Coronamärchen Nr.2: "Die Menschen sterben an kaputtgesparten Gesundheitssystemen!"

So lautet ein Narrativ derer, die sich gegen alle Fakten sträuben die zeigen: Covid-19 kann zum Massenkiller werden, wenn man ihm zu lange freien Lauf läßt, anstatt ihm z.B. mit einem Lockdown an die Gurgel zu gehen.

Schauen wir uns mal wieder die einfachsten und aussagekräftigsten Daten der 1.Covid-19-Welle im Frühjahr 2020 an, nämlich die Übersterblichkeit in 9 europäischen Ländern. Diesmal nicht von Euromomo (wo man für die einzelnen Länder nur abstrakte Z-Scores sieht), sondern von "Our World in Data":

https://ourworldindata.org/grapher/excess-mortality-p-scores?tab=chart&stackMode=absolute&time=earliest..2020-08-09&country=BEL~FRA~ITA~NLD~Scotland~ESP~SWE~DEU~England%20%26%20Wales®ion=World

Die Übersterblichkeit eines Landes sagt aus, wieviele Menschen pro Woche mehr oder weniger als im langjährigen Mittel (= hier die 0%-Linie) sterben. Z.B. bedeuten +100%, daß es doppelt so viele Tote gab wie normal.

Die niedrigste Linie zeigt Deutschland: maximal 14,5% liegen noch im Bereich üblicher Grippewellen, aber zeitlich weit hinter der Grippesaison, die daher als Erklärung ausscheidet. Die anderen 8 Länder hätten sich gefreut, wenn Covid-19 nur so wenige Todesopfer gefordert hätte wie eine Grippewelle. Auffällig ist aber vor allem, daß die Covid-19-Todeswellen in allen Ländern fast gleichzeitig auftraten.

Trauriger Spitzenreiter in Europa war Spanien mit 154% Übersterblichkeit in der 14. Kalenderwoche. Wer aber glaubt, daß Covid-19 dort ungebremst gewütet hat, wird sich über eine Region mit der ungefähren Einwohnerzahl Österreichs wundern, nämlich New York City mit 8,4 Millionen Menschen:

https://www.nytimes.com/interactive/2020/04/27/upshot/coronavirus-deaths-new-york-city.html, eigene Ergänzungen in deutsch

Ja, liebe Leser: Der rote Wolkenkratzer ganz rechts bildet die Übersterblichkeit aus 6 von 9 Wochen eines Todessturms ab, der innerhalb von 2 Monaten ca. 0,3% aller Einwohner umbrachte. Die Spitze in der 15.KW liegt ungefähr bei +5.800 Toten pro Woche, das ergibt gegenüber den üblichen ~ 1.000 Toten eine Übersterblichkeit von ca. 580%. Zum Vergleich: Die beschriftete Hundehütte in 2018 war die schlimmste Grippewelle!

Nun liegt New York City in den USA, und nach der Gesundheitssystem-Theorie sollte man meinen, daß das System dort überall ähnlich überlastet gewesen wäre wie in NYC. Was aber zeigen uns die Übersterblichkeits-Rohdaten für die gesamten USA? Das hier:

https://ourworldindata.org/grapher/excess-mortality-raw-death-count

Die Gesundheitssystem-Theorie müßte nun eine Übersterblichkeitsspanne von 45% bis 580% zwischen den USA (eine der größten und reichsten Nationen der Erde!) und einer ihrer Städte erklären. Wurde ausgerechnet in jener Stadt das Gesundheitssystem so brutal kaputtgespart, daß eine rund 12-fach überhöhte Übersterblichkeit gegenüber dem Landesmittel herauskam? Wer bitteschön soll denn das glauben?

Und wer soll dazu noch glauben, daß die Regierungen von 9 Ländern rund um die Globus-Nordhälfte ihre Gesundheitssysteme so perfekt synchron kaputtgespart haben, daß alle innerhalb eines Monats gleichzeitig zusammenbrechen?

Leute, akzeptiert doch einfach die naheliegendste Erklärung: Die nahezu gleichzeitigen Todeswellen gehen auf das Konto eines Massenkillers namens Covid-19, der in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte (z.B. NYC) besonders leichtes Spiel hat!

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sisterect

sisterect bewertete diesen Eintrag 02.12.2020 13:18:18

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