Coronamärchen Nr. 10: "Impfungen fördern die Entstehung von Mutanten"

Unterstützt wird dieser Glaube durch Begriffe wie "Escape-Mutation", "dem Impfschutz entkommen", "erhöhter Mutationsdruck" usw. Solche Worte haben ein hohes Verwirrungspotential. Denn bei Menschen oder Tieren beschreibt z.B. "entkommen" ein geplantes Handeln, und viele eilige Leser schreiben daher dem Virus bewußt oder unbewußt eine Intelligenz zu - die aber mangels Gehirn ganz einfach nicht vorhanden ist.

Fakt ist: Mutationen sind gelegentlich auftretende Funktionsfehler bei der Vermehrung des Lebens auf der Erde (einschl. der Viren) und gleichzeitig ein fundamentales Prinzip, auf dem die ganze Vielfalt des Lebens beruht.

Mutationen entstehen völlig zufällig und planlos beim Kopieren des Erbgutes für die Nachkommen. Womöglich sind im Laufe des SARS-Cov2-Siegeszuges um die Erde schon Millionen oder sogar Fantastilliarden Mutanten entstanden, die nicht oder weniger vermehrungsfähig waren als ihre Vorfahren und daher unbemerkt im Mülleimer des Evolutions-Versuchslabors verschwanden.

Der Erfolg von Mutationen zeigt sich in der Vermehrungsrate unter den momentanen Rahmenbedingungen. Im Sinne Darwins scheint Omikron somit das "Fitteste" zu sein, was der SARS-Cov2-Stamm bisher hervorbrachte.

Die Produktivitität des Mutations-Zufallsgenerators von Viren steht und fällt mit der Mutationsrate und der Anzahl der Vermehrungsvorgänge. Letztere ist in Wirten mit "naivem" Immunsystem grundsätzlich am höchsten, d.h. ohne Impfung, ohne durchgemachte Infektion und ohne Kreuzimmunitäten.

Daraus folgt: Je mehr Menschen einer Wirtspopulation wirksam geimpft sind, umso niedriger bleibt die Vermehrungzahl von SARS-Cov2, und umso weniger Mutationen werden dort entstehen.

Würde das Märchen aus der Blog-Überschrift stimmen, dann müßten besonders viele (incl. gefährlicher) Mutanten z.B. aus Israel, den USA, Kanada und den "reichen" Ländern Europas mit großer Bevölkerung kommen - eben dort wo die Impfquoten schon länger hoch sind:

https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020-03-01..latest&facet=none&uniformYAxis=0&pickerSort=desc&pickerMetric=new_cases_per_million&Metric=People+f

Betrachtet man aber die Orte der bisher beobachteten SARS-Cov2-Mutanten samt der dortigen Impfquote bei der ersten Entdeckung, dann zeigt sich:

eigene Auswertung

Einziges Entdeckungsland mit einer auffällig "hohen" Impfquote ist Südafrika.

Ergänzt man aber die 1.Grafik um die Südafrika-Kurve...

https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020-03-01..latest&facet=none&uniformYAxis=0&pickerSort=desc&pickerMetric=new_cases_per_million&Metric=People+f

... dann ahnt man im Vergleich, wie viele Ungeimpfte des ~ 60-Millionen-Einwohner-Landes trotzdem noch als Mutanten-Brutstätten übrig sind, von denen eine "Omikron" hervorbrachte.

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