Viele selbsternannte Corona-Durchblicker sind davon überzeugt, daß PCR-Tests überhöhte (falsch-positive) Fallzahlen liefern, mit denen systematisch Panik geschürt wird. Auch dieser Glaube hat scheinbar kluge Wortführer wie z.B. Dr.Wodarg bei 1:48:38 Stunden in

als Fazit des fast 2-stündigen Interviews: "PCR-Tests kann man vergessen, wo ist denn da die Coronaseuche? Wo ist sie denn, wo sieht man sie denn?"

Anders ausgedrückt: PCR-Testzahlen liefern ein völlig überzogenes Bild von der Coronaseuche.

Als Nicht-Akademiker werde ich Herrn Dr. Wodarg und seinen Jüngern in diesem Blog zeigen: Man sieht die Coronaseuche - leicht untertrieben - in den Todeszahlen des RKI, die auf den bösen PCR-Tests beruhen!

Allerdings steht das RKI bei manchen Durchblickern unter Manipulationsverdacht, da es zum Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums gehört - und damit zur Regierung, die das Volk angeblich auch beim Thema Corona systematisch belügt.

Sollte der Verdacht stimmen, dann müßten die RKI-Zahlen höher sein als die Übersterblichkeit, die sich aus den Daten vom unverdächtigen statistischen Bundesamt Destatis berechnen läßt. Aus dessen Download zur Sonderauswertung Sterbefallzahlen 2016 - 2020 läßt sich per Tabellenkalkulation z.B. folgende Grafik erstellen:

eigene Auswertung

Die prozentual höchste Übersterblickkeit in der 15.KW betrug 14,5%. Vergleicht man diese Daten mit den Corona-Todeszahlen im RKI-Download (Blatt "Fälle-Todesfälle-gesamt", auf ganze Kalenderwochen umgerechnet), dann sieht das so aus:

eigene Auswertung

Dieser Datenvergleich liefert keinerlei Anhaltpunkte für überhöhte PCR-Corona-Todeszahlen vom RKI, dessen kumulierte Daten sogar noch ein Stück der 2.Welle brauchen, um am rechten Rand der Grafik die simplen (und damit zuverlässigeren) Destatis-Übersterblichkeitsdaten nur aus der 1.Welle einzuholen. Das dürfte fast jedem klar machen, daß die RKI-Zahlen für Coronatote eher zu niedrig als zu hoch sind - vermutlich wegen nicht erkannter Dunkelziffern.

Machen wir sicherheitshalber noch den Check für die 26 Länder und Regionen, die Daten an Euromomo liefern. Die folgende Graik zeigt, daß auch diese Länder in der Summe eine erhebliche Frühjahrs-Übersterblichkeit hatten; weitaus höher als in Deutschland:

https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps + eigene Ergänzungen in rot

Laut den versteckten Daten für jede Woche in der Numbers-Grafik (die werden sichtbar, wenn man mit dem Mauszeiger drüberfährt) starben im Frühjahr 2020 insgesamt 172.306 Menschen bzw. 23,6% "mehr als normal". *) Die höchste prozentuale Übersterblickkeit in der 14.KW lag bei 67,4%.

Die Addition der testbasierten Coronatoten aus den Euromomo-Ländern anhand des Portals der Morgenpost zum 31.05.2020 = Ende der 22.KW . . .

https://interaktiv.morgenpost.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/#

. . . ergibt 155.078 Tote. 4 Wochen später am 28.06.2020 lag die Summe dieser Länder bei 163.249, also immer noch 9,5% unter der Übersterblichkeit laut Euromomo.

Somit zeigen sich auch in den Euromomo-Ländern keine übertriebenen Corona-Todeszahlen auf Basis der PCR-Tests, sondern es entsteht wieder der umgekehrte Verdacht einer Dunkelziffer der Covid-19-Toten - hier von ca. 10%.

Tja, Herr Dr.Wodarg: Sowohl in Deutschland als auch in den Euromomo-Ländern und -Regionen sieht man die Coronaseuche ziemlich gut abgebildet und keinesfalls übertrieben in den PCR-testbasierten Todeszahlen!

Was bleibt jetzt noch von Ihrem Pauschalvorwurf übrig, die deutsche Regierung würde nur Panikmache betreiben?

Nachtrag: Wenn Sie mit "Wo ist sie denn, wo sieht man sie denn?" (die Seuche) meinen, daß wöchentliche Übersterblichkeiten bis 14,5% für Sie keine Seuche sind, dann reiten Sie ignorant auf dem Präventionsparadoxon und sollten sich mal Übersterblichkeiten jenseits Ihres Tellerrandes ansehen, z.B. in Spanien (154%) oder England (113%) .

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*) In meinen früheren Blogs steht in der gleichen Grafik und in den Texten noch 142.306 - das ist nur ein Tippfehler.

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