer in der Mehrheit wären: Was ist falsch daran, wenn auch Männer für die Sicherheit von Frauen demonstrieren, wenn links-gendergerecht sowieso alles Menschen sind?

Zitat taz: Vordergründig richtet sich diese Veranstaltung gegen Gewalt an Frauen – in ihren Reden und auf ihren Transparenten machen die Teilnehmenden keinen Hehl daraus, dass sie sich für diese nur dann interessieren, wenn es sich bei den Tätern um Migranten handelt. Zitat Ende. Belege für die "nur dann"-Behauptung? Keine. Daß es ohne die Masseneinwanderung keinen Anlaß für diesen Frauenmarsch gäbe, liegt dagegen auf der Hand. Merke, liebe taz: Das Grundrecht der Meinungsfreiheit umfaßt auch die Freiheit der Themenwahl bei Kundgebungen!

Zitat taz: Als die Demonstration loszieht, werden die Frauen in den vorderen Teil des Zugs gescheucht. Zitat Ende. Ist es nicht logisch, Frauen den Vortritt zu lassen, wenn sie das Thema der Kundgebung sind? Wenn die taz das als Scheuchen beschreibt (im normalen Sprachgebrauch werden z.B. lästige Fliegen verscheucht), ohne es auch nur ansatzweise zu konkretisieren, dann ist das ein plumper Versuch, den Marschteilnehmern eine Respektlosigkeit gegenüber Frauen unterzujubeln, um von frauenverachtenden Migranten abzulenken. Motto: "Ihr macht selbst genau das, wogegen Ihr demonstriert". Bei Lesern, die auf den frei erfundenen Stempel "rechts" reinfallen, mag das funktionieren, aber Menschen mit ein wenig Grips können sich nur angewidert abwenden.

Zitate taz: Die Blockaden stehen, und die Polizei unternimmt zunächst auch keine Anstalten, sie zu räumen. . . Für die Gegendemonstranten ist es nichtsdestotrotz ein Sieg: Rechte Aufmärsche in Kreuzberg funktionieren auch 2018 nicht. Zitat Ende. Daß die Blockade einer angemeldeten Kundgebung eine Straftat nach §21 Versammlungsgesetz *) ist, wird nirgendwo erwähnt. Im Ergebnis bejubelt die taz also einen Sieg des Unrechts: Straftäter siegen über Menschen, die sich an die Rechtsordnung halten und ihr Grundrecht auf freie Meinungsäußerung ausüben wollten – willkommen in der linken Welt!

*) §21 Versammlungsgesetz: "Wer in der Absicht, nicht verbotene Versammlungen oder Aufzüge zu verhindern oder zu sprengen oder sonst ihre Durchführung zu vereiteln, Gewalttätigkeiten vornimmt oder androht oder grobe Störungen verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

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