Die immer wieder bewährten Techniken der Propaganda kannten schon Hitler, Goebbels und ungezählte Despoten und Tyrannen vor und nach ihnen. Vereinfacht zusammengefaßt:

Wiederhole einfache Botschaften auf dem Verstandesniveau der Massen und unterdrücke abweichende Informationen so lange, bis es im Idealfall auch der Allerletzte glaubt.

Das funktioniert völlig unabhängig von "wahr" oder "falsch".

Nach diesem Prinzip hämmern die russischen Machthaber seit ca. 100 Jahren ihrem Volk (und in der Ära sozialer Netzwerke auch ausländischen Fangruppen wie z.B. hier auf FuF) im Wesentlichen 3 Behauptungen ein:

1. "Russland ist ein unerschütterliches Bollwerk gegen die Nazis." Wobei "Nazis" seit dem WKII nicht mehr greifbar definiert wird, sondern das Wort je nach akuellem Bedarf jedem westlichen Staat oder Politiker übergestülpt wird, der gerade in der russischen Propaganda demontiert werden soll. Der Trick dabei: Jeder weiß, daß Nazis böse sind, und der meist unbewußte Umkehrschluß ist "Wenn unsere Regierung Nazis entlarvt und bekämpft, kann die Regierung nur auf der guten Seite stehen" ... der merkeldeutsche Nazikeulen-Abklatsch läßt grüßen.

2. "Russland ist das letzte zivilisierte Land." Wobei Informationen aus dem Westen, die man für Propagandazwecke wenigstens ansatzweise in Richtung Sodom und Gomorrha ausschlachten kann, systematisch bis ins Groteske verfälscht und überzogen werden. Oder man drückt Fakenews den Stempel der Wahrheit auf, z.B. ab 7:17 Minuten in

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3. "Russland ist das Opfer des Westens." Je mehr innere Probleme eine Autokratie oder Diktatur hat, umso zwingender ist es für die Machthaber, als Ursachen nicht die inneren Zustände bzw. die Regierung zu benennen, sondern schädliche Einflüsse anderer Staaten zu behaupten. So ist an allen russischen Problemen traditionell "der Westen" schuld, gegen den man sich folglich "verteidigen" muß.

Da Putin offenbar gewisse Unterscheidungsprobleme zwischen "verteidigen" und "angreifen / überfallen" hat, spielt es für ihn auch keine Rolle, daß er mit seinem Krieg in der Ukraine gleich 3 Grundprinzipien der KSZE-Schlußakte mit Füßen tritt:

-> Keine Androhung oder Anwendung militärischer Gewalt

-> Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten (Putins explizites Ziel ist der Sturz des angeblichen Naziregimes)

-> Bündnisfreiheit (auf dem NATO-Gipfel in Bukarest 2008 erhielt die Ukraine eine grundsätzliche Beitrittsperspektive, die natürlich von einem Marionettenregime wie in Belarus nicht weiterverfolgt würde).

Viel unterhaltsamer ist das Ganze in einem Video der Schweizer Neuen Züricher Zeitung aufbereitet, u.a. anhand von 46 Reden sowjetischer und russischer Machthaber:

Weiterführend: https://germany.representation.ec.europa.eu/zwolf-mythen-uber-den-krieg-russlands-der-ukraine-und-die-wahrheit_de

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