Angenommen, ein aufgeklärter Europäer um die Dreißig bekäme folgendes gesagt:
"Dein Großvater hat seinen Nachbarn erschossen weil er ihn nicht leiden konnte. Auch wenn Dein Großvater deswegen verurteilt und bestraft wurde und er der Nachbarswitwe jede Menge Entschädigungen gezahlt hat: Als sein Enkel bist Du automatisch ebenfalls ein menschenfeindliches Arschloch! Und weil Dein Großvater nun mal ein Mörder war, mußt Du den Enkeln seines Nachbarn lebenslang Schmerzensgeld bezahlen, und auch Deine Kinder müssen den Urenkeln seines Nachbarn lebenslang Schmerzensgeld bezahlen usw. usw."
Selbst wenn der eigene Großvater wirklich ein Mörder war: Welcher Europäer würde so etwas mit sich machen lassen? Was würden z.B. Engländer, Spanier, Franzosen, Polen, Italiener antworten? Ich schätze, sie würden ihrem Gegenüber den Vogel zeigen und ihn zum Teufel jagen.
Aber es gibt ein Volk in Europa, dessen Regierung solche Thesen ohne jede demokratische Diskussion zur einzig zulässigen Sichtweise der kollektiven Geschichte erklärt – weil die Mehrheit jenes Volkes die gleiche Staatsangehörigkeit hat wie eine fast ausgestorbene Generation, die an einem millionenfachen Völkermord beteiligt war.
Rechtlich gilt in der westlichen Welt das Prinzip der Eigenverantwortung, d.h. jeder wird (nur) für das bestraft, was er höchstpersönlich angestellt hat. Eine der wenigen Ausnahmen: Eltern haften im Rahmen der Aufsichtspflicht zivilrechtlich(!) für ihre Kinder, in Deutschland geregelt mit §832 BGB.
Ein Prinzip "Menschen sind schuldig für Taten ihrer Vorfahren" gibt es m.W. nirgendwo. Auch das Thema der Moral versagt hier, denn dabei geht es u.a. um die Frage "Hätte ich mich besser verhalten können?" Wie aber soll sich jemand "richtig" verhalten, um böse Ereignisse lange vor seiner Geburt zu verhindern??
Frage am Rande: Was antworten eigentlich Geburtsdeutsche (= hier geborene Kinder von Migranten), wenn man sie auf die angebliche historische Kollektivschuld ihres Volkes anspricht?
So grausam Hitlers Massenmörder auch waren: Für mich ist der Nazi-Schuldkult über 70(!) Jahre später nur noch ein pseudomoralisches Konstrukt, das einen ständigen Geldfluß zugunsten seiner Nutznießer erzeugt – darunter aktuell auch die milliardenschwere Asylindustrie.
Daher kann ich Björn Höcke nur zustimmen, wenn er eine erinnerungspolitische Wende um 180° fordert: Nicht als Leugnung des Holocausts, sondern als Bewusstsein der persönlichen Unschuld der Jetzt-Generation für Verbrechen ihrer Großelterngeneration. Die Wachsamkeit gegenüber einer evtl. Wiederholung ist ein ganz anderes Thema, das ich ausdrücklich unterstütze – auch wenn es dabei z.B. um die AfD geht.
Folglich sehe ich heute auch keine historische Verantwortung der Deutschen gegenüber dem Rest der Welt, allen Warum-auch-immer-Flüchtlingen eine lebenslange eigenleistungsfreie Rundumversorgung andienen zu müssen - zumal sie nicht aus Gründen herkommen, die irgendetwas mit jenem dunklen Kapitel deutscher Geschichte zu tun haben.
Aber der Schuldkult ist ein hochwirksamer Teil der täglichen Gehirnwäsche des Merkelregimes, mit der das Wahlvolk auf pflegeleichtem Willkommens- und Suizidkurs gehalten wird: denn Menschen die sich ständig schuldig fühlen, lassen sich leichter lenken als solche mit einem normal ausgeprägten Selbstbewußtsein. Deshalb wird uns der Schuldkult auch erhalten bleiben.